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03.10.09 / Die Hoffnung stirbt zuletzt / Kurzgeschichten über optimistischen Umgang mit Krankheit und Tod

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-09 vom 03. Oktober 2009

Die Hoffnung stirbt zuletzt
Kurzgeschichten über optimistischen Umgang mit Krankheit und Tod

Wir wissen, dass wir nicht unster-blich sind, und dieses Wissen lässt uns alles meiden, was uns an unsere eigene Vergänglichkeit erinnert wie Besuche in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen. Diese Tatsache sticht in den Kurzgeschichten des Buches „Für Hoffnung ist es nie zu spät“ des über 80-jährigen Bestsellerautors Peter Bachér deutlich hervor.

Die von Lebenserfahrung geprägten und auf eigenen Erlebnissen basierenden Kurzgeschichten versetzen den Leser dank ihrer lebensbejahenden Aussage in eine angenehm melancholisch-nachdenkliche Stimmung. Die bereits in der „Welt am Sonntag“ veröffentlichten Geschichten des ehemaligen Chefredakteurs der „Bild am Sonntag“ berichten von Krankheit, Hypochondern, Freunden und Verwandtschaft, von Ärzten, Vertrauen und Zuneigung.

„Der Tag vor der Operation – mit keinem vergleichbar – ist ein Tag im Niemandsland, abgerückt von allem, was sonst noch so wichtig dünkte … Einverständniserklärungen werden dir vorgelegt, viel Kleingedrucktes darunter, du unterschreibst alles. Wer feilscht jetzt noch um Formulierungen, Misstrauen gegenüber den Ärzten kann selbst zu einer Krankheit werden … diesen Weg durch das Niemandsland zwischen Bangen und Hoffen, zwischen Mut und Demut, den Weg musst du – und würden dich auch tausend Wünsche begleiten – schließlich morgen alleine gehen. Aber wem sag ich das? In Deutschland werden in jeder Woche 20000 Menschen operiert.“

In „Für Hoffnung ist es nie zu spät“ verbindet der in Rostock geborene Urenkel von Theodor Storm den Gedanken an die Endlichkeit unseres Lebens mit der Hoffnung daran, dass alles gut wird.

Auch wenn das Leben gerade ihm als bekennenden Hypochonder schon mal den einen oder anderen Stein in den Weg legt; denn man hat es nicht leicht in einer Zeit, in der die „Apothekenumschau“ uns bereits heute unsere Leiden von morgen kundtut.

Die zwischen den Zeilen versteckte Aussage, dass „älter werden“ keine Strafe, sondern ein Geschenk sei, sofern man gesund bleibt, zieht sich wie ein roter Faden durch die Texte. Ein bitterer Nachgeschmack bei so vielen Geschichten über Vergänglichkeit bleibt jedoch haften.

„… irgendwann werden wir dann doch unerbittlich über diese Grenze in das weite unbekannte Land gestoßen, das Alter heißt. Es kann eine schwere Grippe sein, eine unerwartete Kündigung in der Firma, ein Todesfall, irgendein Schicksalsschlag. Und wenn wir diese Hürde überwunden haben und uns wieder einfädeln in den Strom des Lebens, kommt plötzlich der Augenblick, in dem wir erkennen müssen: Auf die Überholspur kommen wir nun nicht mehr hinüber …“

Trotz allem bleibt Bachér in allen Kurzgeschichten in „Für Hoffnung ist es nie zu spät“ seinem optimistischen Credo, das Leben zu genießen und zu hoffen, statt zu zweifeln, treu.         A. Ney

Peter Bachér: „Für Hoffnung ist es nie zu spät“, Langen Müller, München 2009, gebunden, 159 Seiten, 9,95 Euro


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