© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-09 vom 29. August 2009

Schily umarmt
von Konrad Badenheuer

Das waren noch Zeiten, als Jahr für Jahr pünktlich zum Tag der Heimat in Warschau und Prag die Polemik losbrach, unterstützt von linken Büchsenspannern in der bundesdeutschen Politik und Publizistik. Zwar sind die großen Anliegen der Vertriebenen bis heute nicht erledigt und ihre Rechtspositionen offen, doch die Führung des Bundes der Vertriebenen selbst verfolgt − taktisch womöglich gar nicht ungeschickt − eine Politik des minimalen Profils.

Wir sind so brav und friedlich, wer uns dennoch angreift, disqualifiziert sich selbst – das scheint die unausgesprochene Devise von BdV-Präsidentin Erika Steinbach zu sein. Wer nicht rechtzeitig die Flucht ergreift, wird kurzerhand umarmt, etwa der Altlinke Otto Schily.

Der hat den Vertriebenen jahrzehntelang nicht das Schwarze unter den Fingernägeln gegönnt und bekommt nun auf seine alten Tage die Ehrenplakette des BdV verpasst! Früher gab es diesen Orden für Verdienste um den deutschen Osten, dann für Verdienste um den deutsch-polnischen Dialog. Jetzt also um Verdienste für den Dialog zwischen SPD und BdV – die Zeiten ändern sich.

Die Politik folgt manchmal anderen Regeln als das alltägliche Miteinander. Die Rechnung des BdV, der nicht alle Wahrheiten ausspricht, könnte aufgehen.