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29.8.09 / Prügel vom Pfarrer / Schorlemmer giftet gegen Schönbohm

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-09 vom 29. August 2009

Prügel vom Pfarrer
Schorlemmer giftet gegen Schönbohm

Verblüffend polemische Äußerungen nicht nur von einem Vertreter der Linkspartei, sondern auch von dem bekannten Pfarrer Friedrich Schorlemmer musste Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) einstecken, nachdem er laut über den Niedergang des Christentums in den neuen Bundesländern nachgedacht hatte. Der langjährige PAZ-Autor hatte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa wörtlich erklärt: „Wir müssen intensiv besprechen, was 40 Jahre Indoktrination in der DDR bedeuten, wie wir Verwahrlosung und Entbürgerlichung verhindern können, und was wir gegen die Entkirchlichung und für die Wiederbelebung des Christentums in Ostdeutschland tun können.“

Einmal abgesehen davon, dass Schönbohm hier die neuen Bundesländer historisch und geographisch reichlich ungenau als „Ostdeutschland“ bezeichnete, sollte man meinen, dass ihm dieser Mut und diese Deutlichkeit jedenfalls von Kirchenvertretern nichts als Dank und Zustimmung eintragen würde. Doch diese blieb aus, im Gegenteil. Der Wittenberger Theologe Friedrich Schorlemmer, der sich in den achtziger Jahren mutig gegen das SED-Regime exponiert hatte, beschimpfte den CDU-Politiker geradezu. Er „halte es nicht für ein Allheilmittel, den Osten jetzt wieder zu christianisieren. Vielleicht noch mit Zwangstaufen?“, giftete er in der „Sächsischen Zeitung“. Aus der Sicht Schorlemmers scheint gelebter Glaube schon fast eine  Gefahr für die Menschenrechte zu sein oder zum Sadismus zu verlocken, denn er gab zum Besten, dass „das fromme Land Amerika Menschen heranzüchtet, die am Foltern ihre Lust haben“.

Mit diesen Formulierungen unterschied sich der ordinierte Pfarrer nicht wesentlich von Dietmar Bartsch, dem Bundesgeschäftsführer der Linkspartei. Schönbohms Äußerungen hätten „mit beginnender Alterssenilität zu tun“, erklärte er in der „Leipziger Volkszeitung“, und polemisierte weiter: „Wir können ja nicht per Dekret Jugendlichen anordnen, ob sie Katholik oder Muslim werden sollen.“ Unterstützung erhielt Schönbohm dagegen vom evangelischen Landesbischof von Sachsen, Jochen Bohl.    K.B.


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