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17.10.09 / Zur Liebe aller Ethnien verdonnert / Frankreich: Polemik gegen Politiker nach Kritik an zu viel Zuwanderung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-09 vom 17. Oktober 2009

Zur Liebe aller Ethnien verdonnert
Frankreich: Polemik gegen Politiker nach Kritik an zu viel Zuwanderung

Am 31. Juli stand der französischer Präfekt Paul Girot de Langlade an der Personenkontrolle eines Pariser Flughafens. Nicht ganz korrekt und nicht sehr politisch kritisierte er die schleppende Arbeit des Personals und beklagte sich darüber, dass es an den Pariser Flughäfen so viele Angestellte afrikanischer Abstammung gibt. „Es ist hier wie in Afrika“, sagte er. Das wurde gehört. Kritik hagelte auf den „Rassisten“ herab. Er wurde zu Innenminister Brice Hortefeux bestellt, der ihn kurzerhand in den Ruhestand versetzte. Sein Dienstherr fragte nicht einmal nach Zeugen.

Doch im September wurde eine Videoaufnahme verbreitet, in der sich der Innenminister in der Stadt Seignosse, wo er mit Parteifreunden tagte, mit einem jungen Parteimitglied nordafrikanischer Abstammung unterhielt. „Wenn nur einer von denen anwesend ist, dann ist das in Ordnung. Erst, wenn es viele werden, gibt es Probleme“, gab er von sich. Mag sein, dass die zahlreichen Migranten in den französischen Vororten dem Minister viele Probleme bereiten und dass ihn diese Problematik nicht loslässt. Dennoch war die Bemerkung in Anwesenheit eines jugendlichen Anhängers nicht besonders geschickt. Hortefeux geriet unter Beschuss und konnte sich nur mit Mühe im Amt halten, weil der Staatspräsident sich für ihn verbürgte. Er musste vor einer Versammlung islamischer Geistlicher seinen Tritt ins Fettnäpfchen öffentlich bedauern: So generell hätte er es nicht gemeint…

Alle französischen Politiker schwingen in ihren Reden die moralische Keule, als wäre die Liebe zwischen allen Rassen und Kulturen der höchste Wert der Republik. Wehe dem, der dem Gebot der multikulturellen und multiethnischen Republik zuwiderhandelt: Er wird gleich aus dem Kreis der Anständigen ausgeschlossen. Es fällt jedoch auf, dass dieselben Politiker mit der ethnischen Mischung in ihrem Staat leichtsinnig und sogar sarkastisch umgehen, sobald sie nicht mehr offiziell auftreten. Doch in geschlossener Gesellschaft sprechen sie durchaus das ungelöste Problem der Überflutung durch Zuwanderer aus anderen Kontinenten an, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Dass sie sich in ihrem tiefen Inneren über die Zukunftschancen ihrer gemischten Gesellschaft Sorgen machen und sich im Freundeskreis darüber frei äußern, scheint die unüberlegte, spontane Äußerung des betroffenen Ministers zu bestätigen. In Seignosse war Hortefeux im Kreise von Gleichgesinnten und dachte wohl nicht an die Wirkung seiner Worte in den Medien.

Die französische Bevölkerung ist nur begrenzt rassistisch. Im Alltag finden äußerst selten Aggressionen gegen Menschen anderer Hautfarbe oder anderer Religion statt. Verbal-injurien und Tätlichkeiten dieser Art werden sowieso gleich geahndet. Es ist sogar eher so, dass die Staatsbürger sich diesen Neubürgern aus dem Gefühl heraus besonders freundlich und aufmerksam gegenüber benehmen, weil man diese vermeintlich Benachteiligten und Verfolgten durch betonte Höflichkeit belohnen und entwaffnen will.

Es hat in Frankreich immer Menschen mit schwarzer Hautfarbe gegeben, viele von ihnen stammen von den französischen Karibikinseln, auch wenn sie nicht so zahlreich wie heutzutage waren. Auf dem Fußballfeld und in Stadien verhelfen einige von ihnen der Trikolore zu Ruhm. Andererseits jedoch kursieren über „diese anderen“, Witze, die bezüglich der wahren Volksmeinung ziemlich aufschlussreich sind. Es ist auffällig, dass dieser manchmal geschmacklose Humor sich häufiger gegen die Araber, also gegen die Moslems, als gegen die Schwarzafrikaner wendet, von denen eine ganze Menge auch Moslems sind.

Dass ein Minister oder ein Präfekt ein Problem anspricht, worüber sich alle im Klaren sind, stört die Volksstimmung jedenfalls nicht. Aber in der politischen Klasse ist der Rassismusvorwurf tödlich. Der Sprecher der Sozialistischen Partei, Benoît Hamon, griff Hortefeux‘ Unwort gleich auf und führte eine Kampagne gegen dieses Mitglied der Sarkozy-Regierung, der die undankbare Aufgabe hat, für Ordnung im Lande zu sorgen. Unter Hortefeux‘ Verantwortung und unter der Leitung des Ministers für Fragen der Einwanderung, Eric Besson, wurden gerade einige Hundert Immigranten aus einem Zelt- und Hüttenlager bei Ryssel (Lille) zwangsevakuiert.

Anlass genug für Benoit Hamon und seine Partei, sich scheinheilig über die Entgleisung des Ministers und über die Evakuierung des „Dschungels“ weiter zu entrüsten. Kein Wunder: Der Genosse Hamon hat neulich betont, dass es in der Bretagne „zu viele Weiße“ gebe.            Jean-Paul Picaper


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