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05.12.09 / Erfolge und Niederlagen / Ursula Karusseit erzählt vom Theater und von ihrem Leben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-08 vom 05. Dezember 2009

Erfolge und Niederlagen
Ursula Karusseit erzählt vom Theater und von ihrem Leben

Dienstagabend, 21.05 Uhr, jour fixe für alle Fans von „In aller Freundschaft“. Seit 1998 läuft diese Serie sehr erfolgreich in der ARD und inzwischen ist sie die erfolgreichste Arztserie im deutschen Fernsehen. Dabei interessieren die medizinischen Notfälle in der Leipziger Klinik nur am Rande, viel eher berühren die menschlichen Schicksale der Protagonisten. Charlotte Gauss, die Pächterin der Caféteria, wird von der renommierten Theaterschauspielerin Ursula Karusseit verkörpert. 1968 spielte die in Gera aufgewachsene Elbingerin die Hauptrolle in dem Mehrteiler des DDR-Fernsehens „Wege übers Land“ von Helmut Sakowski. Am Deutschen Theater Berlin war sie die Elsa in der Inszenierung „Der Drache“ von Jewgeni Schwarz unter der Regie von Benno Besson, ihrem späteren Ehemann. Jahrzehntelang prägte sie das Ensemble der Volksbühne mit und machte sich einen Namen als Brecht-Interpretin.

In Gesprächen, die sie mit dem Journalisten Hans-Dieter Schütt führte, erzählt sie herzerfrischend von ihrer Familie, ihren großen Erfolgen und kleinen Niederlagen. Über ihr Mitwirken an der vergleichsweise seichten Fernsehserie findet sie Worte, die preußisch anmuten: „Wie heißt es so treffend in ,König Lear‘, als der alte König seine Tochter zurechtweist: ,Sag du mir nicht, was nötig sei!‘ Für meine Arbeit schäme ich mich nicht. Ich übe meinen Beruf nach den Möglichkeiten aus, die mir eingeräumt werden…Es hat doch keinen Sinn, mich in eine Ecke zu setzen und von großen Altersrollen bei den Salzburger Festspielen zu träumen. Offenbar glauben diese Festspiele, auch ohne mich gut über die Runden zu kommen. Ich kann mich auch nicht auf den Markt stellen und meine künstlerischen Verdienste herausbrüllen.“ Und zur Rolle der Charlotte Gauss: „Es ist eine warmherzige, aber auch aufbrausende Frau, eine Art Matrone vielleicht, etwas Gluckenhaftes, sehr Mütterliches, hat sie, aber alles Mütterliche besitzt auch was Schweres, Herrschendes. Sie ist also auch eine Wächterin, neugierig auf Klatsch und Tratsch.“

Wer Klatsch und Tratsch in dem von Hans-Dieter Schütt zusam-mengestellten Gesprächsband „Wege übers Land und durch die Zeiten“ erwartet, der wird enttäuscht werden. Der Fan der Charlotte Gauss aber erfährt viel über die Künstlerin, die sie verkörpert. Auf die Frage, ob es nach allem, was sie bereits gespielt habe, noch eine Traumrolle gebe, antwortet sie, typisch Karusseit: „Ich habe Miss Marple in meinem Hinterkopf, so ein Typ im Film würde mir gefallen. Ach Quatsch, Traumrolle! Ich hatte doch schöne Aufgaben in meinem Leben.“           os

Ursula Karusseit: „Wege übers Land und durch die Zeiten − Gespräche mit Hans-Dieter Schütt“, Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2009, 190 Seiten, Schwarzweißfotos, gebunden, 16,90 Euro.

Foto: Erfolgreich: Ursula Karusseit stellt ihr neues Buch vor.


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