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07.11.09 / Neue Ehrung / Menschenrechtspreis für Herta Müller

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-09 vom 07. November 2009

Neue Ehrung
Menschenrechtspreis für Herta Müller

In diesem Jahr konnte sich der Bund der Vertriebenen über ein reges Medieninteresse bei der Verleihung seines Franz-Werfel-Menschenrechtspreises freuen. Die von der Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ (ZgV) verliehene Ehrung war jedoch nicht nur wegen der Preisträgerin, der in Rumänien geborenen Literaturpreisträgerin Herta Müller, so vielen Zeitungen einen Bericht wert, es war vor allem ihre bei diesem Anlass geäußerte Kritik an der Evangelischen Kirche.

Bereits Tage vor der Verleihung des Literaturnobelpreises hatte sich die Jury des ZgV entschieden, Herta Müller zu ehren. Obwohl sie keine Unterstützerin des ZgV ist, überzeugte ihr neuer Roman „Atemschaukel“ derart, dass sie nun in der Frankfurter Paulskirche geehrt wurde. Müllers Schilderung der Deportationen von Rumänien-Deutschen in sowjetische Lager würde den Er-niedrigten und Ermordeten Gehör schaffen, so der aus Bulgarien geflohene Laudator Ilja Trojanow.

Gehör verschaffte sich dann auch Herta Müller. Sie berichtete von einem Tonband, das man ihr kurz zuvor anonym zugespielt habe. In dem Telefonat-Mitschnitt aus dem Jahr 1989 zwischen dem damaligen evangelischen Bischof in Rumänien und dem schaumburg-lippischen Bischof Joachim Heubach droht der rumänische Kirchenvertreter mit der Aufkündigung der Zusammenarbeit, falls die seit 1987 in Deutschland lebende Müller zum Forum „Die rumänische Wohnung im europäischen Haus“ beim Deutschen Evangelischen Kirchentag geladen würde. Dies Telefonat würde erklären, so Müller, warum sie damals kurzfristig mit der Begründung, sie sei nicht evangelisch, sondern katholisch, ausgeladen worden sei.

Kirchentagssprecher Rüdiger Runge, 1989 als Referent dabei, hält Müllers Darstellung für unwahrscheinlich. Erstens tauche ihr Name in dem Monate zuvor gedruckten Programmheft nicht auf und zweitens hatte Heubach gar nichts mit dem Kirchentag zu tun. Allerdings ist es unbestritten, dass es im Vorfeld des Kirchentages Gespräche mit rumänischen Behörden gab. Selbst das Auswärtige Amt intervenierte aus Sorge um das Wohl der nicht-orthodoxen Kirchen in Rumänien.    Bel


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