16.04.2024

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12.12.09 / Mit der Zukunftssicherung vorangekommen / Der Bericht des Sprechers der LO Wilhelm v. Gottberg vor der Ostpreußischen Landesvertretung – Teil III (Schluss)

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-09 vom 12. Dezember 2009

Mit der Zukunftssicherung vorangekommen
Der Bericht des Sprechers der LO Wilhelm v. Gottberg vor der Ostpreußischen Landesvertretung – Teil III (Schluss)

Fortsetzung aus Nr. 49:

Die Gebietsadministration in Königsberg hat inzwischen 1600 Kulturdenkmale registriert. Etwa die Hälfte davon ist stark gefährdet. Es gibt einen Plan zur Erhaltung kulturhistorischer Bausubstanz. Die Burgen, manche sagen auch Schlösser, in Labiau und Insterburg sollen restauriert werden.

Am Forum hat auch unser Freund und Kulturpreisträger Anatolij Bachtin teilgenommen. Es ist sein Verdienst, dass etliche Kirchen vor dem Verfall gerettet werden konnten. Die evangelische Kirche in Heinrichswalde bekam zur weiteren Renovierung ebenfalls einen Zuschuss von uns. Der Bundesvorstand wird das Deutsch-Russische Gesprächsforum institutionalisieren. Die nächste Zusammenkunft wird im Ok-tober nächsten Jahres stattfinden, und zwar in Königsberg.

Uneingeschränkt positiv zu bewerten ist das vorläufige Aus für eine amerikanische Raketenstationierung in Hinterpommern und die daraufhin erfolgte Rücknahme der russischen Pläne, Kurzstreckenraketen im Königsberger Gebiet in Stellung zu bringen. (...) Die Pläne für ein neues Kernkraftwerk bei Ragnit sind weit gediehen. Wünschenswert wäre es, wenn Siemens bauen würde.

Seit Juli dieses Jahres gibt es für das Gebiet Königsberg eine neue Monatszeitung, die „Königsberger Allgemeine“. Es ist eine zweisprachige Zeitung im Format unserer PAZ. Wir konnten dieser Zeitung entnehmen, dass der SPD-Europapolitiker Martin Schulz die Ehrendoktorwürde der Kant-Universität erhalten hat, weil er maßgeblich an der Einrichtung des Europainstitutes „Klaus Mehnert“ mitgewirkt hat, an dem nun der Studiengang „Europa-Magister“ absolviert werden kann. Königsberg auf dem Weg nach Europa?

Dazu passt, dass der Marburger Professor Horn, ein nachgeborener Königsberger, an der Kant-Universität eine über drei Wochen laufende Sommer-Vorlesung eingerichtet hat. Die LO steht dabei nicht abseits. Der Bundesvorstand hat die Alimentierung eines russischen Jura-Studenten jeweils im Wintersemester an der Philipps-Universität in Marburg beschlossen. (...) Das Museum Friedländer Tor zeigt eben jetzt eine Bilderausstellung über die Geschichte der Stadt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es tut sich viel in Königsberg.

Der nördliche Teil Ostpreußens, das Memelland, bleibt im Blick. Die beiden deutschen Vereine in Memel und Heydekrug haben erhebliche Schwierigkeiten, ihre Häuser zu halten. Die LO hat zur Unterstützung des Simon-Dach-Hauses einen Raum, gewissermaßen als Verbindungsbüro, angemietet. Die Restaurierung der Kirche in Nattischken konnte mit einem Zuschuss der LO fortgesetzt werden.

