19.04.2024

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19.09.09 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-09 vom 19. September 2009

Leserforum

Unkontrolliert trotz Demokratie

Zu: „Ungeheure Machtfülle“ (Nr. 35)

An vielen Stellen wird bei uns die Demokratie − wie im Falle des im Artikel geschilderten Lenkungsausschusses − umgangen und unkontrollierte Macht ausgeübt, die den Verdacht weckt, dass auch Bundesregierung und Bundestag Einflüssen ausgesetzt sind, die sich außerhalb der Demokratie bewegen.

Dort, wo sie wirklich äußerst notwendig wären, gibt es keine Untersuchungsausschüsse. Wenn ein so genannter Lenkungsausschuss von vier Leuten 480 Milliarden Euro demokratisch nicht kontrolliert verwaltet, stimmt etwas nicht in unserem System und es wirken möglicherweise politische Kräfte aus dem Dunklen, die es nicht gar so gut mit uns meinen.

Helma Vermandel, Limburg

 

 

Das müsste aus der Union treiben

Zu: „So weit ging noch nicht einmal die SED“ (Nr. 32)

Es ist schon mehr als erstaunlich, was aus der CDU zu hören ist. Und besonders schlimm, dass der Müll, den CDU-Politiker von sich geben oder unter ihrer Verantwortung drucken lassen, ohne wesentlichen Widerspruch bleibt. Es ist eine Momentaufnahme (keine Angst, es kommt noch schlimmer), die aufzeigt, wie ein Volk durch Medien und Politiker zu einem Geschichtsbild gebracht wird, das mit seiner Geschichte wenig bis nichts zu tun hat.

Schäuble und Laschet müssten eigentlich jeden Deutschen aus der Union treiben, nur leider sind die anderen Parteien nicht besser. Und die Kanzlerin stört das nicht, was wir letzten Konservativen nicht übersehen dürfen. 

Götz Mehlhorn, Friedrichshafen

 

 

Wir müssen Ausgebeuteten helfen

Zu: „Beginn eines modernen Kolonialismus“ (Nr. 33)

Die Hab- und Machtgierigen werden doch nicht weniger. Sie haben uns schon die Weltwirtschaftskrise eingebrockt, und sie werden uns und aller Welt auch weiterhin bedenkenlos Schaden zufügen, wenn sie nur ihre Taschen füllen und Macht ausüben können.

Nun sind Afrika und Asien dran. Und da kann es noch so viele vollmundige Pläne und Absichten geben, unterhalb der öffentlichen Erklärungen toben sich Hab- und Machtgier aus. Wir haben das Übel vielleicht hinter uns gebracht. Drum sehen wir zu, denen zu helfen, die jetzt ausgebeutet werden. Wir sollten (natürlich nur symbolisch) alle Spekulanten und Machtgeilen zum Abschuss freigeben, das wäre Naturrecht, aber das gilt ja heute nicht mehr.    

Heinrich Deiste, Freiburg

 

 

Unfehlbarkeit

Zu: „1. September 1939: Die Deutschen hatten Angst“ und „Historischer Kontext“ (Nr. 36)

Die nationalistischen Polen können sich nur leisten, was wir ihnen gestatten. Polen umkränzt seine Geschichte mit ewiger Unfehlbarkeit. Aber auch Briten, Franzosen und Amis haben eine Menge Dreck am Stecken, den sie fleißig unter der Decke halten. 

Gottfried Kohl, Jena

 

 

Zwiegespräch mit Molotow

Zu: „Molotow“ (Nr. 35)

Zur Serie Russki-Deutsch (32) ist mir nachstehende Anekdote in Erinnerung: Anlässlich eines Zusammentreffens zwischen dem damaligen britischen Außenminister (1945–1951) Ernest Bevin und Molotow entspann sich folgendes Zwiegespräch. Bevin, der der Arbeiterklasse entstammte, aber ein entschiedener Antikommunist war, fragte den dem russischen Adel entsprossenen Molotow (Grafen Skrjabin), wie er sich denn als Verräter seiner Klasse fühle. Molotow darauf: „Besser als Sie!“ Konvertiten sind nun mal so.

Peter Zeidler, Köln

 

 

Im Rausch der Opferzahlen

Zu: „Mehr als nur veraltet“ (Nr. 35)

Polen, Russen und auch unsere jüdischen Freunde haben es bisher mit den Opferzahlen nie sehr genau genommen. Man könnte an den Rausch der großen Zahl denken. Vielleicht ist ja nun wirklich die Zeit gekommen, in der man sich nüchtern und objektiv historischem Geschehen zuwendet und allein nach der Wahrheit forscht.

Es muss ja nicht gleich so sein, wie deutsche Historiker sich bemüht zeigen, die deutschen Opferzahlen unter die Wirklichkeit zu drücken.

Jörg Tilenius, Berlin

 

 

Leiden und Sterben verschwiegen

Zu: „Tod und Elend auf den Rheinwiesen“ (Nr. 29)

In der Gedenkstätte im Brückenturm von Remagen gibt es neuerdings eine Abteilung, die der „Goldenen Meile“ gewidmet ist. So nannte die US-Army ihr riesiges Kriegsgefangenenlager, das sie 1945 am Rheinufer entlang von Remagen bis Sinzig angelegt und von April bis Juli betrieben hat. Vom Leiden und Sterben der Gefangenen ist dort allerdings nichts zu erfahren. Ein Haufen korrodierter Erkennungsmarken gibt aber zu denken, wenngleich ein Schildchen erklärt, die Besitzer der Marken hätten alle überlebt. Härter geht eine Informationstafel neben einem mächtigen Gedenkstein am Ortsrand von Sinzig mit den Amerikanern ins Gericht. Dort berichtete mir im August 2008 ein Anwohner, er habe 1945 als 17-Jähriger jeden Morgen die Toten des Vortags aus einem Teil des Lagers abholen müssen. Die Amerikaner hätten sich schwer versündigt. Von noch unbekannten Massengräbern im Gelände wusste er aber nichts.

Immerhin besteht in der Gemarkung des benachbarten Bad Bodendorf eine würdige, gut gepflegte Kriegsgräberstätte, in der mehr als 1200 Soldaten ruhen, alle umgekommen im Mai und Juni 1945, wie die Grabplatten ausweisen. Schließlich erinnert an das Martyrium von Hunderttausenden die „Schwarze Madonna“, eine kleine Plastik, in der eigens für sie errichteten Friedenskapelle an der Straße von Remagen nach Kripp. Ein Gefangener (Adolf Wamper) hatte sie 1945 aus dem Schlamm des Lagers modelliert.

Adolf Frerk, Geldern

 

 

Kaczynskis unbegründete Forderung an Putin

Zu: „1. September 1939: Die Deutschen hatten Angst“ (Nr. 36)

Die Reden zum Gedenken an den Beginn des Zweiten Weltkrieges auf der Westerplatte in Danzig, an dem 20 europäische Staats- und Regierungschefs teilnahmen, waren versöhnlich gehalten, denn Deutschland bekennt sich ja bekanntlich als alleinschuldig an diesem Krieg. Deutsche Bundeskanzler fallen bei passenden Gelegenheiten auch auf die Knie und bitten um Vergebung, sofern sie für einen Kniefall sportlich genug sind. Und deutsche Politiker lassen der deutschen Jugend in Schulen ein Geschichtsbild vermitteln, das durch eine deutsch-polnische Schulbuchkonferenz im Sinne der Alleinschuld Deutschlands bereinigt wurde.

Die harmonische Veranstaltung auf der Westerplatte wurde ein wenig getrübt durch die Forderung des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski an den russischen Ministerpräsidenten Putin, er möchte sich zur Schuld Russlands bekennen, das mit der Sowjet-union nach dem Sieg der deutschen Wehrmacht über Polen „ostpolnische“ Gebiete besetzte und annektierte.

Deutsche Fernsehzuschauer mit begrenzten Geschichtskenntnissen werden zustimmend genickt haben, obwohl diese Forderung absurd ist. Putin kam ihr selbstverständlich nicht nach. Er kennt ja schließlich die Geschichte und verwies auf die vielfältigen Einflüsse in der historischen Entwick-lung. Gemeint hat er damit sicher den polnischen Überfall auf das durch Revolution zerrüttete und geschwächte Russland im Jahre 1920, ein Überfall, der von England und Frankreich auch militärisch unterstützt wurde und 1921 zur Abtretung ukrainischer, weißrussischer und litauischer Gebiete an Polen führte, eben jener Gebiete, die sich die Sowjetunion zu Beginn des Zweiten Weltkriegs von Polen zurückholte.

Die Darstellung Polens als unschuldiges Opfer der deutschen Aggression entbehrt auch nicht einer gewissen Absurdität. Dazu einige markante historische Fakten:

Polen hatte nach dem Ersten Weltkrieg, als Deutschland fast wehrlos war, versucht, Oberschlesien mit militärischer Gewalt seinem Staatsgebiet anzugliedern. Es schloss 1925 mit Frankreich ein Militärbündnis und versuchte, Frankreich 1932 zu einem gemeinsamen Krieg gegen Deutschland zu drängen. („Die Lage für einen Krieg gegen Deutschland ist so günstig wie nie.“)

Wer zu einem richtigen Urteil über die Frage nach der Schuld am Zweiten Weltkrieg kommen will, muss sich vorher historisch sachkundig machen. Der Versuch deutscher Politiker, durch Verschweigen von historischen Tatsachen eine dauerhafte Völkerverständigung und Aussöhnung zu erreichen, ist unredlich und abwegig. Eine Aussöhnung um jeden Preis zu suchen, ist unterwürfig, scheint aber einem negativen Charakterzug der Deutschen zu entsprechen. Schon in einem früheren Jahrhundert bekamen deutsche Diplomaten von ihren französischen Kollegen zu hören: „Ihr seid eine entmannte Nation.“

Dieter Bliesener, Hamburg

 

 

Heimatverbliebene brauchen Zuwendung

Zu Berichten über die Tätigkeiten von Gisela Peitsch und Ingeborg Heckendorf

Auf diesem Wege einmal vielen Dank für die Berichterstattungen und die Ehrungen der beiden genannten Personen.

Bis zum heutigen Tage werden diese Leistungen von vielen Menschen unterstützt, aber auch aus eigenen landsmannschaftlichen Reihen kritisiert und abgewertet. Ich hörte zum Beispiel aus der eigenen Kreisgruppe: Warum noch diese Hilfeleistungen, diese Landsleute könnten schon seit vielen Jahren in der Bundesrepublik leben, sind aber zum Teil mit polnischen Ehepartnern verheiratet und erwarten nun Hilfe aus Deutschland und so weiter. Ich bin seit Jahren, mit finanzieller Unterstützung von verschiedenen Gremien und Privatpersonen, in der Betreuung von alten und kranken Leuten in den Heimatgebieten engagiert. Die Schicksale muss man individuell betrachten und sich genaue Informationen verschaffen durch Besuche und Briefkontakte. Die Arbeit ist mit großem Zeitaufwand verbunden, aber den Landsleuten in den Heimatgebieten bedeuten diese Hilfen ein Gefühl, von den Landsleuten in der Bundesrepublik Deutschland nicht vergessen worden zu sein. Die menschliche Zuwendung spielt auch eine wesentliche Rolle. Wer stets in gesicherten Verhältnissen lebte, kann sich kaum ein Bild von den Lebensumständen der alten und kranken Menschen in den Heimatgebieten machen.

Umso größer sind die Hilfsaktionen mit individueller Hilfe für Leute in den polnisch verwalteten Heimatgebieten und den zum Teil sehr bedürftigen Russland-Deutschen in Nord-Ostpreußen einzuschätzen.  

Name und Anschrift der Redaktion bekannt

 

 

Was Churchill über Stalin offenbart hat

Zu: „Geschichtsklitterungen noch 64 Jahre danach“ (Nr. 32)

Sehr erfreulich ist der Bericht Ihres 20-jährigen Lesers über den Besuch des Deutsch-Russischen Museums in Berlin-Karlshorst, der zeigt, dass es auch in der Bundeswehr historisch versierte Staatsbürger gibt, die Geschichtsklitterungen widerlegen können.

Dem Leser – und vielleicht auch seinem versierten Oberstleutnant – möchte ich in dem Zusammenhang das kürzlich als Taschenbuch wieder aufgelegte, 1953 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnete Buch von Winston S. Churchill „Der Zweite Weltkrieg“ ans Herz legen. Churchill, weiß Gott kein Freund der Deutschen, schildert darin in allen Einzelheiten, wie Stalin in den ersten fast zwei Jahren des Krieges nicht nur seinen eigenen Herrschaftsbereich gegenüber Polen, Finnland und den baltischen Staaten rücksichtslos ausdehnte, sondern Hitler auch wirtschaftlich und politisch tatkräftig unterstützte, zum Beispiel indem er vor dem deutschen Angriff auf Frankreich die französische kommunistische Partei erfolgreich instruierte, gegen die Kriegführung im eigenen Lande Stimmung zu machen. Nach dem deutschen Überfall habe Stalin geäußert, er habe damit gerechnet, jedoch geglaubt, noch ein Jahr Zeit zu haben.

Unter anderem zitiert Churchill in seinem Buch sein Memorandum an seinen Außenminister Eden vom 21. Oktober 1942. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt, als alles auf den Erfolg der Waffenbrüderschaft zwischen den Westmächten und der Sowjetunion ankam, warnt er mit den Worten: „Es wäre ein nicht auszudenkendes Unglück, wenn russisches Barbarentum die Kultur und Unabhängigkeit der alten europäischen Staaten überfluten würde.“

Hans v. Heydebreck, Stadthagen

 

 

Weniger Blätter an den Bäumen erklärt sich durch reduzierten CO2-Hunger

Zu: Nachruf auf das Waldsterben

Eine der ersten erfolgreichen Großkampagnen in Sachen Umweltschutz lief in Deutschland unter dem Namen „Waldsterben“, ein Wort, das als Fremdwort in andere Sprachen einging. Den Völkern, die diese anderen Sprachen redeten, fehlte die emotionale Verbundenheit der Deutschen mit ihrem Wald, so dass die Kampagne hauptsächlich nur in Deutschland durchschlagenden Erfolg hatte. Die damaligen Vorkämpfer Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre sagten für die Zeit um 2010, also die Gegenwart, das weitgehende Absterben unserer Wälder voraus: Voraussagen, an die sie heute nicht gern erinnert werden, denn unsere Wälder wachsen und grünen wie eh und je.

Der Auslöser der Kampagne waren deprimierende Bilder aus dem Fichtelgebirge und dem Erzgebirge, wo in den Kammlagen unweit der Baumgrenze die Fichtenwälder großflächig abgestorben waren. Der örtlich begrenzte Grund dafür war die exzessive Verbrennung schwefelhaltiger Braunkohle in Kraftwerken, Industrieanlagen und Haushalten in der Tschechoslowakei und in der DDR. Die giftige Wirkung von Schwefeldioxid (SO2) auf Bäume ist unter der Bezeichnung „Hüttenrauch-Schäden“ schon lange bekannt. Filteranlagen kamen den Ostblock zu teuer. Das hat sich Gott sei Dank seit der Wende geändert.

Aber auch deutschlandweit wurden „Waldschäden“ festgestellt. Neben dem üblichen Prozentsatz von aus allen möglichen Gründen geschädigten Bäumen ist bei über 50 Prozent aller Bäume eine Auslichtung der Kronen festzustellen, das heißt, die Bäume haben weniger Blätter getrieben als früher einmal, und werden daraufhin als deutlich geschädigt registriert.

Wenn man also die Konzentration von CO2 erhöht, steigt auch die Konzentration des von den Blättern produzierten Traubenzuckers und Sauerstoffs. Das bedeutet, jedes Blatt produziert dann mehr davon. Tatsächlich ist die Konzentration des Kohlendioxids in der Atmosphäre in den letzten Jahrzehnten von 0,021 auf 0,037 Prozent gestiegen, sei es nun durch Einwirkung des Menschen oder aus anderen Gründen.

Die Bäume treiben also weniger Blätter, weil sie durch die Erhöhung der KohlendioxidKonzentration für das gleiche Wachstum weniger Blätter benötigen. Die vielen Blätter früher waren Folge des CO2-Hungers.

Diese Zusammenhänge sind nirgendwo nachzulesen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch kein Chemiker die Presse darauf aufmerksam gemacht hat, aber offenbar schwankte die Reaktion der Redaktionen zwischen: „Wir lassen uns doch nicht unsere schöne volkspädagogische Katastrophenberichterstattung durch Tatsachen kaputtmachen“ und der Nachfrage bei den eigens zur „Erforschung der Waldschäden“ eingerichteten Instituten, die davon leben, dass der „Waldschaden“ weiter besteht, und den Einwand argumentfrei, aber rhetorisch geschliffen zurückweisen.

Dr. Wolfgang Bodenstedt, Frankfurt a. M.


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