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14.11.09 / Die erste Fluggesellschaft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-09 vom 14. November 2009

Die erste Fluggesellschaft

Vor 100 Jahren wurde in Frankfurt am Main mit der Deutschen Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft (DELAG) das erste zivile Luftverkehrsunternehmen der Welt gegründet. Es war aus der Not geboren, das Ergebnis einer Überproduktion. Ferdinand Graf von Zeppelins „Luftschiffbau Zeppelin GmbH“ baute nämlich mehr Luftschiffe, als die heimischen Streitkräfte kaufen wollten. Als der Bedarf des Militärs fürs erste gedeckt war, kam der pfiffige Schwabe auf die Idee, mit fortan produzierten Zeppelinen eine Fluggesellschaft zu betreiben. Hierzu wurde am 16. November 1909 mit staatlicher Hilfe die DELAG gegründet.

Das Gründungskapital betrug drei Millionen Mark. Die Luftschiffbau Zeppelin steuerte die Verkehrsmittel im Gesamtwert von 400000 Mark bei. Für die Liquidität sorgten deutsche Großstädte mit einer Einlage von 2,6 Millionen Mark. Hier traten vor allem der Sitz der Gesellschaft, sprich Frankfurt am Main mit seinem Oberbürgermeister Franz Adickes und Düsseldorf hervor.

Im Jahre 1910 sollte der Passagierbetrieb zwischen diesen beiden preußischen Städten, aber auch nach Baden-Baden aufgenommen werden. Hierfür war das Starrluftschiff LZ 7 „Deutschland“ vorgesehen. Unter dem Kommando des Grafen unternahm der Zeppelin am 19. Juni 1910 seine Jungfernfahrt. Bereits neun Tage später wurde die „Deutschland“ im Teutoburger Wald in einem Unwettergebiet von einem Windstoß gepackt, in Bäume gedrückt und dabei soweit beschädigt, dass sie abgewrackt werden musste. Aus den noch verwendbaren Teilen wurde als Ersatz das Luftschiff LZ 8 gebaut, das wie sein Vorgänger „Deutschland“ getauft wurde. 1911 ging auch die zweite „Deutschland“ verloren. Dafür stieß die „Schwaben“ (LZ 10) zur Luftflotte der DELAG.

Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges hatten die Verkehrsluftschiffe der DELAG über 34000 Passagiere auf über 1500 Fahrten transportiert und in über 3000 Flugstunden über 170000 Kilometer zurückgelegt. Zum Streckennetz der DELAG gehörten neben Frankfurt, Düsseldorf und Baden-Oos inzwischen auch Berlin-Johannistal und Dresden sowie Gotha, Hamburg und Leipzig. Die nun anstehende Internationalisierung des Netzes verhinderte der Erste Weltkrieg, wie er überhaupt die zivile Luftfahrt im Allgemeinen und die deutsche DELAG im Besonderen schwer zurückwarf. So wurden die DELAG-Starrschiffe LZ 11, LZ 13 und LZ 17 vom Heer übernommen.

Nach dem Ersten Weltkrieg hoffte die DELAG mit den Starrluftschiffen LZ 120 „Bodensee“ und LZ 121 „Nordstern“ an die Vorkriegserfolge anknüpfen zu können. Beide Zeppeline muss­ten jedoch 1921 als Reparationen an Italien beziehungsweise Frankreich ausgeliefert werden. Ab 1928 stand der Gesellschaft dann LZ 127 „Graf Zeppelin“ zur Verfügung, ihr wohl berühmtestes und erfolgreichstes Luftschiff. Die noch berühmtere „Hindenburg“ (LZ 129) war bereits bestellt. Vor deren Fertigstellung gründeten jedoch NS-Staat und Luftschiffbau Zeppelin am 22. März 1935 die Deutsche Zeppelin-Reederei, welche die Nachfolge der Deutschen Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft antrat.   Manuel Ruoff


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