18.04.2024

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31.10.09 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-09 vom 31. Oktober 2009

Aus den Heimatkreisen

ANGERBURG

Kreisvertreter: Kurt-Werner Sadowski. Kreisgemeinschaft Angerburg e.V., Landkreis Rotenburg (Wümme), Postfach 1440, 27344 Rotenburg (Wümme), Landkreis: Telefon (04261) 9833100, Fax (04261) 983883100.

Geschäftsstelle und Archiv sind umgezogen – Im Erweiterungsbau des Instituts für Heimatforschung befand sich seit dem 13. Mai 1988 auch unsere Geschäftsstelle mit dem Archiv der Kreisgemeinschaft. Das war eine gute Lösung. Diese Zeit ist nun mit dem erfolgten Umzug in – uns vom Landkreis Rotenburg (Wümme) zur Verfügung gestellte – Ersatzräume in der Innenstadt von Rotenburg (Wümme) als Zwischenlösung zu Ende gegangen. Der Verein Heimatbund war finanziell nicht mehr in der Lage die Personal- und Unterhaltungskosten für das Gebäude am Schloßberg 6 in Rotenburg (Wümme) zu tragen. Bereits vor längerer Zeit war die von der Universität Göttingen getragene wissenschaftliche Arbeit eingestellt worden. Die Aufgaben des Instituts für Heimatforschung werden künftig vom inzwischen gegründeten Verein der Freunde des Archivs für Heimatforschung Rotenburg (Wümme) e. V. in anderer Form ehrenamtlich fortgesetzt. Unsere Geschäftsstelle mit Archiv wird nach einem noch vorzunehmenden Um- beziehungsweise Erweiterungsbau durch den Landkreis am Weicheler Damm, Rotenburg (Wümme), neue Räume erhalten. Bis dahin ist unsere Geschäftsstelle mit Archiv in vom Landkreis gemieteten Räumen, Große Straße 49 (Kaufhaus Vögele), Rotenburg (Wümme), untergebracht. Aus Platzgründen musste einiges im Aktenkeller des Hauses eingelagert werden. Ludmilla Mischok, die bisher im Institut für Heimatforschung als Teilzeitkraft tätig war, wird künftig sowohl für den Verein der Freunde des Archivs für Heimatforschung als auch für die Angerburger als Ansprechpartnerin an folgenden Tagen zur Verfügung stehen: dienstags von 9 bis 17 Uhr, mittwochs von 9 bis 12.30 Uhr und donnerstags von 9 bis 17 Uhr. Ab sofort sind wir unter folgender Anschrift zu erreichen: Kreisgemeinschaft Angerburg e. V., Landkreis Rotenburg (Wümme), Postfach 1440, 27344 Rotenburg (Wümme), Telefon (04261) 9833100 (Landkreis), Fax (04261) 983883100 (Landkreis). Für etwaige Unzulänglichkeiten, die sich durch den Umzug beziehungsweise durch den Personalwechsel in der Geschäftsstelle ergeben, bitten wir um Verständnis. Vielen Dank! 

 

BRAUNSBERG

Kreisvertreter: Manfred Ruhnau, Tel.: (02241) 311395, Fax (02241) 311080, Bahnhofstraße 35 b, 53757 Sankt Augustin. Geschäftsstelle: Stadtverwaltung Münster, Patenstelle Braunsberg, 48127 Münster, Tel.: (0251) 4926051.

