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26.09.09 / Klare Schlüsse: / So hätte es geklungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-09 vom 26. September 2009

Klare Schlüsse:
So hätte es geklungen

Wie können Sprachwissenschaftler verblüffend sichere und zudem exakte Aussagen machen über Sprachen, die vor vielen Jahrhunderten gesprochen wurden und von denen nur Bruchstücke oder sogar rein garnichts überlefert ist?

Möglich wird dies durch den Vergleich unterschiedlicher Sprachen mit gemeinsamer Herkunft. Da sich auch in historischen Zeiten Sprachen auseinanderentwickelt haben, kennt man die Gesetzmäßigkeiten solcher Veränderungen. Diese Regeln lassen sich gut auf vergangene Zeiten übertragen, so dass beispielsweise die Vorstufe der slawischen und keltischen Sprachen, aber auch die des Lateinischen und Griechischen zum Teil gut bekannt sind. Je mehr vergleichbares Material vorliegt, umso genauer lässt sich der frühere Zustand erschließen. Aus diesem Grund weiß man vergleichsweise wenig über das um Christi Geburt gesprochene Keltisch, aber ziemlich viel über das damals gesprochene Germanisch. Nachfolgend ein paar Textproben:

Ein von den Römern verfolgter Germane zu Fuß könnte gerufen haben: „Echwan, echwan, rīkjan furi echwan!“ Zu Deutsch: „Ein Pferd, ein Pferd, ein Königreich für ein Pferd!“. Über spät eingetroffene Verstärkungen könnte er gestöhnt haben: „Seiþu kwemeþe, ake kwemeþe.“ Zu Deutsch: „Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt!“ Oder erleichtert: „Wēran wenin gakánnta in nauþēi.“ (Den wahren Freund erkennt man in der Not.) Was die Sprache angeht, so könnte Arminius vor dem Waffengang im Teutoburger Wald durchaus gesagt haben: „Wurðon ganóchan kweþinan, nu dēþinz sechwaime!“ Zu Deutsch: „Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns endlich Taten sehen!“        K.B.


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