19.04.2024

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12.12.09 / Fremdenhass von ganz links

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-09 vom 12. Dezember 2009

Fremdenhass von ganz links
von Harald Fourier

Bald ist Weihnachten, dann werden  wieder die nachgemachten Straßenschilder im Prenzlauer Berg aufgestellt. Auf ihnen steht: „Stuttgart-Sindelfingen 610 Kilometer, Ost-Berlin wünscht gute Heimfahrt.“ Der Spruch erinnert an das NPD-Plakat, auf dem Ausländerinnen zu sehen sind und auf dem einfach nur „gute Heimreise“ steht. Das NPD-Plakat hatte wegen seines fremdenabweisenden Timbres bundesweiten Widerspruch ausgelöst. Komischerweise regt sich über das Sindelfingen-Schild niemand auf, außer ein paar Schwaben vielleicht.

Wir haben es beim Schwaben-Hass mit einer politisch korrekten Form des Rassismus zu tun, gepaart mit Klassenkampf. Der Zorn der Linken richtet sich gegen Schwaben und junge Aufsteiger, sogenannte Yuppies, weil sich beide Gruppen in ehemals herunter­gekommenen Innenstadtbezirken wohlfühlen und dort Wohnungen gekauft oder gemietet haben. Namentlich im Prenzlauer Berg, in Friedrichshain und in Kreuzberg.

Schwaben und Yuppies werden für das gestiegene Preisniveau im Allgemeinen und höhere Mieten im Besonderen verantwortlich gemacht. Die Kampfansage an Schwaben ist intellektuell jedoch keinen Deut besser als irgendeine andere fremdenfeindliche Parole. Dabei zählen die Angegriffenen auch noch überwiegend zum linksalternativen Neubürgertum, das auf Biokost und Ökostrom setzt und seine Kinder ganz im Sinne der politischen Korrektheit erzieht. Doch selbst das hilft ihnen nicht bei den linken Fremdenfeinden: 2008 mussten die Neuberliner mit schwäbischem „Migrationshintergrund“ sogar eine Anti-Schwaben-Demo erleben, die mitten in ihren Bezirk führte, zum Kollwitzplatz.

Nachts brennen ihre Autos. Jedenfalls werden vorzugsweise teure Automarken in den genannten Stadtteilen angezündet – damit ist klar, gegen wen sich die Anschläge richten.

Diese Dinge gehen mir durch den Kopf wenn ich am S-Bahnhof Schönhauser Allee bin. Dort steht folgender Spruch auf einem Bahnübergang: „Fuck Yuppies und Schwaben“. Würde es heißen „Fuck Ausländer“ oder einfach nur „Istanbul 3498 km“ mit dem hämischen Wunsch „Gute Heimreise“, dann wäre die Empörungshölle los: Der Bezirksbürgermeister von den Grünen würde aufgebracht einen runden Tisch gegen Rassismus einberufen, Bürger würden eine Initiative gegen Ausländerfeindlichkeit gründen, und die Textilkette, die eine Filiale neben dem Spruch betreibt, würde für die Kosten der Beseitigung aufkommen. So aber passiert nichts. Sind ja nur Schwaben, also Deutsche.


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