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14.11.09 / 44 Milliarden für US-Bahn / Warum Milliardär Warren Buffet sein Geld auf die Schiene setzt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-09 vom 14. November 2009

44 Milliarden für US-Bahn
Warum Milliardär Warren Buffet sein Geld auf die Schiene setzt

Investoren sind rar und nicht nur bei Opel oder Mercedes gefragt. Allzu oft springen an ihrer Stelle der Staat ein, doch in den USA zeigt ausgerechnet ein Mann, dessen erstes Geschäft angeblich einzeln und damit teurer weiterverkaufte Cola-Flaschen waren, wo es sich lohnt, einzusteigen. Der vorausschauende Unternehmer Warren Buffet, zweitreichster Mann der Welt, der 85 Prozent seiner rund 37 Milliarden Dollar Privatvermögen Stiftungen vermachen will, kauft sich über die Börse bei der US-Bahngesellschaft Burlington Northern Santa Fe ein. 44 Milliarden US-Dollar investiert seine Berkshire Hathaway Holdinggesellschaft, um die Aktienmehrheit des Bahnkonzerns zu übernehmen. Im Frühjahr soll das Geschäft abgeschlossen und Buffets rund 80 Firmen umfassende Holding um den entscheidenden Konzern reicher sein – es ist die bisher größte Kaufaktion des Sohns eines Börsenmaklers aus Nebraska.

Das Spannende an dem aktuellen Geschäft des 79-Jährigen ist nicht nur der hohe Einsatz, zudem noch für einen wenig gewinnträchtig scheinenden Schienenkonzern – „der Weise von Omaha“ (US-Bundesstaat Nebraska) lag in der Vergangenheit mit Ideen meist richtig, griff Entwicklungen vor und beeinflusste sie durch sein Engagement. Andere folgten seinem Beispiel. Seit den 60er Jahren erbrachte seine Investitionsstrategie im Durchschnitt mehr als 20 Prozent Rendite pro Jahr. In den 60er Jahren warnte er vor der Spekulationswut der Wall Street. Buffet sah den Zusammenbruch spekulativer Fonds voraus, der 1969 bis 1971 auch eintrat. Er riet Anlegern, nicht mehr an der Börse kurzfristig Geld anzulegen, sondern in seine Firma zu investieren, die er von einem Textilbetrieb zu einem überwiegend im Versicherungsgeschäft operierenden Mischkonzern ausbaute.

Mitte der 70er, nach Abklingen der Rezession, meldete Buffet sich mit „jetzt ist die Zeit zu investieren und reich zu werden“ zurück. In den 80er Jahren half er unter anderem Coca-Cola und American- Express mit dem Geld seiner Firmengruppe.

Wie 2008 bei der angeschlagenen Bank Goldman Sachs warf Buffet bereits in den 90er Jahren  der US-Investment-Bank Salomon Brothers (heute Teil der Citigroup) den entscheidenden finanziellen Rettungsring zu. Salomon Brothers, die damals mit einem neuen Produkt, nämlich mit durch Immobilien abgesicherten Anleihen viel Geld verdient hatten, waren in massive Schwierigkeiten geraten. Deren Erfahrung bewahrte Buffet nicht davor, in der aktuellen Krise selbst rund zehn Milliarden Dollar zu verlieren. Der Kurs seiner Holding brach ein. Im zweiten Quartal dieses Jahres warf Berkshire mit 3,3 Milliarden Dollar Nettogewinn allerdings wieder viel Geld ab.

Analysten knobeln nun, was den Milliardär zu seiner aktuellen Entscheidung bewegt. Ob die Klimaveränderung oder die langfristige Entwicklung der Ölpreise Buffets Kalkül leiten. Sein neuester Rat lautet: Aktien statt Staatsanleihen, amerikanisch investieren. Die Übernahme ist also Glücksspiel: Buffet setzt auf eine dauerhafte Erholung der USA – nur so haben seine Investitionen in Infrastruktur einen Sinn.             SV


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