Die Festliche Stunde (Fortsetzung aus Folge 43 der PAZ/OB) – wurde umrahmt von Darbietungen der Galaxi-Brass-Gruppe Münster. Sowohl am Sonnabendabend als auch am Sonntagnachmittag gab es natürlich viele Gespräche unter den alten Braunsbergern. Eindrucksvoll ist, wie die Braunsberger, die Flucht und Vertreibung als Kinder und Jugendliche bewusst miterlebt haben, davon gerade jetzt den nachgeborenen Braunsbergern berichten. Wer weiß schon, dass nicht nur russische, sondern auch englische Flieger die Flüchtlingstrecks auf dem Eis beschossen haben? Dass sich also selbst die Engländer hier nicht um das Kriegsvölkerrecht scherten, verwundert schon. Ein Teilnehmer, damals ein Junge, berichtete davon. Er sei sich sicher, dass es Engländer waren, denn mit zwei abgeschossenen Piloten, die sich per Fallschirm gerettet hatten, hätte er unmittelbaren Kontakt gehabt. Die Feldjäger hätten dann die beiden Piloten zusammen mit einem Soldaten, der sich gegen einen Offizier aufgelehnt und ihn angeschossen hatte, mit in den Wald genommen ... und man hörte Gewehrfeuer. Auch das war gegen das Kriegsvölkerrecht, doch eben auch das bei den beiden Engländern – und bei denen ohne jede Not. Das Treffen im kommenden Jahr wird wieder am vierten Wochenende im September sein, also am 25. und 26 September 2010, und zwar wieder in der Johanniter-Akademie Münster. Wer helfen möchte und kann, wende sich an den Vorstand der Kreisgemeinschaft. Bitte teilen Sie auch persönliche Veränderungen der Kreisgemeinschaft mit.

 

HEILIGENBEIL

Kreisvertreterin: Elke Ruhnke, Remscheider Straße 195, 42369 Wuppertal, Tel.: (0202) 461613.  Stellvertreter: Christian Perbandt, Im Stegfeld 1, 31275 Lehrte, Tel.: (05132) 57052. 2. Stellvertreter: Michael Ochantel, Schulstraße 17, 84056 Rottenburg, Telefon (08781) 203164. Internet: www.kreisgemeinschaft-heiligenbeil.de

Busreise 2010 nach Ostpreußen – Die Kreisgemeinschaft Heiligenbeil bietet für 2010 eine sehr interessante Busreise nach Ostpreußen an. Wir besuchen unter anderem den südlichen und den nördlichen Teil unseres Kreises, Königsberg und die Kurische Nehrung. Neuntägige Ostpreußenreise: 1. Tag: Anreise über Hamburg, Hannover, Michendorf nach Schneidemühl. 2. Tag: Nach dem Frühstück geht die Reise weiter durch Schlochau, Konitz, Pr. Stargard nach Marienburg. Nach Besichtigung der imposanten Burganlage Weiterfahrt durch Elbing nach Frauenburg. 3. Tag: Nach einem gemeinsamen Spaziergang zum Gedenkstein für die Opfer der Flucht über das Frische Haff beginnt die Rundfahrt durch den südlichen Teil des Kreises Heiligenbeil. 4. Tag: Nach dem Frühstück verlassen wir Frauenburg und fahren durch Braunsberg zur Grenze Grunau / Heiligenbeil. Rundfahrt durch Heiligenbeil / Rosenberg und Weiterfahrt nach Königsberg. Nach einer Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt Ostpreußens Fahrt zum Hotel. 5. Tag: Kreisrundfahrt durch den nördlichen Teil des Kreises Heiligenbeil. 6. Tag: Tagesfahrt auf die Kurische Nehrung mit Besichtigung der „Fringilla“ Station, Wanderung zur Düne „Epha“ und Aufenthalt am Ostseestrand. 7. Tag: zur freien Verfügung. 8. Tag: Heute verlassen wir Königsberg und fahren zum Grenzübergang Heiligenbeil / Grunau. Weiterfahrt vorbei an Elbing nach Schneidemühl oder Posen. 9. Tag: Schneidemühl / Posen – Heimreise. Termin: 27. Mai bis 4. Juni 2010. Fahrpreis pro Person: 735 Euro, Einzelzimmerzuschlag: 137 Euro, Visagebühr: zur Zeit 55 Euro, Mindestteilnehmerzahl: 25 Personen, ab 35 Personen Fahrpreis 699 Euro pro Person / DZ. Leistungen: Fahrt im modernen Fernreiseomnibus, Hotelübernachtungen mit Halbpension, Rundfahrten laut Programm, Gebühren Polen / Russland, Eintritt / Führung Marienburg, Naturschutzgebiet Kurische Nehrung, Führung „Fringilla“ Station, deutschsprechende Reiseleitung und Betreuung im Königsberger Gebiet, Hotelregistrierungsgebühren, Visabeschaffung, Reisebegleitung.

