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24.10.09 / Osteuropa: Gespalten, aber bunt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-09 vom 24. Oktober 2009

Osteuropa: Gespalten, aber bunt

Eine Eigenheit der 61. Buchmesse fiel erst langsam ins Auge: Die großen Verlage, repräsentativ für ein Land und Volk, fehlten mehr und mehr. Statt ihrer waren Miniaturverlage aus Miniaturländern auf dem Vormarsch: Flandern, Letzeburg und andere. Das galt besonderes für Osteuropa, dessen politische Aufspaltung sich kulturell als bunteste Pluralität erweist. Die Nachfolgestaaten von Sowjetunion, Jugoslawien und Tschechoslowakei waren in Frankfurt anwesend, ihre Teilregionen auch, neben Bosnien die bosnische Entität Republika Srpska, neben dem serbischen Stand der des Kosovo. Wo früher große Staatsverlage ausstellten, da sind es heute kleine Privatverlage mit graphisch wie inhaltlich ansprechenden Programmen. Was vordem tabu war, etwa die Königshäuser Bulgariens und Rumäniens, von Russlands Zaren ganz zu schweigen, wird jetzt in epischer Breite präsentiert. Namen, die früher nicht genannt werden durften – die Russen Osip Mandelstam und Boris Pasternak, der Bulgare Georgi Markov (der 1978 dem berüchtigtem Regenschirm-Attentat erlag) und viele weitere − leben in wunderschönen Gesamtausgaben wieder auf. Daneben Bildbände von Naturschönheiten, die nicht mehr von „Volksarmeen“ beschlagnahmt werden. Alles das geschieht mit unverkennbaren Seitenblicken auf Deutschland: In jedem Länderstand stehen mehrere Lehr- und Wörterbücher des Deutschen, daneben Übersetzungen mit gelegentlich abenteuerlichen Titeln: Guido Knopps Buch über die Bundeskanzler ist jetzt auf Russisch als „Geschichte der Triumphe und Fehler bundesdeutscher Spitzenpolitiker“ zu haben. Was eventuell auch umgekehrt geht, falls die Studie über Habermas des Bulgaren Stiljan Jotov auf Deutsch erschiene.       W.O.


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