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03.10.09 / Der vergessene Prinz / Albrecht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-09 vom 03. Oktober 2009

Der vergessene Prinz
Albrecht von Preußen kannte und respektierte seine Grenzen

„Der vergessene Prinz“ haben Hans und Heidi Zeidler nicht ohne Grund ihre Schrift „Geschichte und Geschichten um Schloss Albrechtsberg“ betitelt. Prinz Albrecht von Preußen führte ein nicht standesgemäßes Privatleben, stand zu seiner eher mittelmäßigen militärischen Begabung und führte deshalb ein zurückgezogenes Leben.

Friedrich Heinrich Albrecht Prinz von Preußen kam als jüngstes Kind von König Friedrich Wilhelm III. und dessen Ehefrau Luise am 4. Oktober 1809 zur Welt. Da er vier ältere Brüder hatte, brauchte er nicht auf eine spätere Thronbesteigung vorbereitet zu werden. Er trat 1819 als Sekondeleutnant in die Armee seines Vaters ein und hatte bis 1852 den Rang eines Generals der Kavallerie erreicht.

Aus Pflichtbewusstsein heiratete er 1830 die niederländische Königstochter Marianne, mit der er drei Kinder bekam. 1849 ließ sich der Preuße jedoch von seiner Frau scheiden und ging statt dessen 1853 eine nicht standesgemäße  Ehe mit der Tochter eines der Generäle seines Vaters ein, Rosalie von Rauch, die ihm zwei Söhne schenkte.

Ob dieses Fauxpas der morganatischen Heirat ging Albrecht mit seiner Frau ins sächsische Exil. Von 1850 bis 1854 ließ er sich durch den Schinkelschüler Adolf Lohse am Löschwitzhang bei Dresden das prachtvolle Schloss Albrechtsberg erbauen als zweiten Wohnsitz neben seinem Prinz-Albrecht-Palais in der Berliner Wilhelmstraße.

Der Wechsel an Preußens Spitze von Friedrich Wilhelm IV. zu Wilhelm I. führte zu einer Entspannung der Beziehungen des Paares zum preußischen König. Nachdem Albrecht am Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 als Zuschauer im deutschen Hauptquartier teilgenommen hatte, wurde er 1865 zum Inspekteur der dritten Ar­mee­abteilung ernannt. Am Deutschen Krieg von 1866 durfte er dann mit einem eigenen Kommando teilnehmen und erhielt dort die ersehnte Feuertaufe.

Es gehört zu Albrechts sympathischen Wesenszügen, dass er um seine Grenzen wusste und falscher Ehrgeiz ihm fremd war. Auf eigenen Wunsch diente er als Kommandeur des Kavalleriekorps der Ersten Armee unter dem Kommando eines Neffen, des 1828 geborenen Prinzen Friedrich Karl. Wie mit jüngeren hatte Albrecht auch mit rangniedrigeren Vorgesetzten kein Problem. Wiederholt hat er – obwohl selber General – Weisungen eines Generalmajors befolgt.

Im Deutsch-Französische Krieg machte ihm eine Erkrankung zu schaffen, die ihn schließlich die Sehkraft eines Auges kostete. Beim Einzug der siegreichen Truppen in Berlin erlitt er am 16. Juni 1871 einen Schlaganfall. Ein zweiter, der ihn am 14. Oktober 1872 in seinem Berliner Wohnsitz traf, kostete ihn noch am selben Tag das Leben.    M.R.

Foto: Prinz Albrecht von Preußen


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