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10.10.09 / Der Bombennacht gedacht / Deutscher, russischer und englischer Organist spielten im Dom

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-09 vom 10. Oktober 2009

Der Bombennacht gedacht
Deutscher, russischer und englischer Organist spielten im Dom

Im August 1944, also vor genau 65 Jahren, begann die katastrophale Vernichtung von Königsberg. Die schweren Luftangriffe durch englische Verbände am 29. August 1944 haben nicht nur das historische Herz dieser schönen Stadt getroffen.

Seit einigen Jahren bereits hat der Königsberger Dombaumeister Igor Odinzow jeweils am Abend des 29. August die Glocken zum Gedenken an diesen Tag läuten lassen. Das brachte ihn und Gerfried Horst aus Hamburg auf die Idee, eine Gedenkveranstaltung mit Orgelkonzert zu organisieren. Es bot sich der 65. Jahrestag an; doch es sollte nicht irgendein Orgelkonzert sein, denn neben dem russischen Domorganisten sollten auch ein englischer und ein deutscher Künstler die Orgel spielen.

Besonders ist für alle Zuhörer der Vortrag zum Gedenken an die Bombennächte in Königsberg von Professor Wladimir Gilmanow von der Kant-Universität in Erinnerung geblieben mit dem Titel: „Zwischen Verzweiflung und Hoffnung“. Als Sohn dieses von so vielen Hoffnungen geprägten und von so vielen Katastrophen gepeinigten Landes lebe er in einem immerwährenden Spannungsverhältnis zwischen Königsberg und Kaliningrad, erklärte der Germanist.

Anschließend gab es unter dem Eindruck der Vorträge viel zu besprechen, und jeder Teilnehmer, ob gebürtiger Königsberger oder nicht, schilderte seine Erlebnisse der letzten Tage des Untergangs von Ostpreußen und seiner Hauptstadt. Gemeinsam ging es dann zurück zur Dominsel.

Es war eine Gruppe von etwa 60 Menschen aus der Bundesrepublik und der heute russischen Stadt, die sich da am steinernen Kreuz vor dem Königsberger Dom versammelt hatte und der Opfer des Zweiten Weltkrieges gedachte. Unter ihnen auch Igor Odinzow, dem seine Freude über den großen Zuspruch zu dem bevorstehenden Orgelkonzert anzumerken war. Im Dom erwartete die wunderschöne Schuke-Orgel die Menschen, um ihnen zu zeigen, was in ihr steckt. Dann wurde es still, und der fast vollbesetzte Dom wartete auf den ersten Ton der neuen Orgel. Es sollte ein würdiger Gedenktag werden dank der virtuosen Künstler aus Deutschland und des Engländers Benjamin Saunders und des russischen Domorganisten Artjom Chatschaturow.             Klaus Neumann


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