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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-09 vom 10. Oktober 2009
Deutschlands erste Ärztin In „Dr. Hope – Eine Frau gibt nicht auf“ schildern Thorsten Dewi und Katrin Tempel, wie eine wissbegierige junge Frau sich Ende des 19. Jahrhunderts gegen den Willen ihrer Familie und entgegen sämtlichen Konventionen dazu entscheidet, Medizin zu studieren. Nach dem Tod ihres Vater, dem englischen Publizisten und Eisenbahnkonstrukteurs William Bridges Adams, zieht die junge Hope Bridges Adams mit ihrer Mutter 1872 zu einer Verwandten nach Dresden. Ihre Freundin Marie überredet sie, mit ihr zusammen in Leipzig Medizin zu studieren. Zu dieser Zeit war es jedoch noch nicht üblich, dass Frauen studieren, weshalb sich Hope und ihre Freundin Marie an der Universität von Professoren wie Studenten einiges gefallen lassen müssen, um wenigsten ihren Status als „Gasthörerinnen“ in den Vorlesungen nicht zu gefährden. Immer wieder legen gesellschaftliche Konventionen und männliche Vorurteile Hope Steine in den Weg. Doch gelingt es ihr stets, auch dank ihrern starken Freundinnen in der Frauenbewegung, diese zu überwinden, um ihrem Traum, Ärztin mit einer eigenen Praxis zu werden, näher zu kommen. An der Seite ihrer großen Liebe, ihres zweiten Ehemannes Carl Lehmann, eröffnet sie eine Praxis in München und 1904 erhält sie nachträglich die Berechtigung zur Führung eines Doktortitels. „Wütend wedelte Hope mit dem Schreiben, das der Postbote gebracht hatte. ,Ich soll vor Gericht erscheinen, weil ich meinen Doktortitel unrechtmäßig führe! So eine Frechheit!‘“ Doch trotz Hopes Kampfeswillen gegen bornierte gesellschaftliche Ansichten fordern die Schwindsucht und schließlich Carls Tod an der Front des Ersten Weltkrieges ihren Tribut. Thorsten Dewi und Katrin Tempel schildern die wunderbare, aber auch schicksalhafte Geschichte einer starken, visionären Frau, die ihrer Zeit in vielen Dingen weit voraus war und es wagte, sich gegen das enge Korsett gesellschaftlicher Konventionen nicht nur aufzulehnen, sondern es in vielerlei Hinsicht sogar zu sprengen, ohne je auf sich selbst oder die eigene Gesundheit Rücksicht zu nehmen. Das Leben von Hope Bridges Adams-Lehmann wurde 2008 mit Heike Makatsch in der Hauptrolle als TV-Zweiteiler für das ZDF verfilmt und wird im Frühjahr 2010 gesendet. A. Ney Thorsten Dewi, Katrin Tempel: „Dr. Hope – Eine Frau gibt nicht auf“, Piper Verlag, München 2009, broschiert, 7,95 Euro |
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