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07.11.09 / Weggefährten des Menschen / In Königsberg wurde den Katzen ein Fest gewidmet, der »Tag des Katers« – Erinnerung an E. T. A. Hoffmann

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-09 vom 07. November 2009

Weggefährten des Menschen
In Königsberg wurde den Katzen ein Fest gewidmet, der »Tag des Katers« – Erinnerung an E. T. A. Hoffmann

In diesem Jahr wurde in Königsberg zum ersten Mal ein ungewöhnliches Fest gefeiert, der „Tag des Katers“. Das Pregelufer auf Höhe des Kulturzentrums „Fischdorf“ blieb für diesen Tag für die Besucher des Fests reserviert.

Die Idee war bereits im Mai entstanden während eines Treffens von Volkskünstlern und Kunsthandwerkern anlässlich der Einweihung des zweiten Gebäudeabschnitts im „Fischdorf“. Weil Pawel Fjodorow, Generaldirektor der „Fischdorf“-Betreibergesellschaft, die Idee gefiel und der Kater schon im Mittelalter in Königsberg als Beschützer der Menschen galt, setzte er sich für die Umsetzung ein.

Im Museum „Königstor“ befindet sich eine Bronzeskulptur des Katers aus dem Märchen von E. T. A. Hoffmann. Es ist eines der bekanntesten Exponate, die das Musem im Jahr 2005 zum Stadtjubiläum angeschafft hatte. Viele Besucher wollen den Kater berühren in der Hoffnung, dass ihre geheimen Wünsche in Erfüllung gehen. Als erster hatte Wladimir Putin die Gelegenheit dazu, als er der Eröffnung des Museums Königstor nach der Restaurierung beiwohnte.

Katzen sind seit Urzeiten Weggefährten des Menschen. Viele Male retteten Katzen ihre Herrchen, indem sie vor Naturkatastrophen und verborgenem Unglück warnten. Eine Legende besagt, dass während der Pest in Königsberg Anfang des 18. Jahrhunderts einige Katzen ihre Herren retteten, indem sie Ratten und Mäuse fingen, welche die Krankheit übertrugen.

Einer alten Überlieferung zufolge können Katzen angeblich sogar Menschen heilen. Daraus entwickelte sich ein alter Brauch: Bevor man in ein neues Haus einzog, ließ man zuerst eine Katze hinein. Aus dem Verhalten des Tiers zog man Rückschlüsse auf die günstigsten Plätze im neuen Heim.

Obwohl es ein verregneter Septembertag war, strömten schon am Vormittag zahlreiche Gäste zum „Fischdorf“, auf der Pregelpromenade war kein Durchkommen mehr. Manche, die ihren Kater oder ihre Katze mitgebracht hatten, verglichen ihr Tier mit dem Königsberger Maskottchen: Welches glich ihm am meisten? Die Gäste schauten die Tiere an und versuchten sie zu streicheln. Der Verein der Katzenfreunde verschenkte junge Kätzchen.

Das Festprogramm war in zwei Bereiche aufgeteilt. Vor den Mauern des „Fischdorfs“ wurde ein Theaterstück über die Rolle des Katers in der Geschichte Königsbergs aufgeführt. Anschließend bewegten sich die als Kater verkleideten Schauspieler graziös durch die Menschenmenge auf der Promenade. Viele ließen sich mit ihnen fotografieren. Auf einer Bühne bei der Fischerbörse wechselten sich Kinder- und Jugendgruppen mit Liedern und Vorstellungen zum Thema Katzen ab. Der Dichter Sem Simkin präsentierte die Kinderzeitung „Murr“, die zu Ehren des Königsberger Katers Murr aus den Märchen E. T. A. Hoffmanns ihren Namen erhielt. Die Leser hatten die Gelegenheit, die Herausgeber ihrer Zeitung persönlich kennenzulernen.

Am Kai hatte man zahlreiche Kioske und Stände aufgebaut, die sich natürlich alle um Katzen drehten. Von der Nahrung, Pflegetipps bis zu Porträts wurde alles angeboten. Einen wichtigen Teil des Fests bildete ein Wettbewerb, in dem die Königsberger sich als Maler versuchen konnten. Die übrigen Gäste konnten sich bei einer lustigen Katzenmodenschau, bei Kindergedichten und Liedern amüsieren.

Die Tradition, Katzen zu verehren, gibt es auch in anderen Städten. Die St. Petersburger Eremitage beispielsweise veranstaltet jedes Jahr einen „Tag des Märzkaters“ zum Zeichen des Dankes an die berühmten „Eremitage-Katzen“, welche die Schätze der Weltkunst vor Ratten und Mäusen schützen. Dort gab es 2005 einen Internationalen Tag der St. Petersburger Kater und Katzen. Die Italiener feiern im November den „Tag des Schwarzen Katers“. Und in der belgischen Stadt Ypern gibt es zum Karneval ein Katzenfestival mit Katzenkonzerten und -ausstellungen. Nun hat auch Königsberg einen Tag des Katers, der bei allen gut ankam. Jurij Tschernyschew

Foto: Der Verein der Katzenfreunde verschenkte am „Tag des Katers“ junge Kätzchen.


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