 

INSTERBURG

Kreisvertreter Stadt: Reiner Buslaps, Weingartenstr. 4, 35510 Butzbach-Kirch-Göns, Tel.: (06033) 66228, Fax (0322) 23721953, E-Mail: R.Buslaps@t-online.de. Land: Siegfried Beckerat, Schulstr. 4 b, 21465 Reinbeck, Tel.: (040) 7278228, Fax: (040) 71001752, E-Mail: rus.beckerat@t-online.de. Kreisgemeinschaften Insterburg Stadt & Land e.V., Am Marktplatz 10, 47829 Krefeld, Postfach 111 208, 47813 Krefeld, Tel.: (02151) 48991, Fax (02151) 491141, E-Mail: info@insterburger.de, Internet: www.insterburger.de, Bürozeiten: Montag – Freitag von 8 bis 12 Uhr.

Insterburger Treffen: Erinnerung an die „Kindheitserde“ – Vom 9. bis 11. Oktober 2009 trafen sich die Insterburger aus Stadt und Land zum 57. Mal in der Patenstadt Krefeld. „Kindheitserde – unendlich geliebtes Land“ umschrieb Carola Maschke im Festprogramm den Begriff Heimat mit Worten von Gottfried Benn. Die Erinnerung daran vereinte wieder die Erlebnisgeneration, das Empfinden dafür deren Nachkommen in Krefeld. Im Vorfeld des Treffens kamen Rat und Kreisversammlung im Krefelder Rathaus zur öffentlichen Jahreshauptversammlung zusammen. Dort beschließt das von den Landsleuten gewählte „Parlament“ der Kreisgemeinschaften Insterburg Stadt und Land e. V. vereinsinterne Dinge und berät über zukünftige  Strategien. Ein Gottesdienst mit Pfarrer und Propst i. R. Claus Burmeister (Georgenburg) bildete den Auftakt des Heimattages. Die Kollekte kommt der evangelisch-lutherischen Gemeindearbeit in Insterburg zugute. Traditionell  folgte das Gedenken mit Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer von Gewalt, Flucht und Vertreibung. Reiner Buslaps, Vorsitzender von Insterburg Stadt, betonte auf dem Treffen die Bedeutung der Gemeinsamkeit, die durch den Geburtsort, die Wohnstatt der Großeltern  und Eltern, und durch die Sehnsucht, dort zu sein, geprägt werde. Er hoffe, dass diese Gemeinschaft nie verloren gehe, dass in sie hinein neue Freunde der alten Heimat treten. Dies zu fördern, sei Aufgabe des Heimatbriefs „Insterburger Brief“ und im Internet: www.insterburger.de. Mit Erfolg: Unter den Besuchern war nicht  nur die Erlebnisgeneration, sondern auch  deren Nachkommen – bis hin zum Urenkel einer Teilnehmerin. Ständige Gäste sind auch Vertreter der Patenstadt Krefeld. CDU-Ratsfrau Heidrun Hillmann freute sich, dass die Patenschaft bis heute andauert und die Stadt Krefeld den Insterburgern ideelle Heimat geworden sei. Zusammenkünfte wie diese seien Vorbild, weil viele heute gar nicht mehr so recht wüssten, was „Tradition und Heimatverbundenheit“ seien. Hier würden diese Begriffe nachvollziehbar mit Leben gefüllt.

