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05.09.09 / Rhetorik gegen NPD / Schulungen für Fernseh-Moderatoren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-09 vom 05. September 2009

Rhetorik gegen NPD
Schulungen für Fernseh-Moderatoren

Die Bilder von der sächsischen Landtagswahl 2004, als die NPD fast zehn Prozent Stimmen erzielte, gelten bis heute als Beispiele für das Scheitern der „Vierten Gewalt“. Legendär ist die damalige Reaktion der sprachlosen ZDF-Journalistin Bettina Schausten: Als der biedere NPD-Vertreter gutgelaunt seine Parolen verkündete, versagte die Moderatorin. Hilflos versuchte sie, Holger Apfel anzuherrschen: „Seien Sie bitte still jetzt!“ Die anderen Spitzenkandidaten verließen derweil fluchtartig das Studio und überließen das Feld damit der NPD, die so scheinbar gleich zum zweiten Mal gewonnen hatte. Ähnlich unglücklich agierte die ARD. Während die Reporterin dem sächsischen NPD-Landeschef ständig das Wort abschnitt, brach MDR-Chefredakteur Wolfgang Kenntemich die Übertragung einfach ab. Kenntemich: Hier sei gerade eine „undemokratische Gesprächskultur“ zu erleben gewesen.

Damit sich solche peinlichen Eigentore nicht wiederholen, haben die Senderverantwortlichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks die für die Wahlabende zuständigen Studioleiter zu Schulungen geschickt. Diese sollen verhindern, dass „die Rechten“ durch Ungeschicklichkeiten der Moderatoren irgendwie Punkte machen können oder gar unfreiwillig zu Märtyrern stilisiert werden. Unterrichtet wurden die  Moderatoren dabei auch von einem Mitarbeiter des als „Rotfunk“ bekannten Senders RBB. Laut dem von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender berufenen Rechtsextremismus-Experten Jürgen Bollmann, dem als stellvertretendem Leiter der Sendung „Blickpunkt“ die Koordination der Nachhilfemaßnahmen oblag, absolvierten die Moderatoren ein Live-Training „unter realen Bedingungen“ – aber was heißt schon real: Echte NPD-Kandidaten blieben natürlich außen vor.

Die Absurdität dieses Selbstverständnisses zeigte sich auch in der Berichterstattung über die Trainings – etwa in der „Berliner Zeitung“ –, wo verkürzt wie falsch von „den Rechten“ die Rede ist. Schulungen für den Umgang mit Linken beziehungsweise Linksextremisten sind ohnehin nicht geplant. Deren Vertreter sind vielmehr längst Stammgäste in den TV-Studios.   Peter Westphal


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