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21.11.09 / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-09 vom 21. November 2008

Beklemmend / Warum das Wort »Dialog« verboten werden muss, wie Westerwelle rein gar nichts bemerkte, und wann die Welt untergeht
Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

Es gibt Wörter, die zum Schutze von Wahrheit und Klarheit verboten gehören. Womit fangen wir an? Vorschlag: „Dialog“. Nichts hat Barack        Obama in China erreicht. Bloß ein paar weitschweifige Allgemeinplätze ließ sich Pekings Machthaber Hu Jintao entlocken und nötigte den US-Gast obendrein, an der kommunistischen Farce einer Pressekonferenz teilzunehmen (abgelesene Stellungnahmen, keine Fragen erlaubt). Doch obwohl Obama auf diese Weise erbärmlich vorgeführt wurde, versprach er ungerührt, diesen sinnfreien „Dialog“ auch noch fortführen zu wollen.

Genau deshalb muss dieses Wort jetzt endgültig verboten werden. Wäre es das in Peking schon gewesen, hätte Obama nämlich die Wahrheit sagen müssen: „Ich habe geschwafelt und geschwafelt und damit absolut nichts bewegt. Und weil ich Schwafeltasche davon ausgehe, dass das auch künftig keinen Deut besser wird, schwafel ich weiter, um meine Ratlosigkeit gegenüber China wortreich zu überdröhnen.“ Das hätte doch Eindruck gemacht, nicht wahr?

Allerdings dürfen wir hoffen, dass die Tarnvokabel dem Präsidenten nicht viel hilft. Die miserabel inszenierte Pressekonferenz war entlarvend genug. Die roten Herren von Peking haben offensichtlich eine panische Angst vor spontanen Formulierungen, sogar vor den eigenen!

Dabei ist es nur die Spontaneität, die einen retten kann, wenn es anders läuft als geplant und man schnell umschalten muss. Fragen Sie mal Guido We­sterwelle! Der hat’s gerade gründlich vergeigt. Wir haben ja schon vergessen, wie das eigentlich losging mit seinem Amoklauf gegen  Erika Steinbach.

Das war nämlich so: Noch Anfang des Jahres spien prominente Polen Feuer und Schwefel in Richtung BdV-Präsidentin. Damals überzogen einige Grantler jedoch dermaßen, dass es selbst den eigenen Landsleuten unheimlich wurde. Warschauer Medien streuten die Befürchtung, dass die Deutschen eines Tages doch noch dazu übergehen könnten, die eine oder andere Frechheit tatsächlich übel zu nehmen – mit möglicherweise hässlichen Folgen für Polen.

Das nahm sich die Regierung von Donald Tusk zu Herzen und kam überein, Frau Steinbach fürs erste nicht mehr zu erwähnen. Von der Übereinkunft hat Westerwelle leider nichts mitbekommen, auch ist ihm, der sich für den idealen Außenminister hält, die plötzliche Veränderung im Verhalten unseres zweigrößten direkten Nachbarn völlig entgangen.

Dann kam die Pressekonferenz mit ihm und seinem polnischen Amtskollegen Radoslaw Sikorski. Der wich auf Steinbach angesprochen elegant aus, wohl in der irrigen Annahme, dass sein deutsches Pendant das Manöver bemerken und mitziehen würde. Der sichtlich aufgekratzte FDP-Chef aber bemerkte rein gar nichts und sagte mit geschwellter Staatsmännerbrust seine sorgsam vorformulierte Steinbach-Verdammung auf.

Es ist ja schwer zu umreißen, was „guten Stil“ oder „diplomatisches Fingerspitzengefühl“ genau ausmacht. Doch immerhin haben wir jetzt eine präzise Vorstellung davon, wie das genaue Gegenteil aussieht: Es ist Guido Westerwelle. Gewiss wird uns dieser Außenminister noch manch muntere Stunde bescheren und für allerhand Beschäftigung sorgen bei den deutschen Diplomaten rund um die Welt, die hinter ihrem tapsigen Dienstherren herräumen müssen.

Da können wir nur aufatmen, dass der Posten des Außenamts­chefs heute weit weniger wichtig ist als vor einigen Jahrzehnten. Die Länder sind in unzähligen internationalen Organisationen miteinander verbunden, die ihre sagenhafte Bedeutung durch immer mehr Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschef in Szene setzen. Da sind Außenminister bestenfalls die Schleppenträger, wenn sie überhaupt mitkommen.