Noch einmal zurückkehren dahin, wo die Seele lebte und lebt, das bescherten die Insterburger auch ihrer Dichterin Frieda Jung. Im Rahmen eines zweijährigen Literatur- und Musikprojekts aus Anlass ihres 80. Todestages im Dezember 2009 brachten sie Frieda Jung wieder zurück in ihre Stadt. Seit dem 4. September 2009 steht in der alten Friedrichstraße 16 ein strahlend gelb renoviertes Haus mit einer Gedenktafel aus rotem Granit, auf der in russischer und deutscher Schrift zu lesen ist: „In diesem Haus lebte von 1916 bis 1929 die ostpreußische Dichterin und Ehrenbürgerin der Stadt Insterburg Frieda Jung.“ Neben einem Festakt in Insterburg im September war die Aufnahme einer CD mit vertonten Gedichten von Frieda Jung mit Unterstützung von Musikpädagogen und Schülern eines deutschen Gymnasiums einer der Höhepunkte. Initiator Klaus Marczinowski setzte sich auch mit einer Ausstellung auf dem Krefelder Treffen dafür ein, dass die große Heimatdichterin unvergessen bleibt.

Insterburger Teutonen – Sonnabend, 7. November, 14 Uhr, Treffen der „Insterburger Teutonen“ in der Gaststätte Bürgerbräu, Blumenhaller Weg 43, Osnabrück, zu einem gemütlichen Beisammensein. Alle aus Insterburg Stadt und Land Stammenden sind herzlich eingeladen.

 

NEIDENBURG

Kreisvertreter: Jürgen Szepanek, Nachtigallenweg 43, 46459 Rees-Haldern, Tel. / Fax (02850) 1017.

Neue Vorsitzende – Die Neidenburger Gesellschaft der deutschen Minderheit hat am 14. Oktober aus den Reihen ihres Vorstandes einen neuen Vorsitzenden gewählt. Es ist die 33jährige Lehrerin Sabine Wylengowski, Enkelin unseres vor kurzem verstorbenen Vorsitzenden seit der Gründung der Gesellschaft, Albert Wylengowski. Bisher war die für das Fach Deutsch an der Neidenburger Schule tätige Lehrerin innerhalb des Vorstandes der deutschen Volksgruppe für die Kultur- und Jugendarbeit zuständig. Zu Stellvertretern wurden Ulrich Nischk und Walter Malonek gewählt. Des Weiteren gehören dem Vorstand der neu gewählte Robert Freitag, Agathe Karuc, Gertrud Wylengowski, Magdalene Wylengowski und Horst Zygmunt an. Sabine Wylengowski ist unter der Adresse: Borowy Mlyn 6, 13-100 Nidzica und Fax 0048 (89) 6252264 (wie bisher) zu erreichen. Telefonisch bitte nur abends unter der Nummer 0048 (89) 6252312. Wir wünschen der neuen Vorsitzenden und ihrem Vorstand bei ihrer Arbeit viel Erfolg. Die Kreisgemeinschaft wird der deutschen Minderheit in Neidenburg weiterhin nach ihren Möglichkeiten zur Seite stehen.

 

POGEGEN

Kreisvertreter: Gerhard Schikschnus, Geschäftsstelle für alle vier Kreise: Uwe Jurgsties, Kirschblütenstraße 13, 68542 Heddesheim, Telefon (06203) 43229, Fax (06203) 43200.

Auch diesen September ist Pogegens Kreisvertreter Gerhard Schikschnus mit Hilfsgütern, die er in Dortmund und Umgebung von Landsleuten gesammelt hatte, durch den Kreis Pogegen gefahren, um diese in den Gemeinden zu verteilen. Dabei konnte er sich einen aktuellen Eindruck vom Zustand der dortigen Kirchen verschaffen. Groß war der Dank der Kirchen- und Gemeindevorsteher. Dieser schloss dabei die Hilfsgüter mit ein, die der Kreisvertreter bereits im Mai dieses Jahres geschickt hatte. Auf dem Lande, in den Dörfern ist die Armut noch immer enorm, und Hilfsgüter und Sachspenden werden immer noch mit großer Dankbarkeit angenommen. Mit den Kirchenvorsteherinnen hat Schikschnus Familien zu Hause besucht und dabei festgestellt, dass man den alten Menschen eine große Freude bereiten kann, wenn man sie als Kreisvertreter persönlich besucht. Wenn das Mitbringsel auch nur ein Päck-chen Kaffee aus der Bundesrepublik, eine Tafel Schokolade oder eine Heimatzeitung ist, die alten Menschen sind sehr glücklich und möchten sich noch lange unterhalten, insbesondere über alles, was so in der Bundesrepublik passiert ist. Schikschnus musste feststellen, dass zurzeit im Kreis Pogegen immer mehr jüngere Familien hilfsbedürftig werden, denn die Wirtschafskrise hat auch Ostpreußen erreicht. Viele Baufirmen schließen, weil sie keine Aufträge mehr bekommen, und deren Mitarbeiter werden entlassen. Und die, die noch Arbeit haben, haben teilweise schon zwei Monate kein Gehalt bekommen, weil die Firmen zahlungsunfähig sind. Arbeitslosengeld wird nur sechs Monate gezahlt und dann ist Schluss, Sozialhilfe gibt es nicht und Kindergeld auch nicht; wie die jungen Familien auskommen, ist ihnen selbst überlassen. Gut, wenn die Eltern noch einen kleinen Bauernhof besitzen, dann können sie wenigstens mit Nahrungsmitteln unterstützt werden. Schikschnus hat mit den Kirchenvorstehern lange über die Verteilung der Bruderhilfe diskutiert und man ist zu dem Entschluss gekommen, mehrere Familien in den Genuss der Bruderhilfe kommen zu lassen, auch wenn dann nur kleinere Beträge ausgezahlt werden können. Schikschnus nutzte die Gelegenheit, sich ein aktuelles Bild von den Kirchen im Kreis Pogegen zu machen. Das Gotteshaus in Coadjuthen hat dank großer Mühe, Strebsamkeit und Aufwendungen der Kirchenvorsteherin Ella Jonaitiene einen neuen weißen Außenanstrich bekommen. Der Sakralbau strahlt jetzt von weitem und Frau Jonaitiene ist stolz und liebt ihre Kirche. Sie zeigte Schikschnus die Innenräume der Kirche, die sie so liebevoll pflegt, wie es die Umstände zulassen. Wenn Sie auch nicht mehr die jüngste ist und die Kräfte nachlassen (wie sie Schikschnus erzählte), hat sie dennoch einen ehrgeizigen Plan. Sie möchte noch gerne die Innenräume der Kirche anstreichen. Nur hat sie noch nicht das fehlende Geld zusammen.

