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03.10.09 / Streit um eine Ausstellung in Berlin / Welche Rolle spielten die Völker der »Dritten Welt« im Zweiten Weltkrieg?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-09 vom 03. Oktober 2009

Streit um eine Ausstellung in Berlin
Welche Rolle spielten die Völker der »Dritten Welt« im Zweiten Weltkrieg?

An der Niederwerfung Deutschlands im Zweiten Weltkrieg teilgenommen zu haben, darauf erheben viele gern ihren Anspruch. Nunmehr fordern auch die damaligen Kolonialvölker unter französischer und britischer Herrschaft ihren Anteil daran. Anfang September öffnete in Berlin eine Ausstellung unter dem unverfänglichen Titel „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ ihre Pforten.

Doch schon im Vorfeld gab es Streit. Der Ausstellungsmacher, der Kölner Journalist Karl Ressel und die Chefin der „Werkstatt der Kulturen“ (wo die Ausstellung stattfinden sollte), Philippa Ebéné, gerieten sich in die Haare. Grund: Die Beteiligung der Völker, deren Heimat man später „Dritte Welt“ nannte, an der Kriegsführung auf Seiten der Achse. Die Afrodeutsche Ebéné erklärte, für sie als Tochter eines Kämpfers in der antikolonialen Bewegung sei eine Darstellung „farbiger Freiheitskämpfer“ neben NS-Sympathisanten, wie ursprünglich geplant, „unerträglich“. Begründung: Mit der zum 70. Jahrestag des Zweiten Weltkriegs geplanten Ausstellung habe die Werkstatt an die „People of Colour“ erinnern wollen, die ihr Leben im Kampf gegen den Nationalsozialismus geopfert hätten. Solche Würdigung mit dem Hinweis auf ebenfalls vorhandene Zuarbeiter des Dritten Reichs zu verbinden, sei nicht angemessen, so Ebéné.

Ihr Gegenspieler Karl Rössel beschuldigte Ebéné in der „Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung“ der Zensur. Berlins Integrationsbeauftragter Günter Piening vermittelte daraufhin. Nun wird die Ausstellung gegen den Wunsch von Frau Ebéné in der Form, wie sie Rössel konzipiert hat, gezeigt – nicht mehr in den Räumlichkeiten von Ebénés Verein allerdings, sondern in den „Uferhallen“ in Berlin-Wedding.

Die Ausstellung wirft indes nach wie vor ein recht einseitiges Licht auf das Thema. Von Kriegsverbrechen der „Kolonialinfanterie“ ist nichts zu sehen. Die Ermordung unbewaffneter deutscher Sanitätssoldaten im Mai 1940 durch damals sogenannte „Senegalneger“ (Zeitzeugen dafür gibt es) oder die Vergewaltigung (fast) aller deutschen Frauen bei der Eroberung von Freudenstadt wird ausgeblendet. Stattdessen erfährt der Ausstellungsbesucher etwas darüber, dass der argentinische Machthaber Juan Perón sowie führende Politiker und teils sogar Regierungen aus Ägypten, Thailand, Birma, der Mandschurei und Indien und natürlich auch der Großmufti von Jerusalem mit den Achsenmächten kooperiert hätten oder zumindest Nähe zu ihnen zeigten. Nur Indiens Gandhi haben die Aussteller übersehen, der schrieb einen Brief an den „lieben Herrn Hitler“.

Die Kriegsbeteiligung Mexikos und Brasiliens gegen Deutschland wird thematisiert, die politischen Hintergründe dafür, wie der massive Druck aus Washington, hingegen nicht. Auch bleibt die heikle Frage nach den Motiven für Angehörige von Kolonialvölkern für eine Zusammenarbeit mit der Achse im Dunkeln. Auch bleibt außen vor, dass die Truppen bei den Kolonialvölkern meist zwangsausgehoben wurden.

Im Saal der Ausstellung rasseln MGs, massenhaft tote Wehrmachtssoldaten. Ein Kriegsfilm wird gezeigt. Eine Schulklasse zeigt mäßiges Interesse, Migrantenkinder machen ihre Späße: „Ich sag dir, die Deutschen wollen immer Opfer sein.“      Hans Lody


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