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12.09.09 / Cranz feiert sein 727-jähriges Bestehen / Erstes Teilstück der Autobahn Königsberg–Ostseebäder eröffnet – Neue Uhr auf der Dreiangel (Zentralplatz) eingeweiht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-09 vom 12. September 2009

Cranz feiert sein 727-jähriges Bestehen
Erstes Teilstück der Autobahn Königsberg–Ostseebäder eröffnet – Neue Uhr auf der Dreiangel (Zentralplatz) eingeweiht

Im August feiert das im Jahre 1252 gegründete Cranz traditionell sein Stadtfest. In diesem Jahr war es das 727.. Das Fest wird zwar immer feierlich begangen, doch diesmal gab es viel Neues. Das erste Teilstück der Autobahn von Königsberg zu den Ostseebädern wurde eigens für dieses Fest eröffnet. Zwar ist der Weg nicht in 20 Minuten zu schaffen, wie die Bauherren behauptet hatten, doch gab es zumindest keine Staus. Eine Überraschung erlebten die Königsberger auf dem Rückweg, als sie wieder die selbe Autobahn nehmen wollten: Nur die Fahrbahn für den Hinweg war freigegeben worden. Wer trotzdem die Autobahn befuhr, wurde von der Polizei abkassiert.

Die Feier fand auf der Dreiangel (heute Zentralplatz) in Cranz statt, Festumzüge bewegten sich über die Straßen des Kurorts. Daran nahmen Mädchen auf Stelzen des Theaters „Del“ teil, Modelle in Hochzeitskleidern sowie Ritter in Rüstungen.

Auf der Dreiangel erhielten neu gewählte Ehrenbürger des Kreises Cranz ihre Auszeichnungen. Einer bekam sogar eine Medaille für Mut und Entschlossenheit, weil er vor kurzem ein ertrinkendes Kind aus dem Meer gerettet hatte.

Auch die Stadt Cranz selbst erhielt ein Geschenk: Eine neue Uhr auf der Dreiangel sollte enthüllt werden. Doch das blaue Leinentuch wollte sich nicht lösen. Die Theatermädchen auf Stelzen eilten zu Hilfe und nach ein paar Versuchen zeigte sich die neue Uhr in ihrer ganzen Pracht.

Nach der offiziellen Zeremonie bewegte sich der Festumzug von der Allee der Freundschaft zur Promenade an einer Reihe von Ständen vorbei, an denen Künstler aus der ganzen Region ihre Arbeiten präsentierten.

Es wurden verschiedene Holzschnitzereien, Bilder, Häkel- und Strickwaren, Bern­steinschmuck und Keramik angeboten.

Gegen Mittag fand die erste Ziehung der städtischen Lotterie statt. Hauptpreis war ein Dacia „Logan“.

Auch die kleinen Gäste erhielten ein Geschenk: das neue Literatur- und Kunstmagazin „Murr“, vorgestellt von Künstlern aus Königsberg und Schriftstellern aus Cranz. Der Held des Journals, Kater Murr, ist der Enkel des berühmten gleichnamigen Katers, über den E.T.A. Hoffmann geschrieben hat.

Neugierig betrachteten die Gäste die orangefarbenen Elektrozüge, ein Import aus China. Sie können 20 Passagiere befördern und fahren mit Musik durch die Straßen im Zentrum.

Im Stadtpark versuchten Mitglieder verschiedener Geschichtsvereine – „Sprechendes Wasser“ aus Cranz, „Kaup“ aus Königsberg und „Insterburg“ aus Insterburg – Mittelalter-Stimmung herzustellen. Um den See gab es zerstörte Zelte des Deutschen Ordens, etwas entfernt davon befanden sich die Unterkünfte der alten Prußen. Die Zuschauer wurden Zeugen vom Leben der Prußen zur Zeit der Wikinger, von der Eroberung Preußens durch den Deutschen Orden und vom Leben am Hofe Herzog Albrechts. Sie konnten sehen, wie die Menschen damals gearbeitet haben, und sich auch selbst daran beteiligen. Besonders vielen gefiel es, Tonfiguren einer mythischen „Mutter Erde“ mit Bern­steinstückchen zu bekleben.

Die Stadtfeier fiel mit dem Tag des Sports zusammen, deshalb waren auf den Straßen auch viele Sportler unterwegs. Faszinierend war der Leichtatlethiklauf „Cranzer Meilen“. Bei der Cranzer Mittelschule gab es ein Minifußball-Turnier. Wer es ruhiger mochte, konnte auch Schach spielen. Große Aufmerksamkeit zog das Schauklettern des Vereins der Felskletterer auf sich. Die Feier endete am Abend mit einem grandiosen Feuerwerk. Jurij Tschernyschew

Foto: Die Uhr wird enthüllt.


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