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26.09.09 / Weite Natur und herbe Charaktere / Auch für den Film »Memelland« zog es Volker Koepp wieder nach Ostpreußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-09 vom 26. September 2009

Weite Natur und herbe Charaktere
Auch für den Film »Memelland« zog es Volker Koepp wieder nach Ostpreußen

Immer wieder zieht es den Filmemacher Volker Koepp gen Ostpreußen. „Kalte Heimat“, „Die Gilge“, „Kurische Nehrung“ und „Holunderblüte“ heißen seine Filme. Auch sein aktueller Kinofilm „Memelland“ über die Gegend am Oberlauf der Memel zeichnet sich durch eindrucksvolle Naturaufnahmen aus. Häufige Kameraschwenks und Handlung hingegen widerstreben ihm offenbar, wobei vielleicht gerade das Gemächliche auch die Region und ihre Bewohner charakterisiert. Denn jene Menschen, die er mit seiner Kamera einfängt, sind eher als wortkarg zu beschreiben. So beispielsweise die drei Schwestern Edith, Erna und Berta. Seit Generationen lebten ihre Vorfahren auf diesem Stück Erde und auch die drei, inzwischen hier gealterten Frauen haben trotz politischer Wirren das Land nie verlassen. Doch mit ihnen endet der Stammbaum, denn alle drei haben stets nur gearbeitet und nie geheiratet und noch heute schuften sie schwer auf ihrem Hof, wie Koepps Film belegt.

Nicht weit entfernt von ihnen wohnt Ceslovas. Der Werbefachmann ist aus Wilna zugezogen und hat in der unberührten Natur ein Hotel eröffnet. Erst zögerlich, dann aber voller Inbrunst berichtet er den deutschen Filmemachern, wie er sich auf einer Reise in diesen Landstrich verliebt hat und dann mit Frau und Kindern von der Stadt in die Natur zog. Stolz zeigt er die Gebäude vor, von denen ein Dach mit Ziegelsteinen von abgerissenen deutschen Häusern aus dem Königsberger Gebiet gedeckt ist.

Auch der Vogelwarte Windenburg statten die Deutschen einen Besuch ab. Bis zu 2000 Vögel werden dort täglich beringt.

Nur kurz besucht das Filmteam die Stadt Heydekrug, wo sie die BWL-Studentin Viktorija interviewen, bevor es wieder aufs Land geht. Dieses Mal begleitet sie eine Museumsleiterin. Die in Sibirien im Gulag geborene Tochter einer deutschen Memelländerin berichtet, wie nach und nach alle Deutschen das Land verließen und nur wenige Deutsche und Deutschstämmige wie sie zurück blieben.

Selbst jene Filmfreunde, welche die seltenen Kameraschwenks von Volker Koepp mögen, dürften es bedauern, dass seine Gesprächspartner und auch die gezeigten Orte nicht kurz vorgestellt werden. Wenige eingeblendete Zeilen wären schon eine Hilfe.    Bel

„Memelland“ ist am 26. und 27. September in Bremen im „Kino 46“ und am 8., 10. und 11. Oktober in Göttingen im „Lumiere“ zu sehen. Anfang Dezember ist der Film auf DVD im Handel erhältlich.

Foto: Immer nur Arbeit: Edith und Berta auf ihrem Hof


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