20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
24.10.09 / Außergewöhnliche Ehrung / Berliner Abgeordnetenhaus ehrt Heinrich Lummer mit Büste

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-09 vom 24. Oktober 2009

Außergewöhnliche Ehrung
Berliner Abgeordnetenhaus ehrt Heinrich Lummer mit Büste

Im Berliner Abgeordnetenhaus ist eine Bronzebüste zu Ehren seines ehemaligen Präsidenten Heinrich Lummer aufgestellt worden – eine außergewöhnliche Ehrung für einen noch Lebenden. Die rot-rot regierte Hauptstadt würdigt damit einen der wenigen noch verbliebenen wertkonservativen Politiker der CDU.

Der am 21. November 1932 in Essen geborene Enkel zweier Bergleute ist mütterlicherseits slowenischer Herkunft. Seine Berufslaufbahn begann er als Elektromechaniker, am Abendgymnasium holte er das Abitur nach und studierte anschließend in Berlin Politische Wissenschaften. Nach dem Diplom blieb er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Almer mater, bevor er 1964 die Leitung des Besucherdienstes des Bundeshauses in Berlin übernahm. Das CDU-Mitglied seit 1953 wurde 1965 Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, der er ab 1967 auch angehörte, ab 1969 als Vorsitzender. 1980 wechselte er dann als Nachfolger von Peter Lorenz auf den Präsidentensessel des Berliner Parlaments.

Als 1981 sein Parteifreund Richard von Weizsäcker Regierender Bürgermeister wurde, holte dieser Lummer als Bürgermeister und Innensenator ins Kabinett. In dieser Funktion gelang es Lummer, das Problem der gewaltsamen Hausbesetzungen, welches das Seine zur Abwahl des vorausgegangenen sozialliberalen Senats beigetragen hatte, in den Griff zu bekommen. 1986/87 wechselte Lummer in den Bundestag, dem er bis zur Wahl von 1998 unter anderem als Obmann seiner Fraktion im Ausschuss für Menschenrechte angehörte.

„Meister der Stammtischparolen“ hat ihn die „Stuttgarter Zeitung“ genannt. Tatsächlich sprach Lummer vieles aus, was die schweigende Mehrheit der Bevölkerung denkt, aber in der politischen Klasse tabuisiert ist. Auch war Lummer in vielem seiner Zeit voraus. Früher als andere hatte er die Gefahr des expansiven Asylmissbrauchs erkannt und bereits in seiner Senatorenzeit darauf verwiesen, dass das Asylrecht nur ein „Aufenthaltsrecht auf Zeit“ sein könne. Bereits 1993 warnte er vor der „Utopie einer multikulturellen Gesellschaft“. 1992 überraschte er mit der Forderung nach kontrollierten Waffenlieferungen nach Bosnien. Inzwischen hat eine rot-grüne Bundesregierung nicht nur Waffen, sondern gleich auch noch Soldaten nach Bosnien geschickt. 1996 traf er sich heimlich in Damaskus mit dem Chef der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) Abdullah Öcalan, um ihn zur Einstellung der Gewalttaten der PKK in Deutschland zu bewegen – offenbar nicht ohne Erfolg, blieben in den folgenden Monaten doch Gewalttaten der PKK aus.

Infolge eines Schlaganfalls im Jahre 2003 kann Heinrich Lummer nicht mehr reden und musste sich deswegen weitgehend aus dem politischen Leben und der Arbeit für sein Land zurückziehen.          M.R.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren