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28.11.09 / Umfrage gibt Sarrazin Recht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-09 vom 28. November 2009

Umfrage gibt Sarrazin Recht
von Harald Fourier

Die Ermittlungen gegen Thilo Sarrazin wurden mittlerweile – fast unbemerkt von der Öffentlichkeit – eingestellt. Dem früheren Berliner Finanzsenator war nach Aufsehen erregenden Aussagen über „Kopftuch-Mädchen“ sowie „türkischen Obst- und Gemüsehandel“ in der Kulturzeitschrift „Lettre International“ Volksverhetzung vorgeworfen worden (PAZ berichtete). Sarrazin sagte auch, dass ein Großteil der Türken und Araber weder integrationsfähig noch -willig sei.

Eine jetzt veröffentlichte Umfrage leitet  Wasser auf die Mühlen des SPD-Politikers. Das Forschungsinstitut „Liljeberg Research Berlin“ hat 1000 Personen (Deutsche und Türken, letztere in Deutschland und in der Türkei) befragt und dabei erhebliche                Abweichungen in den kulturellen Einstellungen zutage gefördert: Ein homosexuelles Familienmitglied oder eines mit einer fremden Religion – für viele Türken ist das undenkbar. In Sachen Toleranz trat eine beträchtliches Gefälle zutage zwischen Einheimischen und Zugewanderten. Andererseits fühlen sich 45 Prozent der Türken in Deutschland unerwünscht. 42 Prozent ziehen gar in Betracht, in die alte Heimat zurückzukehren, wenn auch nicht sofort.

Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache. Allerdings ist bei der Interpretation der Umfrageergebnisse Vorsicht geboten. Wenn fast jeder zweite Türke sagt, er wolle Deutschland möglicherweise wieder verlassen, dann heißt das nicht, dass er das auch tut. Wer also glaubt, das Problem mit schwer integrierbaren Zuwanderern würde sich durch Rückwanderung lösen, der täuscht sich.

Die Aussage „ich würde am liebsten zurückgehen“ verrät zwar, dass die befragten Zuwanderer unzufrieden sind. Aber reisen sie wirklich eines Tages so mir nichts, dir nichts aus? Wahrscheinlich ist es so wie bei vielen Deutschen, die aus Frust – sei es wegen ihrer Steuernachzahlung, sei es wegen eines 19-seitigen Hartz-IV-Bescheides – schimpfen: „Ich wandere aus.“ In den seltensten Fällen wird diese Aussage in die Tat umgesetzt. Sie verrät weniger über wirkliche Absichten, aber umso mehr über das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden.

Zu befürchten ist zudem, dass, wenn überhaupt, vor allem die erfolgreichsten und fleißigsten unter den Türken wirklich gehen – Ärzte, Wissenschaftler, Facharbeiter, denen eine Karriere auch in der Türkei winkt. Zurück blieben dann die kaum integrierbaren „Sarrazin-Türken“. Denn sie wissen: Der deutsche Sozialstaat lässt sie niemals im Stich. In der alten Heimat dagegen gibt es einen solchen Sozialstaat wie in Deutschland gar nicht.


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