Die Kirche Natkischken wurde in diesem Jahr mit Hilfe eines Projektzuschusses der Landsmannschaft Ostpreußen renoviert. Die Haupteingangstür wurde neu eingesetzt und im Gemeindezimmer wie im Jugendzimmer wurde ein neuer Fußboden gelegt. Daneben wurden Verputz- und Anstreicharbeiten vorgenommen. Die Kirchenvorsteherin Waltraut Krisciuniene und Pfarrer Reinholdas Moras bedankten sich ganz herzlich beim Kreisvertreter für die Unterstützung durch die Landsmannschaft Ostpreußen. Ihr besonderer Dank galt dabei dem Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen (LO), Wilhelm v. Gottberg, und dem LO-Bundesgeschäftsführer Sebastian Husen. Um die Kirche Rucken wurden fünf Bäume gefällt, um dem Eindringen von Feuchtigkeit in das Kirchengemäuer vorzubeugen. Jetzt ist die Kirche von hellen Sonnenstrahlen umringt und das Dach und die Wände sind vor Feuchtigkeit geschützt. Des Weiteren hat der Kirchenvorsteher Augustas Dravininkas die Balken am Dachstuhl und die Holzdecke ausgewechselt. Sie waren vom Pilz befallen und drohten einzustürzen. Auf der Wunschliste stehen nun noch Verputzarbeiten und die Erneuerung der Fenster. Der mittlerweile verstorbene ehemalige Kreisvertreter von Pogegen und gebürtige Rucker Walter Kubat hatte vor seinem Tod der Kirche Rucken eine finanzielle Unterstützung bei der Renovierung versprochen. Dravininkas hat schon mit den Renovierungsarbeiten begonnen, aber seit Kubats Ableben ist bisher noch keine Unterstützung gekommen, auch keine Nachricht, und so kann der Kirchenvorsteher die Arbeiter nicht bezahlen. Was die Orgel in Rucken betrifft, hat Schikschnus den Orgelbauer Nass gebeten, die Orgel zu begutachten. Er war im September dort und hat die Schäden an der Orgel als reparabel eingeschätzt; das passende Gebläse hatte er gleich mitgebracht. Was jetzt nur noch fehlt, ist das nötige Geld. Um die Orgel in Stand zu setzen, würde es an die 4000 Euro bedürfen.

Wenn man die Willkischker Kirche mit ihrem schönen Turm von außen betrachtet und dann hineingeht, kann man nur bewundern und staunen, was da alles mit Hilfe und Eigeninitiative der Familien Waltraut und Werner Boes, Edith und Hans Frederici, Christel und Herbert Meier sowie vieler Spender aus der Bundesrepublik aufgebaut wurde. Die Pogegener Kirche ist mit Hilfe von vielen Spendern aus der Bundesrepublik wunderbar aufgebaut und hat zurzeit keine Probleme. Die Kirchenvorsteherin Erna Vaisvila betreut die Gemeinde gut. Für arme Kinder wird im Gemeindehaus Mittagessen gekocht. Und beim Verteilen der Hilfsgüter hilft die Kirchenvorsteherin dem Kreisvertreter nach Kräften. Denn sie kennt die Bedürfnisse vor Ort wie kaum ein anderer. Im Gemeindehaus sind Gästezimmer eingerichtet. Dort kann man günstig übernachten. Es ist daher zu empfehlen, vor allem in der Sommerzeit frühzeitig zu reservieren. Nähere Informationen über die Kirchen und Möglichkeiten zu helfen erteilt gerne Gerhard Schikschnus. Der Kreisvertreter ist über Uwe Jurgsties, Kirschblütenstraße 13, 68542 Heddesheim, Fax (0621) 723637, zu erreichen.

 

TILSIT-RAGNIT

Kreisvertreter: Hartmut Preuß, Hordenbachstraße 9, 42369 Wuppertal, Telefon (0202) 4600234, Fax (0202) 4966981. Geschäftsstelle: Eva Lüders, Telefon/Fax (04342) 5335, Kührenerstraße 1 b, 24211 Preetz.

