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12.12.09 / Neue Ziele für die Regionalpartnerschaft / Seit zehn Jahren arbeiten der Freistaat Sachsen und die Woiwodschaft Niederschlesien zusammen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-09 vom 12. Dezember 2009

Neue Ziele für die Regionalpartnerschaft
Seit zehn Jahren arbeiten der Freistaat Sachsen und die Woiwodschaft Niederschlesien zusammen

Auf zu neuen Ufern“, hieß es anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Regionalpartnerschaft zwischen dem Freistaat Sachsen und der Woi­wodschaft Niederschlesien. Bis 2020 haben sich diese nun neue ehrgeizige Ziele gesetzt. „Unser gemeinsames Ziel ist es, Sachsen und Niederschlesien unter Einbeziehung Nordböhmens zu einer führenden Wirtschafts- und Kulturregion zu entwickeln und sie in Europa nach außen sichtbar werden zu lassen“, erklärte der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) im Anschluss an eine gemeinsame Sitzung seines Kabinetts mit dem Vorstand der Woiwodschaft am 1. Dezember in Dresden.

In einem Kommuniqué mit dem Titel „Sachsen und Niederschlesien 2020 – Perspektiven und grenzüberschreitende Zusammenarbeit“ bekräftigten Tillich, der Marschall Niederschlesiens, Marek Łapiski, sowie der Woiwode Rafał Jurkowlaniec die 1999 begonnene Zusammenarbeit weiter zu vertiefen. Unter anderem wolle man gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsvorhaben von Unternehmen und Hochschulen unterstützen, die Infrastruktur zwischen dem Freistaat und dem südwestlichen Teil Polens mit Breslau als Hauptstadt weiter ausbauen und interkulturelle Projekte in Kindergärten und Schulen auf die Beine stellen.

Was die Regionalpartnerschaft in den letzten zehn Jahren bereits bewirkt hat, zeigt derweil noch bis zum 15. Januar 2010 eine Ausstellung im sächsischen Finanzministerium, die zum Jubiläum von Tillich, Łapiski, der Dresdner Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) und dem Breslauer Stadtpräsidenten, Rafał Dutkiewicz, eröffnet wurde. Vereine, Gymnasien, Hochschulen, Feuerwehren, die Industrie- und Handelskammer, Mittelständler und viele andere Initiativen zeigen hier, wie sie die Kooperation zwischen Sachsen und Niederschlesien lebendig gestalten. Außerdem vermittelt die Ausstellung mit vielen Dokumenten einen Einblick in die bereits seit 50 Jahren bestehende Städtepartnerschaft zwischen Dresden und Breslau.

Östlich und westlich der Neiße stehen Menschen und Politik gegenwärtig vor ähnlichen Herausforderungen: Die Bevölkerung nimmt rapide ab, die Menschen werden immer älter und an Nachwuchs mangelt es. In Niederschlesien leben noch 2,9 Millionen Menschen, im Freistaat knapp über vier Millionen. Tillich betonte, dass „die Themen Globalisierung, demografische Entwicklung, Energieversorgung und Klimawandel“ Schwerpunkte der Zusammenarbeit der nächsten zehn Jahre sein sollen. Auch auf Kriminalität im Grenzgebiet und ökologische Probleme könne es nur eine gemeinsame Antwort geben.

Aber der sächsische Ministerpräsident erhofft auch internationale Ausstrahlungseffekte. „Unsere Lage im Herzen Europas bietet uns eine hervorragende Chance, die Zusammenarbeit auf internationalem Parkett und im lokalen Bereich auszubauen“, so der Sorbe. Neben Städten, Kommunen und Ländern entwickeln derzeit immer mehr Regionen ein stimmiges Marketingkonzept, um in Europa als eine Marke wahrgenommen zu werden. Politik und Verwaltung antworten damit auf das Phänomen der so genannten „Glokalisierung“. Vielerorts hat man festgestellt, dass trotz zunehmender Internationalisierung der Wirtschaft eine feste lokale Verankerung und regionale Netzwerke in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen sind. Dabei ist noch unklar, welches Alleinstellungsmerkmal sich Sachsen und Niederschlesien auf die Fahnen schreiben wollen.

Den Grundstein der gemeinsamen Kooperation legten am 17. September 1999 der damalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf und sein niederschlesischer Kollege Jan Waszkiewicz. Damals begann man Kernfragen der inneren Sicherheit anzugehen und organisierte einen Erfahrungsaustausch der staatlichen Verwaltung. Tillich war als Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten maßgeblich daran beteiligt. Als ehemaliger Abgeordneter und Haushaltsexperte im Europäischen Parlament wusste er zudem genau, wie großzügig die EU solche Regionalpartnerschaften fördert.   Felix Menzel


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