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15.08.09 / Mitschuld? »Prawda« klagt Polen an

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-09 vom 15. August 2009

Mitschuld? »Prawda« klagt Polen an

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Der Dritte könnten in diesem Falle die historische Wahrheit und mit ihr die Deutschen sein.

Sieger schreiben Geschichte. Und seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es in der herrschenden Geschichtsschreibung einen breiten Konsens, dass Deutschland und vielleicht auch noch seine Verbündeten die Bösen waren, Deutschlands Gegner hingegen die Guten. Nun gibt es Streit im Lager der ehemaligen Gegner Deutschlands, weil einer von ihnen dem anderen vorgeworfen hat, nicht nur Gutes getan zu haben, in diesem Zusammenhang gar die Singularität der Bösartigkeit NS-Deutschlands in Frage gestellt hat. So wird es zumindest von russischer Seite interpretiert. Sie macht der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zum Vorwurf, dass sie in einer Resolution vom 3. Juli dieses Jahres die Rolle des Dritten Reiches und der Sowjet­union beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auf eine Stufe gestellt und die Forderung erhoben habe, den Jahrestag der Unterzeichnung des so genannten Hitler-Stalin-Paktes zum Gedenktag für die Opfer der beiden vertragsschließenden Parteien zu erheben.

Nach diesem vom Westen gegen heftigen Widerstand Russlands in der OSZE durchgesetzten Tabubruch, fühlt sich die russische Seite nun auch nicht mehr an die Konvention gebunden und beginnt ihrerseits schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit zu waschen. Nachdem die sowjetische Mitschuld am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges von der OSZE öffentlich gemacht worden ist, wird nun russischerseits die polnische thematisiert.

Genüsslich und minutiös demontiert Lisa Karpova im ehemaligen KPdSU-Zentralorgan „Prawda“ die polnische Legende vom reinen Opferdasein. Die Fakten, die dabei aufgetischt werden, sind größtenteils nicht neu, doch herrschte bei Sieger- wie Verliererstaaten Konsens, sie nicht an die große Glocke zu hängen – bis jetzt. Vielleicht sind die OSZE-Resolution und die Reaktion der „Prawda“ ja der Beginn einer Dis­kussion über die Mitschuld der Kriegssieger am Zweiten Weltkrieg – der historischen Wahrheit und den deutschen Kriegsverlierern wäre es jedenfalls zu wünschen.        M.R.


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