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10.10.09 / Der EU-Kandidat / Türkei bespitzelt systematisch Christen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-09 vom 10. Oktober 2009

Der EU-Kandidat
Türkei bespitzelt systematisch Christen

Schon lange gilt die Lage der Christen und Kirchen in Türkei als desolat. Lebten um 1900 noch über zwei Millionen Christen in diesem frühen Ursprungsland der biblischen Mission, so sind es heute nur noch gut 100000. Hunderttausende wurden seither ermordet oder vertrieben. Neue Berichte über systematische Bespitzelung kirchlichen Einrichtungen sowie Ermordungen von Missionaren lassen weitere Zweifel gegenüber einem EU-Beitritt der Türkei aufkommen.

Seit zwei Jahren ermitteln türkische Behörden wegen der Ermordung von drei Missionaren in der Stadt Malatya im April 2007. Fünf jugendliche Täter fesselten die Männer und schnitten ihnen dann die Kehlen durch. Unter den Opfern war auch der Deutsche Tilman Geske. Nun wird immer klarer, dass die Missionare vor ihrem Tod von der Gendarmerie bepitzelt und ausspioniert worden waren. Die türkische Zeitung „Hürriyet“ berichtete, dass laut einem Ermittlungsdossier des für „Aufklärung“ zuständigen Gendarmerieoffizier in Malatya insgesamt mehr als 10315 türkische Lira (fast 5000 Euro) an einen Informaten namens „Kommandant Asaf“ ausgezahlt wurden. Der Informant sollte drei Missionarsgruppen bespitzeln, darunter auch jene, die später ermordet wurden. Die erste Quittung wurde laut „Hürriyet“ 27 Tage vor der Bluttat ausgestellt.

Stimmen diese Informationen, dann würde deutlich, dass die staatliche Bespitzelung den türkischen Steuerzahler bedeutende Summen kostet. Die reli-

giösen Minderheiten gelten in der Türkei zwar offiziell als frei und gleichberechtigt, dem stehen jedoch viele Rechtsbestimmungen und eine darüberhinaus abweichende Praxis entgegen: Bibeln dürfen nicht verteilt werden. Christen werden faktisch als Ausländer definiert, selbst wenn sie türkische Staatsbürger sind. Als Rechtsperson existieren Kirchen nicht, Eigentum dürfen sie nicht besitzen und keine Pastoren im Land ausbilden. Missionieren ist zwar streng genommen nicht verboten, aber die „Erniedrigung des Islam“ ist strafbar. Genau dieser Vorwurf wurde den ermordeten Missionaren in Malatya gemacht. Wenn sich Menschen vom Islam zum christlichen Glauben bekehren, dann begeben sie sich in Lebensgefahr. H. E. Bues


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