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31.10.09 / Lebendiges Bekenntnis zur Heimat / Landeskulturtagung der Landesgruppe Baden-Württemberg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-09 vom 31. Oktober 2009

Lebendiges Bekenntnis zur Heimat
Landeskulturtagung der Landesgruppe Baden-Württemberg

Bei der diesjährigen Kulturtagung der Landesgruppe Baden-Württemberg war  Ministerialdirigent Herbert Hellstern, Leiter der Vertriebenenabteilung im Innenministerium Baden-Württemberg, Hauptredner und Ehrengast. Hellstern betont, dass es ihm schon immer ein großes Anliegen war, dass die Heimatvertriebenen keine Migranten und schon gar keine Ausländer sind. Er gratuliert der Landesgruppe der Landsmannschaft Ostpreußen zur Kulturtagung, welche ein lebendiges Bekenntnis zur Heimat darstellt, obgleich diese Heimat in weite Ferne gerückt ist. Ostpreußen übt immer noch Faszination aus und hat uns, mit seiner 750-jährigen Geschichte, nach wie vor viel zu sagen.

Die Vertreibung war absolut keine Umsiedlung, so Hellstern. Die Aufnahme von 14 Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen stellte den damals jungen Staat vor eine große Herausforderung. Das Lastenausgleichsgesetz wurde gleichermaßen bewundert wie gescholten. Fest steht, dass nur durch den Selbstbehauptungswillen der Vertriebenen das so genannte Wirtschaftswunder möglich war. Mit der Zeit verblassten die anfangs großen Gegensätze zwischen Einheimischen und Vertriebenen. Später jedoch wurden sie zu Revanchisten abgestempelt. Doch Heimatliebe ist kein Revanchismus, ein Volk ohne Erinnerung ist wie eine Pflanze ohne Wurzeln. So wurde von den Heimatvertriebenen das Schwerste abverlangt.

Heute sind sie vollständig integriert. Leider identifizieren sich zwar die jüngeren Nachkommen noch mit der Heimat ihrer Altvorderen, jedoch leisten sie keine Arbeit in den Landsmannschaften. Daher ist es wichtig, Zukunftsvorsorge zu treffen, wie zum Beispiel Museen oder Stiftungen ins Leben zu rufen, welche jedoch die persönlichen Erlebnisse nicht ersetzen können. Daher muss es ein Ziel sein, die Erinnerungskultur nachhaltig zu bewahren, da die Erlebnisgeneration in wenigen Jahren verschwunden sein wird. Weiterer Gastredner war Friedrich Wilhelm Böld, der Landesvorsitzender, Bayerns und Bundesschatzmeister der Landsmannschaft Ostpreußen (LO).

Böld ist, wie er sagt, kein Politiker, kein Beamter, sondern nur der Landesfürst von Bayern. Mit seinen 58 Jahren gehört er zur Bekenntnisgeneration. Für den Fortbestand der LO ist er guter Dinge!

Die Vertriebenen und Flüchtlinge hatten einen großen Anteil am Wiederaufbau und waren, durch ihre preußische Verbundenheit mit dem Staat, ein politischer Stabilitätsfaktor. Sie sind und waren die größte Friedensbewegung der Welt und ein Wegbereiter für ein friedliches Europa. Hierfür legten sie 1950 in Stuttgart den Grundstein mit der Charta der Deutschen Heimatvertriebenen, so Böld in seinen weiteren Ausführungen. Der Schrumpfungsprozeß der Landsmannschaften ist unterschiedlich. Kreisgemeinschaften haben eine längere Lebenserwartung als Landesgruppen. Hier haben Baden-Württemberg und Bayern Vorsorge getroffen.

Die LO ist sehr homogen, die Strukturen wurden schlanker gemacht und ein Generationenwechsel wurde vorgenommen. Wir müssen weiterhin helfen, die deutsche Identität in Ostpreußen zu bewahren. Die Vertriebenen und nicht die Politiker sind es, die Kontakte knüpfen und ein positives Nachbarschaftsverhältnis gestalten.      Andreas Praß

Foto: Teilnehmer der Kulturtagung: Friedrich Wilhelm Böld und Uta Lüttich


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