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26.09.09 / Fest mit historischem Ambiente / Auf den Straßen und Plätzen der Danziger Altstadt findet im Sommer der Markt des Heiligen Dominik statt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-09 vom 26. September 2009

Fest mit historischem Ambiente
Auf den Straßen und Plätzen der Danziger Altstadt findet im Sommer der Markt des Heiligen Dominik statt

Danzig lockt in den Sommermonaten mit einer Fülle großer Kulturereignisse Besucher an. Das seit Jahrhunderten bekannteste Fest ist der Markt des Heiligen Dominik.

Es ist eines der größten Feste in der Republik Polen, von der Bedeutung her vergleichbar mit dem Oktoberfest in München. Es hat gleichzeitig Bedeutung für den Handel und die Kultur, und es gibt den Dominikanermarkt schon seit Jahrhunderten. Die Tradition dieses Marktes hat ihre Wurzeln im 13. Jahrhundert. Im Jahr 1206 führte der römische Papst Alexander IV. per Bulle Jahrmärkte zu Ehren des Heiligen Dominik ein. Dieser Heilige gilt in der katholischen Kirche als Beschützer des Handels. Seitdem wurde dieser Jahrmarkt in Danzig fast durchgehend feierlich begangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine längere Unterbrechung, erst im Jahre 1972 wurde diese Tradition wieder aufgenommen.

Im Laufe der Jahrhunderte kamen Jahr für Jahr am letzten Sonnabend im Juli Kaufleute aus Skandinavien, Großbritannien, Frankreich und Italien übers Meer und auf dem Landweg nach Danzig. Im Hafen legten mehrere hundert Schiffe an, voll beladen mit Gewürzen, Seide, Tüchern und allen möglichen anderen Waren. Von überall her strömten Musikanten und Schauspieler, Jong­leure und Akrobaten, Wanderprediger und Leierkastenspieler in die Stadt.

Traditionell findet der Markt des Heiligen Dominik knapp einen Monat lang von Juli bis August auf den Straßen und Plätzen der Danziger Altstadt statt. Heute bieten Händler, Antiquitätensammler und Handwerker aus allen Gegenden der Republik Polen und auch aus anderen Staaten Europas an tausenden Ständen ihre Waren bis Mitte August feil. In Dutzenden Straßen werden Verkaufspavillons und Kioske aufgebaut. Man kann sich hier mit allem eindecken: gusseiserne Töpfe, Lampen, Porzellan, Glas, alte Trink- und Weingläser, eiserne Kaffeekannen und Mörser längst vergangener Jahrhunderte, Möbel, Porzellanpuppen, Flakons mit Parfums aus Vorkriegszeiten und vielem anderen. Man kann hier wirklich alles kaufen, angefangen von Süßigkeiten bis hin zu Meisterwerken der Juwelierkunst, Postkarten aus Königsberg und anderen ostpreußischen Städten vom Beginn des 20. Jahrhunderts ebenso wie über hundert Jahre alte Fotoapparate aus deutscher Produktion.

Neben dem Dominikanermarkt bot die Stadt in diesem Jahr eine Reihe weiterer Veranstaltungen wie Musikkonzerte und Theatervorstellungen. Auf den zahlreichen Bühnen, die in Danzigs Straßen aufgebaut worden waren, traten Rockstars, Opern- und Operettensänger auf. Die Besucher lernten Folkloregruppen kennen, sie konnten aber auch selbst beim „Festival des Spiels auf originellen Instrumenten“ Musik machen.

Schließlich wurde ihnen Gebäck zum Probieren angeboten, das exklusiv zum „Tag des Brotes“ hergestellt worden war. Im Rahmen des Dominikanermarktes gab es auch ein internationales Shakespeare-Festival, neben Gospel-Musik ertönten die Klänge eines Carillons (einer Art Glockenspiel) sowie Orgelmusik.

Zu den Hauptschauplätzen des Festes gehörten der Grüne Platz und der Lange Markt sowie der Platz des alten Rathauses. Hier fanden die meisten kulturellen Veranstaltungen – unter anderem Kunstausstellungen, Gesangswettbewerbe, Theatervorstellungen und sogar Tanzwettbewerbe für Jedermann – statt. In diesem Jahr fiel der Dominikanermarkt zeitlich mit dem „Solidarnosc-Fest“ zusammen, das dem 20. Jahrestag der nach Jahrzehnten ersten freien Wahl in Polen 1989 gewidmet war. Deshalb gab es mehr festliche Ereignisse und Besucher als gewöhnlich. Zum Abschluss des Jahrmarkts gab es einen Marathonlauf. Das musikalische Rahmenprogramm wurde auf einer Bühne nur wenige Schritte vom Büro des ehemaligen polnischen Präsidenten und Leiters der „Solidarnosc“-Bewegung, Lech Walesa, aufgeführt. Hier lauschten viele den Auftritten von Gospelsängern aus Großbritannien und den USA. Musik erklang viele Stunden lang in den mittelalterlichen Straßen Danzigs und erfüllte die Menschen mit Bewunderung. Jurij Tschernyschew

Foto: Hier passen Angebot und Örtlichkeit zusammen: Antiquitäten vor historischem Hintergrund


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