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07.11.09 / Zoologie war sein Leben / Der Autor von »Brehms Tierleben« war auch ein Meister des Wortes

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-09 vom 07. November 2009

Zoologie war sein Leben
Der Autor von »Brehms Tierleben« war auch ein Meister des Wortes

Der Namensgeber von „Brehms Tierleben“ kam am 2. Februar 1829 in dem thüringischen Dörfchen Unterrenthendorf als Sohn des Pfarrers Christian Ludwig Brehm und dessen zweiter Ehefrau Bertha zur Welt. Der Vater war ein anerkannter Hobbyornithologe und seine Forschungen weckten früh Alfred Brehms Interesse für die Zoologie. Von Beruf wollte Brehm jedoch  Architekt werden, und so machte er nach dem Schulbesuch ab 1844 eine Lehre bei einem Baumeister in Altenburg, erlernte das Maurerhandwerk und besuchte die Altenburger Kunst- und Handwerksschule. 1846 zog er nach Dresden um, um dort Architektur zu studieren.

Wenig später bot der renommierte Vogelkundler Johann Wilhelm von Müller dem 28-Jährigen jedoch an, ihn auf eine Afrikaexpedition als Sekretär und Gehilfe zu begleiten. Begeistert griff Brehm zu. Nach nur zwei Semestern brach er sein Studium ab und nach Afrika auf. An der Seite des Barons bereiste er während einer fünfjährigen Expedition Ägypten einschließlich der Sinai-Halbinsel und den Sudan. Diese Reise brachte Brehm seinen Durchbruch als Vogelkundler. Er verarbeitete seine Erlebnisse, Erfahrungen und Erkenntnisse zu dem 1853 in Jena erschienen Werk „Reiseskizzen aus Nordost-Afrika“ und wurde in die renommierte Akademie der Naturforscher (Leopoldina) aufgenommen.

Die Würfel waren gefallen. Brehm hatte Blut geleckt, ließ die Architektur Architektur sein und begann 1853 ein Studium der Naturwissenschaften in Jena, das er bereits zwei Jahre später mit der Promotion abschloss. Es folgten weitere Forschungsreisen durch Europa, Afrika und Asien. Brehm verstand es, diese Reisen zu gerne gelesenen populärwissenschaftlichen Abhandlungen literarisch zu verarbeiten. Seine Veröffentlichungen finden im Bildungsbürgertum derart viele Leser, dass der Verleger Hermann Julius Meyer ihn für sein Bibliographisches Institut um ein großes, vielbändiges Nachschlagewerk über das Tierreich bittet. Das Ergebnis wird ab 1864 veröffentlicht. Unter der Bezeichnung „Brehms Tierleben“ wird es weltberühmt.

Neben seinem so erfolgreichen literarischen Schaffen war Brehm auch als Zoodirektor tätig. So leitete er ab 1863 erst den Zoologischen Garten Hamburg und danach das Berliner Aquarium Unter den Linden. Sein Hauptmetier blieb jedoch das geschriebene und gesprochene Wort. Vortragsreisen führten ihn bis in die Vereinigten Staaten. Gezeichnet von den Strapazen seiner USA-Reise, einer Malaria-Erkrankung, die er sich bereits in jungen Jahren in Afrika zugezogenen hatte, sowie vom frühen Tod seines an Diphterie erkrankten jüngsten Sohnes, starb Alfred Brehm im Alter von nur 55 Jahren am 11. November 1884 in seinem Geburtsort, in den er sich auf der Suche nach Ruhe zurückgezogen hatte.          M.R.


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