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17.10.09 / Schwieriger Ausgleich / Armenien und die Türkei nähern sich zögernd an

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-09 vom 17. Oktober 2009

Schwieriger Ausgleich
Armenien und die Türkei nähern sich zögernd an

Mit seinem stets dezent freundlichen Lächeln unterstreicht Ahmet Davutoglu gern seine friedliebende Gesinnung. Seitdem er türkischer Außenminister ist, hat sein Land die diplomatischen Beziehungen in alle Himmelsrichtungen ausgebaut. Davutoglu will sich mit allen gut verstehen, um überall mitreden zu können. Doch dieser neue osmanische Einfluss stieß an seine Grenze, als sich Hilary Clinton, Sergew Laworo, Bernard Koucher und Javier Solana in Zürich versammelt hatten, um der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien beizuwohnen. Der Grund: Armeniens Außenminister Edouard Nalbandian blieb der Veranstaltung lange fern. Erst als Davutoglu seinem armenischen Kollegen ausrichten ließ, dass er nicht mehr auf die Räumung der Region Berg-Karabach bestehen würde, konnten die Vertreter aus den USA, Russland, Frankreich und der EU sehen, wie die langjährigen Erzfeinde Türkei und Armenien ihre Unterschrift unter zwei Abkommen setzten.

Ob diese jedoch je von den beiden Parlamenten ratifiziert werden, steht in den Sternen. Nicht nur, dass Davutoglu mit dem Verzicht auf die Räumung seinem Verbündeten Aserbaidschan erzürnte, auch im eigenen Inland wird verlangt, dass die Armenier das mehrheitlich von Armeniern bewohnte, aber zu Aserbaidschan gehörende, seit 1993 besetzte Grenzland räumen. Auch lehnt die Türkei die Forderung der Armenier ab, die grausame Deportation der christlichen Armenier im osmanischen Reich in den Jahren 1915 und 1916 als Völkermord anzuerkennen.

Die Armenier hingegen bestehen darauf, dass damals 1,5 Millionen von ihnen ermordet wurden. Auch hält man in der Hauptstadt Eriwan nichts von der einzurichteten Historikerkommission, geht man doch davon aus, dass die Türken sie dominieren werden. Und Berg-Karabach zu räumen, steht dort gar nicht erst zur Debatte.       Bel


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