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26.09.09 / Das Geschenk / Warum überwies die HSH 45 Millionen?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-09 vom 26. September 2009

Das Geschenk
Warum überwies die HSH 45 Millionen?

In massiver Erklärungsnot steckt die krisengeschüttelte HSH Nordbank, nachdem bekannt wurde, dass das Geldhaus im November 2008 an die US-Bank Goldman Sachs ohne echte Rechtsgrundlage 45 Millionen Dollar überwiesen hat.

Die Goldman-Forderung war eine Folge der Pleite der Lehman-Bank, denn Goldman Sachs hatte Forderungen gegen diese bei der HSH versichert. Allerdings hatten die zuständigen Banker eine Frist versäumt: Der Versicherungsfall war um drei Wochen zu spät gemeldet worden – eine halbe Ewigkeit im Handel mit den Finanzderivaten, mit denen die Forderung von Goldman bei der HSH versichert („gehedged“) worden war. Die bisherigen Erklärungen, warum dennoch gezahlt wurde, sind restlos unbefriedigend, ja nach Einschätzung von Bankern geradezu lachhaft. Sprecher von Goldman Sachs verwiesen darauf, dass „telefonisch“ Kontakt gehalten worden sei, was angeblich die Verfristung verhindert habe. Die HSH wiederum behauptet, sie habe unter Druck gestanden, zu zahlen, da Goldman gedroht habe, andernfalls Gerüchte über eine Zahlungsunfähigkeit der HSH zu streuen, was in der damaligen Lage äußerst gefährlich hätte werden können.

Branchenkenner halten beide Begründungen für absurd: In den Geschäftsbedingungen von Transaktionen dieses Volumens sei stets exakt niedergelegt, welche Form zur Fristwahrung erforderlich sei. Dass eine tatsächlich unbegründete Forderung mit dem Hinweis, andernfalls massiv geschäftsschädigende Gerüchte zu streuen dennoch eingetrieben werden könne, sei ebenso absurd. Eine Bank, die sich auf derartiges einlasse, müsse vielmehr tatsächlich sehr bald mit der Zahlungsunfähigkeit rechnen. Für umstrittene Forderungen zwischen Banken gebe es präzise Schiedsverfahren und die Gerichte.

Beobachter bezweifeln auch, ob wirklich, wie behauptet, ausgerechnet der damalige Finanzvorstand Dirk Jens Nonnenmacher von der Zahlung nichts wusste. Er ist heute Vorstandschef der HSH Nordbank Die Bank hat unterdessen erklärt, unabhängige Experten sollten prüfen, warum tatsächlich gezahlt wurde (siehe Kommentar Seite 8).    K.B.


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