28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
19.09.09 / Sieg bei Hoyerswerda / Wie Heinrich die Österreicher an der Schwarzen Elster überraschte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-09 vom 19. September 2009

Sieg bei Hoyerswerda
Wie Heinrich die Österreicher an der Schwarzen Elster überraschte

Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763), in dem es um die Existenz Preußens ging, hatte Friedrich der Große zwei militärisch begabte Feldherren zur Seite. Herzog Ferdinand von Braunschweig (1721–1792) hielt ihm mit einer Armee aus Briten, Hannoveranern, Hessen und Preußen im Westen des Reiches den Rücken frei. Sein Bruder Heinrich (1726–1802) war der kongeniale Partner des großen Königs in Sachsen, wo seine militärischen Fähigkeiten voll zutage traten. Am 11. März 1758 hatte Heinrich den Oberbefehl über das in Sachsen operierende Armeekorps bekommen und hielt durch seine so genannte Ermattungsstrategie die weit überlegenen Kräfte der Österreicher und der Reichsarmee von der Armee des Königs fern, die in der Neumark und Schlesien gegen die mit Wien verbündeten Russen kämpfte.

Heinrichs Armeekorps hatte zu Beginn des Jahres 1759 28000 Mann mit 63 schweren Kanonen umfasst, von denen er aber Anfang August etwa die Hälfte an die Armee seines Bruders hatte angeben müssen. Nachdem sich die Preußen von der verhängnisvollen Schlacht bei Kunersdorf (12. August 1759) unerwartet rasch erholt hatten, sollte Sachsen soweit wie möglich in preußischer Hand bleiben, um die notwendige Versorgung der dort operierenden preußischen Armee sicherzustellen.

Hoyerswerda liegt in der nördlichen Oberlausitz nordnordwestlich von Bautzen und spielte nur eine unbedeutende Rolle in dem Plan des österreichischen Feldmarschalls Leopold von Daun (1705–1766), Sachsen endgültig den Preußen zu entreißen. Daun verfügte bei Bautzen über 42000 Mann und detachierte den General Vehla mit einigen ungarischen  Infanteristen und kroatischen Husaren nach Hoyerswerda, um einen möglichen Marsch der Preußen aus Schlesien über Görlitz  nach Dresden zu beobachten. Daun war allerdings der festen Überzeugung, dass Prinz Heinrich in Schlesien verbleiben würde; und erst recht glaubte er nicht, dass Prinz Heinrich ein österreichisches Korps in unmittelbarer Nähe der österreichischen Hauptarmee angreifen würde. Prinz Heinrich marschierte mit einem Teil seines Korps in einem 50-stündigen Gewaltmarsch dennoch unter Missachtung der Gefahr, von Daun angegriffen zu werden, weit genug nördlich an Bautzen vorbei.

Der preußische General-Major Lentulus, der die Vorhut führte, bemerkte, dass Vehla mit etwa 3000 Soldaten sorglos bei Hoyerswerda hinter dem Fluss Schwarze Elster kampierte. Die preußische Vorhut bestand aus 25 Eskadronen und einem Freibataillon. Lentulus wartete, bis der Prinz mit zwei Grenadier-Bataillonen und einem Infanterie-Regiment heran war. So verfügten die Preußen über etwa 3750 Kavalleristen und 2500 Infanteristen mit mindestens acht zwölfpfündigen Kanonen.

Heinrich verfügte sofort die Disposition zum Angriff. Die preußische Reiterei zog sich – gedeckt durch einen Wald – um das feindliche Lager herum, und die Infanterie passierte die Elster und drang durch Hoyerswerda vor. Die überraschten Österreicher sammelten sich zwar am Rande eines Waldes, wurden aber durch den entschlossenen Angriff der preußischen Reiterei zerstreut, wobei sie 300 Mann verloren. General Vehla wurde zusammen mit 28 Offizieren und 1488 Mann gefangen. Außerdem erbeuteten die Preußen, deren Verluste mit 15 Gefallenen und 42 Verwundeten angegeben wurden, drei Kanonen des Feindes. Vehla reichte zu seiner Entlastung ein Schreiben seines Oberbefehlshabers Daun vom Vortage herum, dass dieser den Prinzen Heinrich immer noch bei Görlitz vermutete und er daher hätte unbesorgt sein dürfen. Jürgen Ziechmann


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren