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07.11.09 / Käse aus Marienwerder / Deutschland ist wichtigster Kunde der polnischen Agrar- und Lebensmittelbranche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-09 vom 07. November 2009

Käse aus Marienwerder
Deutschland ist wichtigster Kunde der polnischen Agrar- und Lebensmittelbranche

Schlesische Wurstspezialitäten und die polnische Hafermastgans als Weih­nachtsbraten: Das kennen und schätzen viele Menschen in Deutschland. Wurst und Fleisch gehören zu den polnischen Exportschlagern bei den Lebensmitteln. Doch auch Spirituosen (Wodka, Liköre), Süßwaren, Obst und Gemüse, Fisch und Molkereiprodukte – aber auch Tabakwaren – werden in Polen produziert und exportiert. Insgesamt für rund elf Milliarden Euro 2008. Das macht etwa 20 Prozent des gesamten polnischen Exports.

Alle zwei Jahre trifft sich die Lebensmittel-Branche der ganzen Welt auf der „Allgemeine Nahrungs- und Genussmittel-Ausstellung“ (Anuga) in Köln. 6200 Aussteller aus 97 Ländern waren dieses Jahr im Oktober dabei. Polen, seit April 2005 EU-Mitglied, gehörte auch in diesem Jahr zu den großen Aussteller-Ländern. Mit 118 Unternehmen rangierte es an 13. Stelle der Messeaussteller. Der EU-Beitritt vor fünf Jahren löste in der polnischen Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie eine Euphorie aus und ließ 2005 die Zahl der Anuga-Aussteller und

-Fachbesucher um rund 60 Prozent gegenüber 2003 ansteigen: Kamen 2003 noch 82 Aussteller und etwa 1000 Fachbesucher aus Polen, so schnellten diese Zahlen seitdem um 50 Prozent in die Höhe.

Der polnische Außenhandel mit Agrarprodukten war in den vergangenen vier Jahren relativ stabil. Der Export polnischer Nahrungsmittel im ersten Halbjahr 2009 sank leicht um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 5,46 Milliarden Euro. Rund 80 Prozent davon gehen in die 26 EU-Staaten, etwa zehn Prozent nach Russland und den GUS-Staaten.

Deutschland ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner der polnischen Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie. Allein 22 Prozent des Exports entfielen auf Polens westlichen Nachbarn. Umgekehrt führte Polen für zirka 950 Millionen Euro landwirtschaftliche Produkte aus Deutschland ein (Exportüberschuss: 237 Millionen Euro). Insgesamt erzielte die polnische Landwirtschaft und Lebensmittelbranche im ersten Halbjahr 2009 ein Exportplus von 1,15 Milliarden Euro.

Einer der 118 polnischen Anuga-Aussteller ist das Molkerei-Unternehmen Polmlek mit Vertriebszentrale in Allenstein. Die Polmlek-Gruppe ist nach eigenen Angaben viertgrößte Molkerei des Landes. Export-Manager Krzysztof Przybyla: „Polmlek verarbeitet rund 2,5 Millionen Liter Rohmilch pro Tag zu Butter, Käse und Molkereiprodukten. An acht Standorten arbeiten etwa 1800 Beschäftigte.“

So produzieren 420 Beschäftigte in Heilsberg Milchprodukte unter dem Markennamen „Warmia“, in Allenstein, der Vertriebszentrale, kümmern sich 160 Mitarbeiter um Produkte unter dem Markennamen „Mazur“, und in Marienwerder produzieren 70 Beschäftigte vor allem Käse, der unter der Marke „Eko“ vertrieben wird.

Die Polmlek-Gruppe ist eine privat geführte Kapitalgesellschaft. Neben solchen Privatunternehmen gibt es im Molkerei-Sektor einige staatliche Betriebe und Genossenschaften, die sich im Besitz der Milchproduzenten befinden.

Übrigens: Die Milchpreise in Polen bewegen sich auf EU-Niveau: Der Liter Milch kostet den Verbraucher rund 45 Cent, die Bauern erhalten für den Liter Rohmilch zirka 23 Cent.     Siegfried Schmidtke


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