Begegnungen mit Ostpreußen – Mit Klaus-Dieter Metschulat vom Vorstand der Kreisgemeinschaft ging es in das Land der dunklen Wälder. Bei der Zusammensetzung der Reisegruppe zeigte sich Erstaunliches: Mehr als die Hälfte stammte nicht von dort, denn auch bei Menschen ohne ostpreußische Wurzeln erfreuen sich Reisen dorthin wachsender Beliebtheit. Nach einer Zwischenübernachtung passierten wir die Weichsel und sind endlich in Tilsit. Die Stadt mit dem großen historischen Attribut „Tilsiter Friede“ und dem Gütesiegel „Tilsiter Käse“ ist eine Sache des Blickwinkels: Der Tris-tesse löchriger Nebenstraßen und russischer „Neubauten“ steht der Blick vom Hotel auf die Hohe Straße entgegen. Bei so viel alter Schönheit stört selbst die Lenin-Statue vor dem Hotel kaum, zumal sie aufmerksam vom bronzenen Elch bewacht wird. Am nächsten Tag gibt die Fremdenführerin Larissa bei einer Rundfahrt Erläuterungen. Wir besuchen den Waldfriedhof, auf dem viele deutsche und russische Kriegsgefallene ruhen. Für den ausgezeichneten Zustand zeichnet der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge verantwortlich. Über Ragnit geht es weiter nach Kraupischken / Breitenstein / Uljanowo, dem Heimatort von Metschulat. Dass so ein kleines Kirchspiel bei heute Lebenden unter drei Namen auftritt, spiegelt den manchmal brachialen Wahnsinn der Geschichte wieder. Der jahrhundertealte Name „Kraupischken“ klang nicht germanisch genug; deshalb 1938 die Eindeutschung des Namens in „Breitenstein“. Den anderen Machtmenschen, die den Krieg gewonnen hatten, fiel auch nichts anderes ein als eine Umbenennung, dieses Mal in „Uljanowo“, dem Nachnamen Lenins. Lehrer Juri Userzow ist hier der Verbindungsmann zu den alten Tilsit-Ragnitern. Er hat ein wirklich bemerkenswertes Museum aufgebaut, in dem er unterschiedslos alle russischen und deutschen Exponate aufgestellt hat, derer er habhaft werden konnte. Man kann jahrhundertealte Kulturen halt nicht auf Dauer unterdrücken. Dass die „alten“ Ostpreußen – 700 Jahre sind eine sehr lange Zeit – den jetzt dort lebenden Menschen die Hand reichen, ist nicht nur schön, es ist auch klug. Am Nachmittag die bekannten Städte Insterburg und Gumbinnen. Auffallend ist der große Unterschied im baulichen Zustand der beiden Städte. Die Letztgenannte hat nicht nur auch einen Elch, sondern das Zentrum selbst hat westeuropäisches Niveau. Die Salzburger Kirche erinnert an die tüchtigen Migranten, die im religiös sehr liberalen Ostpreußen hoch willkommen waren. Dann Königsberg, Kant. Was für ein Titan, schafft es mehr als 160 Jahre nach seinem Tod, dass Breschnew wegen seines Grab die Sprengung des Königsberger Doms untersagt. Überzeugende Ausstellung zu Kant im Dom. Die Stadt hat bei Kriegsende einen hohen Tribut zahlen müssen. Das alte Königsberg gibt es nicht mehr, aber was wir gesehen haben, war beeindruckend genug. Das Zentrum mit dem Hansaplatz hat hohes europäisches Niveau. Man spürt in Königsberg die ökonomische Dynamik, die sich Bahn brechen will. Anlässlich der 750-Jahrfeier Königsbergs kam es in Kooperation zwischen der RWTH-Aachen und der „Kaliningrader Technischen Universität“ zur Gründung des Europainstituts Klaus Mehnert. In Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal ist es für russische Studierende möglich, ein deutsches Diplom in Form eines Master of European Studies zu erlangen. Das sind Studiengänge mit Zukunftspotenzial, das ist ein Weg zur Versöhnung. Nach vier intensiven Tagen im Königsberger Gebiet ging es über die Königin-Luise-Brücke ins Memelland. Was soll man zur viel beschriebenen Kurischen Nehrung noch sagen? Einfach traumhaft. Zwei Tage dort waren von unserem tüchtigen Reiseleiter „bewilligt“ worden. Thomas-Mann-Haus, der Hexenberg, Ostsee, Kurisches Haff – da wird selbst eine Rheinländer ganz ruhig. In diesen zehn Tagen haben die Reiseteilnehmer unglaublich viel gesehen und gelernt. Metschulat hat allen einen „neuen“ Raum erschlossen. „Kulturelles Verlustgefühl“ wurde verwandelt in neues Wissen um vorhandene und zum Teil auch hoffnungsvolle Realitäten.


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