Ist Westerwelle beim „Welt-Klimagipfel“ im Dezember in Kopenhagen dabei? Keine Ahnung, ist auch egal. Angela Merkel will jedenfalls hinfahren, weil es um wirklich dramatische Dinge geht. „Überlebt unser Planet oder geht er bald unter?“, wagnert ihr Umweltminister Norbert Röttgen in die düsteren Schwaden der Klimakatastrophe hinein.

Alle haben erkannt, dass die Zeit drängt. In wenigen Jahren schon, so müssen wir Röttgen wohl deuten, kann etwas Schreck­liches passieren. „Es ist fünf vor zwölf!“ schnauben uns die Apokalyptiker an. Weil sie das aber schon seit bald 40 Jahren tun, wollen einige besonders Originelle den Schrecken noch ein Stück hochdrehen und rufen: „Nein, nicht fünf vor zwölf – fünf NACH zwölf!“ Dabei scheinen die Leute nicht recht zu kapieren, was sie damit eigentlich sagen: Fünf nach zwölf? Na, dann ist die Sache ja offenbar durch, die „Katastrophe“ hat längst zugeschlagen und alles ist noch heil. Was regt ihr euch auf?

Aber das wollen sie uns natürlich gerade nicht mitteilen, sondern eher schon, dass uns die Tage davonlaufen, weshalb wir gar nicht genug Geld ausgeben können, um die Säckel von Ökostrom-Anbietern oder die Staatskasse damit zu füllen zugunsten des Klimaschutzes. Und dass man der gebotenen Eile wegen leider auch keine kritischen Fragen mehr beantworten kann, was mit dem Geld wirklich geschieht und ob das überhaupt etwas bringt.

Neben dem bevorstehenden Weltuntergang gibt es für die Hast noch einen weiteren möglichen Grund: Alle drohen uns mit der Erderwärmung, doch seit zehn Jahren erwärmt sie sich gar nicht mehr, die Erde. Die über den ganzen Planeten verteilten Wetterstationen melden stagnierende Temperaturen. Das, obwohl beim Kohlendioxid-Ausstoß in der vergangenen Dekade nichts Wesentliches passiert ist.

Man stelle sich nur vor, dieser unheilvolle Stillstand hält noch weitere zehn oder noch mehr Jahre an? Wann kreuzen die ersten strompreisgeschröpften Demonstranten beim Klimagipfel auf und fragen: „Noch mehr Geld für den Kampf gegen die globale ... was? Wovon redet ihr eigentlich?“ Eine beklemmende Perspektive.

Bislang geben wir uns ja mit der Begründung zufrieden, die Erwärmung mache nur mal Pause und komme bald wieder. Gut ausgeruht schlägt sie dann bestimmt noch viel härter zu. Doch irgendwann könnte uns die Pause etwas lang vorkommen und damit der Verdacht beschleichen, dass sie sich ganz aus dem Staube gemacht hat, die Katastrophe. Bis dahin müssen die Klimaschutzbeschlüsse alle unter Dach und Fach sein. Eine ganze Industrie von Klimaschutz-Profiteuren erwartet zu recht, dass wir ihr eine langfristige Überlebenschance bieten.

Andererseits soll es ja Leute geben, denen es derzeit viel zu frisch ist im kalten Germanien und die daher gegen ein bisschen Erwärmung gar nichts einzuwenden hätten. Viele von denen fliehen bei jeder Gelegenheit in den wärmeren Süden, andere ziehen sogar für immer dorthin und wieder andere machen sich ein Feuerchen, mancherorts bevorzugt unter parkenden Autos.

Die laufen dann aber immer schnell weg, weshalb es ihnen vermutlich nicht ums Aufwärmen geht. Was das für Typen sind, darüber wird gerätselt. Einfach Chaoten? Linke sollen es jedenfalls nicht sein, versichern die Linken. Eher schon, so heißt es, seien es die Gebeutelten der sozialen Kälte, die an den Rand Gedrängten, die so ihrer fremdverschuldeten Verzweiflung Luft machten. Was soviel heißt wie: Die gutsituierten Besitzer der Autos sind irgendwie selber schuld.

Jetzt hat die Polizei in Berlin endlich so einen mutmaßlichen Zündler erwischt, nachts mit einer Flasche Feuerzeugbenzin in der Hand. Es handelt sich laut Berliner Medien um den 23-jährigen Tobias P. Tobias’ Vater sitzt für die Linkspartei in einer Bezirksverordnetenversammlung, die Mutter betreut als Sozialarbeiterin Suchtkranke. Tobias lebt in einem „Wohn- und Kulturprojekt“, sprich: einem von Linksextremisten besetzten Haus. Wenn das kein Sittengemälde der „sozialen Republik“ à la Linksaußen ist!


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