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10.10.09 / Mehr Offenheit!

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-09 vom 10. Oktober 2009

Mehr Offenheit!
von Hans Heckel

Bundesbankpräsident Axel Weber drängt ihn zum Rück­tritt, sein Berliner SPD-Verband leitet ein Ausschlussverfahren ein und der Staatsanwalt nimmt ihn wegen des Verdachts auf Volksverhetzung ins Visier. Diesmal hat es Thilo Sarrazin, Bundesbanker, Ex-Finanzsenator von Berlin und SPD-Mitglied, vielen offenbar zu weit getrieben.

Unbestreitbar ist wohl: Seine Äußerungen über die Integrationsunwilligkeit von Arabern und Türken und deren seiner Meinung nach minderen Beitrag zum Sozialprodukt waren nicht eben taktvoll gehalten. Und sie sollten es auch nicht sein. Sarrazin gefällt sich seit langem in der Rolle desjenigen, der Wahrheiten ausspricht, die andere abstreiten, verschweigen oder in mit der Löffelspitze abgewogenen Kommentaren leise umschleichen. All das nur, um ja nicht öffentlich unter jenen Konformitätsdruck zu geraten, den der langjährigen Berliner Landespolitiker schon öfter zu spüren bekam, wenn auch nie so heftig wie jetzt.

Den Zuschauer stört vor allem der Geruch des Bigotten, den die Sarrazin-Kritiker verströmen. Gut, sein Ton und seine Wortwahl mögen verfehlt gewesen sein. Das hat er selbst zugegeben. Aber statt nun auf Sarrazin einzuprügeln, sollten die Angreifer doch mit besserem Beispiel vorangehen und die Tatsachen selber beim Namen nennen. Und zwar so, wie sie sind, und wie sie Millionen von Bürgern in den ärmeren Stadtteilen unseres Landes täglich erleben. Wer nämlich die polemischen Überspitzungen aus Sarrazins Äußerungen streicht, der erkennt viel hässliche Realität. Und die muss offen diskutiert werden können, wenn sie je gebessert werden sollte.


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