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17.10.09 / Wieder für den Verkehr freigegeben / Die Hohe Brücke wurde von Grund auf saniert – Konstruktion aus dem Jahr 1938

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-09 vom 17. Oktober 2009

Wieder für den Verkehr freigegeben
Die Hohe Brücke wurde von Grund auf saniert – Konstruktion aus dem Jahr 1938

Vor kurzem wurde nach umfassenden Modernisierungsarbeiten die Brücke auf der Lindenstraße (Oktjabrskaja-Straße) wieder für den Verkehr freigegeben. Es handelt sich um eine der weitgehend erhalten gebliebenen Königsberger Brücken: Die Hohe Brücke wurde in den Jahren 1882 bis 1883 vom städtischen Bauinspektor Richter erbaut. Erstmals stand an diesem Ort im Jahre 1520 eine Brücke, die Ende des 19. Jahrhunderts ersetzt wurde. Zu dieser Zeit  wurde auch das Häuschen neben der Brücke errichtet, in dem der Mechanismus für die Zugvorrichtung untergebracht war. Dieses schöne kleine Gebäude im Stil der Neugotik steht bis heute auf der Lindenstraße.

1938 wurde die Hohe Brücke entfernt und durch eine neue Metallkonstruktion ersetzt, an der bis vor kurzem Modernisierungsarbeiten durchgeführt wurden. Von der alten Hohen Brücke sind nur die steinernen Pfeiler geblieben. Während der Bauarbeiten zeigte sich, dass der Verschleiß der Brücke weitaus schlimmer war als zuvor angenommen. Viele Befestigungen waren verfault. Der Mechanismus, der die Brücke öffnet und schließt, wurde vor 70 Jahren errichtet. Seine Reparatur steht noch aus. Die Zugvorrichtung wird zwar nur sehr selten benutzt, aber dennoch wird sie äußerst sorgfältig gewartet. Zum Beispiel wurde das Schloss für die Fixierung des Zugmechanismus ausgewechselt. Die Brücke soll auch nach ihrer Restaurierung eine Zugbrücke bleiben. Während der Reparaturarbeiten wurden die alten gusseisernen Befestigungen und Balken abmontiert und durch neue Metallkonstruktionen ersetzt.

Die Belastung der Brücke durch den Straßenverkehr ist sehr hoch, deshalb wurde auch der Belag erneuert. Er besteht jetzt aus schweren Stahlplatten. Um die Lebensdauer des befahrbaren Teils zu erhöhen, wurde eine in Skandinavien gebräuchliche Technik angewandt. Die Fahrbahn besteht nun aus einer Polymerdecke unter Beimischung von buntem Quarzsand und Korud.

Für die Reparatur der wichtigen Verkehrsverbindung und historischen Sehenswürdigkeit hat die Stadt rund 7 Millionen Rubel (rund 237000 Euro) aufgewendet. Die Brücke wurde inzwischen wieder für den Autoverkehr und für die Straßenbahn freigegeben. Ihre Tragfähigkeit  wurde auf das Dreifache erhöht, so dass nun Lkw bis zu einem Gewicht von 30 Tonnen darüber fahren können. Seit der Restaurierung hat der Verkehr deutlich zugenommen. War die Hohe Brücke früher vor allem eine Sehenswürdigkeit Königsbergs, so hat sie nun eher eine praktische Bedeutung. Tausende Autos befahren sie täglich. Sie ist für die Stadt eine wichtige Verkehrsader.   Jurij Tschernyschew


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