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19.12.09 / Kein bisschen weise / Ein Kommentar von Dr. Wolfgang Thüne zum Weltklimagipfel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-09 vom 19. Dezember 2009

Kein bisschen weise
Ein Kommentar von Dr. Wolfgang Thüne zum Weltklimagipfel

Rund 15000 Delegierte und Staatsmänner haben in Kopenhagen versucht, im 15. Anlauf den Klimagipfel zu erstürmen. Vom Gipfel aus wollten sie dem Klima den Zwei-Grad-Weg weisen, um die Klimakrise zu verhindern. Doch die Spitze war von Wolken umhüllt, so dass sie die Klimakrise nicht zu Gesicht bekamen. Man hätte die teure Reise nach Kopenhagen absagen können, hätte man das neueste Buch von Al Gore gelesen. Darin beschreibt Al Gore die Klimakrise als „abstraktes Gespenst“, das unsichtbar sei und sich zudem verkleidet hätte.

War nun der Klimagipfel ein abgekartetes Spiel, ein lustiges Happening, auf dem Ressourcen verantwortungslos verschwendet wurden? Diese Frage müssen die Beteiligten vor ihrem Gewissen beantworten. Eines lässt sich mit absoluter Gewissheit sagen: Am Wettergeschehen auf dem Erdenrund wird sich auch nach dem Gipfel nichts ändern. 15000 kluge Köpfe haben 14 Tage ihre klugen Hirne zermartert über das „abstrakte Gespenst“, haben in den wohlklimatisierten Räumen des ‚Bella Center‘ heiße Scheindebatte ausgefochten und alle möglichen Gefahren heruntergebetet, aber das Thema verfehlt. Das Klima hat ein Fundament, es heißt Wetter. Natürlich kann man vom hohen Klimaross herab große Töne spucken und mit frommen Sprüchen die Rettung der Welt predigen.

Die „Wettergeister“ werden dem ängstlichen Klimagezeter amüsiert zuhören und milde über den Aufstand der Zwerge lächeln. Der Mensch wird sich wie seit Urzeiten dem Wetter fügen und unterordnen müssen. Ihm wird das chaotische Verhalten des Wetters ein Rätsel bleiben. In den Wetterablauf kann der Mensch nicht eingreifen, ihm fehlen die energetischen Mittel. Das Wetter wird angetrieben von der Sonnenenergie. Das Wetter bestimmt, wann wo und wie stark der Wind weht. Das Wetter bestimmt, welche Wolken am Himmel sind und wann es wo wie viel regnet. Das Wetter bestimmt, wie warm oder kalt es ist. Das Wetter bestimmt die Zahl der Sonnenscheinstunden. Das Wetter bestimmt das Wachstum der Pflanzen und Bäume. Das Wetter bestimmt das Angebot an „erneuerbaren Energien“. Es bestimmt auch unsere Laune.

Doch den ganzen Ärger und Frust über das selbstgefällige und ungehorsame Verhalten des Wetters hat man in Kopenhagen verdrängt. Stattdessen erhebt sich eine gläubige Sekte von Klimaschützern in gottloser Selbstgefälligkeit wie unendlicher Großmannssucht über die Erde, um im Rausch eingebildeter Allmacht dem Globalklima den Pfad der Tugend zu weisen. Welch grenzenlose Hybris! Dabei wäre den sechs Milliarden Erdenbewohnern schon sehr geholfen, wenn die Wettervorhersagen etwas besser würden. Doch die Realität wird ausgeblendet. Man verspricht ein virtuelles Klimaparadies auf Erden. Die Jagd nach dem „abstrakten Gespenst“, das Spiel mit den Klimaängsten wird weitergehen, allein aus politischer Trägheit. Und den hohen medialen Unterhaltungswert sollte man auch nicht unterschätzen. Doch wer zahlt am Ende die Vergnügungssteuern?

Der Autor ist Meteorologe und stellv. Sprecher der LO.


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