19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
28.11.09 / Knorriger Tabubrecher / Peter Scholl-Latour über geostrategische Machtinteressen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-09 vom 28. November 2009

Knorriger Tabubrecher
Peter Scholl-Latour über geostrategische Machtinteressen

Seit Oktober ist Peter Scholl-Latours „Der Weg in den neuen Kalten Krieg“ auch als Taschenbuch zu haben. Scholl-Latour verkündet – wieder einmal – unbequeme Wahrheiten. Tatsächlich würden „Klimawandel“ und Gender Mainstream nicht die Menschen bewegen, sie seien nur Stichwörter für aufgeregte Büttel der politischen Korrektheit. Klimawandel, so stellt Scholl-Latour fest, sei ein Naturphänomen, auf das die Menschen nur geringen Einfluss hätten. Leider hat er sich keine Gedanken über die Nutznießer dieser Desinformation gemacht.

20 Jahre nach dem Ende des ersten „Kalten Krieges“ gehe die monopolare Welt der „Pax Americana“ zu Ende. Entgegen der gemachten Zusagen habe die Nato ihr Gebiet Richtung Osten immer mehr erweitert. Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs), Geheimdienste und politische Stiftungen der Parteien würden Putsche in Szene setzen und hätten die politischen Verhältnisse in der Ukraine und Georgien umgekehrt. Derweil etablierten sich mit China und Indien neue Großmächte, ohne dass die USA dies verhindern könnte. Die durch die Anmaßungen Wa-shingtons in die Enge getriebenen Russen gesellten sich zudem zu China und brächten die USA in zusätzliche Schwierigkeiten.

Scholl-Latour beklagt, dass weder in Deutschland noch Frankreich Staatsmänner vorhanden seien, welche in der Lage wären, dem Treiben der USA Einhalt zu gebieten. Weder de Gaulles noch Mitterands Stiefel scheinen Sarkozy zu passen und Angela Merkel halte keinen Vergleich mit Adenauer oder Helmut Schmidt aus. Solange Europa nicht direkt bedroht sei, mag dies von geringer Bedeutung sein, aber wenn die USA durch Erpressung der Türkei den Weg in die EU ebneten oder Georgien Mitglied der Nato werden sollte, dann könne es mit der relativen Ruhe in Europa endgültig vorbei sein.

Von 2001 bis 2008 hat Deutschlands bedeutender Journalist Scholl-Latour unbestechlich Buch geführt und seine Notizen, Interviews und Veröffentlichungen zusammen getragen. Wer einen Blick hinter die Kulissen abseits der politisch korrekten Meinungsindustrie werfen will, für den ist der Band ein „Muss“. Hans Lody

Peter Scholl-Latour: „Der Weg in den neuen Kalten Krieg“, Ullstein  München 2009, broschiert, 360 Seiten, 9,95 Euro


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren