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14.11.09 / In Kürze

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-09 vom 14. November 2009

In Kürze

Ein Loblied auf das Einwecken

Vor 150 Jahren wurde ein Mann geboren, dessen Erfindung Eingang in die Küchen aller Herren Länder fand. Und doch ist sein Name nicht mit dieser bahnbrechenden Idee verbunden. Rudolf Rempel starb bereits im Alter von 34 Jahren. Seine 1892 patentierte Erfindung wurde von Johann Weck gekauft – seitdem konserviert die Hausfrau Gemüse und Obst in „Weckgläsern“ aus dem südbadischen Öflingen und nicht in Rempels Behältnissen. Wie sehr selbst Geistesgrößen wie Rainer Maria Rilke oder Hermann Hesse von den 1900 auf den Markt gekommenen Weckgläsern begeistert waren, lassen zwei Gedichte erahnen, die sie zum 65. Geburtstag von Johann Weck verfasst haben: „Des Lebens Mahlzeit flieht, verweht / Tod mischt sich immer drein / drum jeden Schatz, mit dem es geht / so sag’ ich treu dir: / Wecke ein!“ (Hesse) – „Doch manchem wird ein Aufschub hingezählt / Ein Glas umfängt es, Gummiring, ganz oben / gleich einem hellen Augenlid erwählt / bürgt ihm das Deckrund, Frische wird geloben.“ (Rilke)  Eine Hausfrau wird nicht dichten, um ein Loblied auf diese Konservierungsmethode zu singen. Allein die Tatsache, dass auch heute im Zeitalter der Gefriertruhen noch eingeweckt – und nicht eingerempelt – wird, spricht Bände. Einwecken, das bedeutet auch, der Phantasie für besondere Kreationen freien Lauf zu lassen.   Os


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