Die Landsmannschaft Ostpreußen hatte im Sommer im Zusammenwirken mit der Preußischen Allgemeinen Zeitung ein kleines Erfolgserlebnis. Es ging um die von Innenminister Schäuble erlassene Empfehlung an die Meldebehörden der Länder, in die Ausweispapiere der Vertriebenen als Geburtsland Polen, Russland oder Litauen einzutragen, wenn diese nach dem 2. August 1945 geboren wurden. Ein unglaublicher Vorgang. Man muss wissen, dass dies eine Forderung Polens seit Jahrzehnten war. Auch der frühere polnische Außenminister Skubiszewski hatte dies 1990 gefordert. Kohl hatte der Forderung nicht nachgegeben, insbesondere auch aus völkerrechtlichen Erwägungen. Ich habe in dieser Angelegenheit drei Mal mit Schäuble korrespondiert, zwei Mal hat er mir mit persönlich unterzeichnetem Brief zurückgeschrieben. Seehofer wurde von mir gebeten, sich in unserem Sinne in die Sache einzuschalten. Das hat er auch über seinen Innenminister Hermann getan. Der ganze Prozess wurde durch die PAZ begleitet. Jedenfalls haben alle Länderinnenminister, soweit sie der Union angehören, erklärt, der Empfehlung des Bundesinnenministers nicht zu folgen.

Damit sind wir bei unserer Wochenzeitung, der Preußischen Allgemeinen. Die Landsmannschaft Ostpreußen ist heute in Deutschland der einzige Vertriebenenverband mit herausgehobener Bedeutung. Bezogen nur auf Bayern muss allerdings auch die SL genannt werden. Die Bedeutung der LO hängt zu einem wesentlichen Teil an der Preußischen Allgemeine Zeitung. Um dieses wunderbare Projekt beneiden uns alle anderen Verbände. Die Zeitung ist heute noch profitabel. (...)

Im Ostpreußischen Landesmuseum gehen die Dinge voran. Am 6. Oktober gab es ein umfangreiches Abstimmungsgespräch über die bauliche Erweiterung, die 2010 kommen soll. Beteiligt waren alle Behörden des Landes Niedersachsen und des Bundes, soweit sie Geldgeber oder mit baulichen Dingen befasst sind. So waren auch die Bauverwaltungen anwesend wie auch das Bundesfinanzministerium.

Am 27. Oktober hat der Stiftungsrat getagt. Auch dort wurde nun gemeinsam mit den Balten ein Modus Vivendi gefunden, wie man weiter prozedieren will. Die Zuwendungsgeber Bund und Land wollen das Ihre dazu beitragen, dass die chronische Unterfinanzierung des Museums ein wenig gemildert wird. 

Der neue Direktor des Ostpreußischen Landesmuseums Dr. Mähnert hat inzwischen auch die Zuwendungsgeber Land und Bund überzeugt. Seine Zukunftskonzeption für das Museum hat überall Zustimmung gefunden.  Dr. Mähnert hat seit seinem Dienstantritt ein beeindruckendes Arbeitspensum absolviert. Auch an der örtlichen Zeitungsfront ist Ruhe. In Lüneburg wird kolportiert, die Ostpreußen hätten sich durchgesetzt.

Es war aber auch ein langer Weg. Das Schicksal des Ostpreußischen Landesmuseums hing 2004 und 2005 am seidenen Faden. Wenn nicht Rot-Grün 2005 abgewirtschaftet hätte, wären wohl das Museum und die OKS durch den damaligen Abteilungsdirektor im BKM, Dr. Nevermann, zerschlagen worden. Dass dies nicht geschah, ist insbesondere unserem Patenland Bayern zu danken. Unser Freund Walter Rösner-Kraus aus dem bayerischen Arbeits- und Sozialministerium war immer eine feste, verlässliche Größe im Stiftungsrat, wenn es darum ging, Ansprüche des Bundes und des Landes abzuwehren. Im Hintergrund hatten wir immer noch die Patenschaftsministerin Christa Stevens. die immer zu uns gestanden hat.

Zum Ostheim: Leider ließ auch in diesem Jahr die Auslastung unseres Hauses zu wünschen übrig. 2009 war es etwas besser als 2008, aber am Jahresende werden einige Tausend Euro für eine schwarze Null fehlen. (...)

