25.04.2024

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19.09.09 / Korrupte Ärzte?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-09 vom 19. September 2009

Korrupte Ärzte?
von Hinrich E. Bues

Es sind aufsehehenerregende Einzelfälle, die bisher durch die Presse bekannt geworden sind; erschreckend genug sind sie allemal. Vor dem Essener Landgericht sitzt der supendierte Chefarzt Christoph Broelsch auf der Anklagebank, weil er todkranken Patienten eine Spende auf ein Drittmittelkonto nahegelegt haben soll, um die Wartezeit auf eine lebensnotwendige Spender-Leber zu verkürzen. Auch wenn niemand dem anerkannten Operateur und ehemaligen Leibarzt von Bundespräsident Johannes Rau eine persönliche Bereicherungsabsicht nachsagt, wirft das ein dunkles Licht auf das ganze Gesundheitswesen.

Schon lange ist bekannt, dass Pharmafirmen, Kliniken und auch Hebammen dem eigenen wirtschaftlichen Erfolg mit zuweilen recht drastischen Methoden auf die Sprünge zu helfen versuchen. Dabei wird jedoch mit der Gesundheit und dem Leben von Patienten gespielt; zu weit geht, wer versucht eine Spende „zum Wohle der Wissenschaft“ zu erpressen. Hier wäre deutlich eine Grenze überschritten.

Das für die Heilung von kranken Menschen so notwendige Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient wird durch Abrechnungsbetrug, Kopfprämien und Korruption beschädigt. Andererseits zeigen die aufgedeck-ten Fälle auch eine gesunde Selbstreinigung des Gesundheitssystems. Krankenkassen, Staatsanwälte und Kassenärztliche Vereinigungen sorgen für die Entlarvung der schwarzen Schafe im weißen Kittel. Nur wenn diese Verfahren mit aller Sorgfalt und Härte durchgezogen werden, kann das beschädigte Vertrauen zwischen Ärzten und Patienten wieder hergestellt werden.


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