25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
14.11.09 / Kavalier gesucht / Zwei Seniorinnen mischen das Altersheim auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-09 vom 14. November 2009

Kavalier gesucht
Zwei Seniorinnen mischen das Altersheim auf

Der Umzug ins Altersheim bedeutet für viele alte Menschen, dass sie die Endstation ihres Lebens erreicht haben. Doch muss das so sein? Diese Frage beantwortet Karin B. Holmqvist in ihrem Roman „Zwei Damen auf Männerfang“ mit einem deutlichen Nein.

Alma und Margit, zwei 80-jährige Damen, sind seit vielen Jahren Nachbarinnen und Freundinnen. Sie besuchen einander in ihren gemütlichen Häusern zum Vormittagskaffee, zum Kuchenessen oder abends auf ein Gläschen Sherry. Doch als ihre Häuser einer Feriensiedlung weichen sollen, findet das Nachbarinnen-Idyll ein jähes Ende. Schweren Herzens beschließen die beiden, in ein nahe liegendes Altersheim zu ziehen und sich dort eine Wohnung zu teilen.

Margits Sohn Axel und seine Frau Greta sind froh, dass die verwitwete Margit sich für diese Alternative entscheidet, und helfen den beiden Damen tatkräftig beim Umzug. Mit der Annahme der beiden, dass sich die langjährigen Nachbarinnen in Zukunft die Zeit mit Häkeln und Stricken vertreiben würden, sind sie jedoch gründlich auf dem Holzweg.

Nach ihren in Deutschland erschienenen Romanen „Manneskraft per Postversand“ und „Villa mit Herz“ überzeugt die schwedische Autorin Karin B. Holmqvist auch in ihrem neuen Roman  durch ihren warmherzigen Schreibstil und die den Büchern anhaftende positive Lebenseinstellung.

Und so ist auch bei den beiden Freundinnen Alma und Margit die Endstation des Lebens, trotz Humpelfuß und Zipperlein im Kreuz, noch lange nicht erreicht, obwohl sie bereits die Mitte des dritten Lebensabschnittes überschritten haben.

Ein Senioren-Computerkurs und viele neue Bekanntschaften im Altenheim halten die beiden auf Trab, bis Alma, die zeitlebens nie verheiratet oder verlobt war, eines abends einen folgenschweren Gedanken äußert: „Es wäre doch eigentlich nett, wenn wir beide einen Kavalier hätten.“

Als wenn das für die zwei alten Damen nicht schon aufregend genug gewesen wäre, war da noch ein folgenschwerer Schnappschuss, den Alma eines abends im Dunklen mit ihrem alten Fotoapparat schoss. Schnell wird den beiden die Tragweite dieses Fotos bewusst, und Alma wäre nicht Alma, wenn sie nicht Margits Rat zur Vorsicht in den Wind schlagen und ihren Dickkopf durchsetzen würde.

Karin B. Holmqvists „Zwei Damen auf Männerfang“ ist ein warmherziger, lustiger Roman, der uns zeigt, dass es auch, oder sollte man sagen gerade, im Alter noch eine Menge zu lernen und zu entdecken gibt und es für einen dritten Frühling nie zu spät ist.            A. Ney

Karin B. Holmqvist: „Zwei Damen auf Männerfang“, Piper Verlag, München 2009, borschiert, 251 Seiten, 7,95 Euro


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren