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12.09.09 / Lange Leitung in Hannover / EKD benötigt 32 Tage, um auf Hetze im ZDF zu reagieren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-09 vom 12. September 2009

Lange Leitung in Hannover
EKD benötigt 32 Tage, um auf Hetze im ZDF zu reagieren

Mit einer Reaktionszeit von einem Monat und einem Tag hat nun auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf den zur Volksverhetzung tendierenden Beitrag gegen christliche Missionare im an sich seriösen öffentlich-rechtlichen Sender ZDF reagiert. Nachdem ein EKD-Sprecher zunächst nur erklärt hatte, man könne nicht auf jeden Medienbericht über die Evangelikalen reagieren, scheint es der EKD nun doch gedämmert zu haben, dass Berichte in dieser Tonlage in der fast 2000-jährigen Geschichte der Kirche oft im Vorfeld von Verfolgungen standen.

Jedenfalls beschloss der Rat der EKD nun eine „Erklärung zur Diffamierung evangelikaler Christen“. Diese „Mitchristen“, die „zum Kern unserer evangelischen Gemeinden“ gehörten, nehme man „gegen Verunglimpfungen in Schutz“. Und weiter: „Ein besonders markantes Beispiel für eine mediale Berichterstattung, die notwendige Unterscheidungen vermissen lässt, war der Beitrag ,Sterben für Jesus – Missionieren als Abenteuer‘, der am 4. August im Magazin ,Frontal 21‘ des ZDF ausgestrahlt wurde. Das Grundübel dieses Beitrags ist der undifferenzierte Umgang mit der Kategorie des Fundamentalismus.“ Die verantwortlichen Journalisten, so der EKD-Rat weiter, „können sich unter einem ,Märtyrer‘ offenbar nur den islamistischen Selbstmordattentäter vorstellen. Sie scheinen keinerlei Kenntnis von der christlichen Märtyrervorstellung zu haben, nach der ein Märtyrer Gewalt erleidet, aber nicht anderen Gewalt zufügt. Sie versteigen sich deshalb zu der ungeheuerlichen Feststellung: ,Für Gott als Märtyrer zu sterben hat eine lange, unheilige Tradition. Auf dem Missionarsfriedhof in Korntal liegen jene, die den Evangelikalen noch heute als Vorbild dienen.‘ Und darauf folgt in der Abmoderation der negative Höhepunkt des Beitrags: ,Bereit sein, für Gott zu sterben. Das klingt vertraut – bei islamischen Fundamentalisten. Doch auch für radikale Christen scheint das zu gelten.‘“ Eine solche Art von Journalismus, so der Rat der EKD, werde „den Anforderungen an eine solide Recherche nicht gerecht“. Das ZDF habe den Anspruch, Qualitätsfernsehen zu sein. Der Beitrag in ,Frontal 21‘ vom 4. August habe „diesem Anspruch in keiner Weise genügt. Kein Korntaler Missionar und keiner der jungen Leute, die in der Sendung befragt wurden, ist auch nur in die Nähe des Gedankens gekommen, unschuldige Menschen mittels eines Selbstmordattentats mit in den Tod zu reißen.“

Vertreter nicht nur der Evangelikalen äußerten sich zustimmend und erleichtert über diese Stellungnahme. Allerdings wurde auch die Frage gestellt, warum über einen Monat lang kein namhafter EKD-Vertreter, einschließlich des Ratspräsidenten Wolfgang Huber, zu diesem Beitrag hatte Stellung nehmen wollen. Dieses Schweigen sei nicht der einzige Hinweis, dass in der EKD der biblische Missionsauftrag teilweise als überholt angesehen werde. Auch wurde die Frage aufgeworfen, ob die EKD bereit sei, sich der in Gießen anhängigen Strafanzeige gegen die drei verantwortlichen Redakteure Arndt Ginzel, Martin Kraushaar und Ulrich Stoll anzuschließen.   PAZ


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