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29.8.09 / Mit der Rikscha durch Rauschen / Neues Fortbewegungsmittel soll Touristen anlocken − Selbst in Moskau gibt es erst zehn von diesen Fahrrädern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-09 vom 29. August 2009

Mit der Rikscha durch Rauschen
Neues Fortbewegungsmittel soll Touristen anlocken − Selbst in Moskau gibt es erst zehn von diesen Fahrrädern

Mit der diesjährigen Sommersaison tauchte im Königsberger Gebiet ein neues, ökologisches Fortbewegungsmittel auf: die Fahrrad-Rikscha. In anderen Ländern gehört sie vielerorts schon zum Stadtbild, im nördlichen Ostpreußen hingegen ist sie neu.

Meist sind es junge Fahrer, die Sommerurlauber durch Rauschen und Cranz chauffieren, in Königsberg verkehren Fahrrad-Rikschas bislang nur im Bereich von Fischdorf und Dom. Die Konstruktion der „Velo-Taxis“ ist noch wenig durchdacht, denn die Passagiere sitzen auf Holzbänken, die nur durch ein kleines Stoffdach vor Sonne und Regen geschützt werden. Der Fahrer sitzt hinter dem Passagier. Noch belächeln die Königsberger das neue Transportmittel, von dem es erst 15 gibt, als etwas Exotisches. Zur Zeit beträgt der Preis für eine Fahrt 100 Rubel (2,50 Euro) für 15 Minuten. Die Fahrer tragen zur Sicherheit Signalwesten.

Die Anschaffungskosten für ein Fahrradtaxi liegen bei zirka 18000 Rubel (399 Euro). Es ist geplant, sie bald auch in Neukuhren einzusetzen, um den Park „Junost“ herum sowie auf dem Hansaplatz (Siegesplatz) in Königsberg.

Mit dem aus Indien stammenden Transportmittel können vor allem Schüler und Studenten in den Ferien etwas dazu verdienen. Doch nicht jeder besteht den Test für Rikscha-Fahrer. Es erfordert eine gute körperliche Kondition. Zwar muss keine Fahrprüfung abgelegt werden, es wird aber vorausgesetzt, dass ein Rikscha-Chauffeur die Verkehrsregeln beherrscht.

Da es auch in Moskau erst seit kurzem Fahrrad-Rikschas gibt, könnte man Königsberg in dieser Hinsicht als fortschrittlich bezeichnen. In Moskau gibt es bislang sogar erst zehn Fahrradtaxis, die auf eng begrenzten Routen über den Twerskij Boulevard, die Twerskij Straße und das Allunionsgelände kursieren. Im Unterschied zu den im Königsberger Gebiet eingesetzten Fahrrad-Rikschas haben die in Moskau eingesetzten zwei Passagiersitze. Sie werden aus Deutschland importiert und kosten zirka 3000 Euro. In Moskau muss jeder Rikschafahrer vor Beginn seiner Tätigkeit einen Schnellkurs absolvieren. Dafür kostet eine Fahrt in Moskau dann auch das Anderthalbfache des Königsberger Preises.

Die meisten Touristen scheinen sich erst sehr langsam an das neue Verkehrsmittel zu gewöhnen. Das Interesse ist da, viele schauen und erkundigen sich nach Routen und Preisen, aber nur wenige entschließen sich zu einer Rikschafahrt. Vielleicht braucht es noch ein wenig Zeit, bis Fahrrad-Taxis in den Kurorten des Königsberger Gebietes zu einem gewohnten Anblick werden.            Jurij Tschernyschew

Foto: Geduldsprobe: Junge Rikscha-Fahrer warten auf Kundschaft. Diese nimmt das neue Gefährt nur zögerlich an.   Bild: Tschernyschew


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