Liebe Landsleute, die Landsmannschaft Ostpreußen als Bundesorganisation ist 2008/09 ordentlich vorangekommen. Die LO hat wieder Immobilienbesitz, der im März durch die Bundesgeschäftsstelle und die Redaktion bezogen wurde. Die Erwerbskosten können als günstig bezeichnet werden.

Die LO-eigene Stiftung „Stiftung Zukunft für Ostpreußen“ wurde installiert. Dies war für mich seit langem ein besonderes Anliegen. Meine Damen und Herren, dies ist ein ordentliches Stück Zukunftssicherung für unsere Organisation. Die Gierschke-Dornburg-Stiftung, über die die LO das alleinige Verfügungsrecht hat, wurde von den Stiftungsgebern mit weiteren Mitteln ausgestattet. Die Verbindung zum Patenland Bayern wurde weiter intensiviert. Sie konnten darüber in der PAZ lesen. Die vorgesehen Seminare für 2009 wurden oder werden noch abgearbeitet. Unter Gottfried Hufenbachs Leitung fand die Kreisvertreter-Sitzung im März statt und ebenfalls unter seiner Stabführung im Mai eine Zusammenkunft der Vorsitzenden der deutschen Vereine in Rhein, Kreis Lötzen.

Die weitere Schrumpfung unserer Basis in den Kreisgemeinschaften und Landesgruppen wird vom Bundesvorstand nicht übersehen. Bereits vor zwei Jahren hat der Vorstand Ihnen gegenüber ein Modell entwickelt, wie eine zukünftige Organisationsstruktur der LO aussehen könnte.

Über meine Vortragstätigkeit bei den Kreisgemeinschaften,  Landesgruppen und örtlichen Gruppen berichte ich grundsätzlich nicht. Über einen Teil meiner Ansprachen wird in der PAZ oder in den Heimatbriefen berichtet. Von einem Vortrag will ich berichten, weil das Publikum außergewöhnlich war: Am 24. April habe ich vor dem Präsidium des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ein Impulsreferat zur Thematik „Umgang mit zivilen Grabstätten und Massengräbern von Deutschen in den Oder-Neiße-Gebieten“ gehalten. Dies geschah auf Wunsch des Präsidenten. Hintergrund war der Fund des Massengrabes in Marienburg. Ich bekam viel Zustimmung. Es war auch eine Werbeveranstaltung für die LO. Bei der Beerdigung der Toten von der Marienburg am 14. August hat Dr. Thüne den Bundesvorstand vertreten.

Die Zusammenarbeit im Bundesvorstand war kollegial und von gegenseitigem Respekt geprägt. Die Diskussionen waren manchmal kontrovers, aber immer fruchtbar. Ich danke allen Mitgliedern des Vorstandes für gewissenhafte Aufgabenerfüllung. Frau Lüttich, die neben ihrer Vorstandsarbeit auch noch den Vorsitz der Landesgruppe Baden-Württemberg innehat und darüber hinaus schon seit vielen Jahren die Bundesvorsitzende der Ostpreußischen Frauenkreise ist, danke ich besonders. Sie sorgt dafür, dass der Bundesvorstand auch die Arbeit der Frauenkreise im Blick behält. Das jüngste Bundesvorstandmitglied, Stefan Hein, will ich nicht unerwähnt lassen. Er hat Ihnen seinen Bericht für den BJO vorgelegt. Stefan Hein hat sich gut in die Vorstandsarbeit der LO eingebracht. Ein besonderer Dank geht an den abwesenden Schatzmeister Friedrich-Wilhelm Böld. Er hat nun schon seit Jahren die Finanz en der LO klug verwaltet.

Der Dank des Vorstandes gilt den Damen und Herren der Bundesgeschäftsstelle und der Redaktion der Preußischen Allgemeinen Zeitung. Sie haben gehörig Anteil an der vorangekommen Zukunftssicherung der LO. Ostpreußen und seinen Menschen ein herzliches „Glück auf!“


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