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03.10.09 / Kulturnotizen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-09 vom 03. Oktober 2009

Kulturnotizen

Eine baltische Künstlerfamilie

Lüneburg – Zu Fuß zu den schönsten Ausblicken und Ansichten mühte sich vor fast 200 Jahren der deutschbaltische Maler August Matthias Hagen (1794–1878). Vom Baltikum kam er 1820 mit dem Schiff nach Lübeck, von dort ging es zu Fuß über Mecklenburg, Brandenburg nach Berlin, Dresden, Prag und Wien bis Passau. Später zog er weiter durch die Schweiz, kam bis Rom und kehrte 1824 nach Estland zurück. Tagesmärsche bis 45 Kilometer Länge und mehr absolvierte er bei Wind und Wetter, Hitze oder Frost. August Matthias Hagen gehörte zu den wichtigsten Künstlern in Dorpat (Tartu). Sein Vater, ein Mühlenpächter in Livland, hatte ihn zur Ausbildung an die dortige Universitäts-Zeichenschule geschickt. Als führender Künstler Dorpats übernahm Hagen später auch die Leitung dieser Schule.

Eine Ausstellung der Carl-Schirren-Gesellschaft zeigt im Ostpreußischen Landesmuseum Arbeiten Hagens und seiner Kinder Alexander und Julie. Durch seine Reisen schuf Hagen künstlerische Verbindungen aus dem Baltikum in damalige Zentren europäischer Kunst, so zum Kreis um Caspar David Friedrich in Dresden, nach München und nach Rom. Alle ausgestellten Arbeiten stammen aus Familienbesitz. Dies belegt nicht zuletzt, dass trotz Aussiedlung, Flucht und Notzeit in zwei Weltkriegen eine deutsch-baltische Familie europäisches Kulturgut pflegen und retten konnte.          PAZ

Die Ausstellung „Aus Estland nach Europa – Die deutsch-baltische Künstlerfamilie Hagen-Schwarz“ ist noch bis zum 22. November im Ostpreußischen Landesmuseum, Ritterstraße 10, Lüneburg, täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen.


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