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19.12.09 / Kampf um die Kuppel / Der Streit um den Schlossbau geht in die nächste Runde

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-09 vom 19. Dezember 2009

Kampf um die Kuppel
Der Streit um den Schlossbau geht in die nächste Runde

Der Berliner Stadtschloss-Wiederaufbau und dessen italienischer Architekt Franco Stella bleiben von Kritikern umlagert – jetzt geht es um die Kuppel und damit um die Frage der Gesamtkosten.

Der Universitätsprofessor Stella ist der Gewinner des Wettbewerbs um die Neu-Errichtung. Er ist ein Freund des für kritische Rekonstruktion bekannten Berliner Ex-Senatsbaudirektors Hans Stimmann. Stella startete für die Konkurrenz als großer Unbekannter und gilt zugleich als Glücksgriff der Aufbau-Befürworter, die sich wie er nicht mit minimalen Zitaten an das Original zufriedengeben wollen. Erst vor wenigen Tagen entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf, dass Stella in Berlin weitermachen darf (PAZ berichtete): Sein Vertrag muss lediglich neu geschlossen werden. Damit ist eine von Konkurrenten erwirkte Entscheidung des Bundeskartellamtes gegen Stella zwar nicht aufgehoben, doch ist seine Leitung des Projekts vorerst nicht mehr in Gefahr.

Dennoch setzt sich Stella für möglichst viele stilprägende Bestandteile des einstigen Barock-Ensembles ein. Im Oktober sagte er, sein Entwurf lasse durchaus zu, die 1845 errichtete Kuppel neu erstehen zu lassen. Stella spricht vom „Weiterbauen historischer Gebäude“ – inzwischen auch auf deutsch: „Die Kuppel und das Portal im Eosanderhof sollten realisiert werden, auch wenn ihr Dekor im jetzigen Budget nicht enthalten ist.“ Die Kuppel gilt unter Architektur-Experten als Höhe- und Gliederungspunkt der Fassade.

Seit Wochen kritisiert Stella die vom Bund gesetzte Kostengrenze von 550 Millionen Euro für das gesamte Bauvorhaben. Wenigstens die bedeutendsten Innenräume möchte er neu in alter Form erstellen, daher gelte es, die bisherige Kalkulation zu überdenken, so der Architekt. Bundesbauminister Peter Ramsauer kontert, er halte zwar am Wiederaufbau-Beschluss des Bundestages fest, aber auch an den veranschlagten Kosten. Wer mehr wolle, müsse sagen, woher das Geld kommen solle, so der CSU-Politiker.

Mit dem „Humboldt-Forum“ als „Ort der Weltkulturen“, das den Bau beziehen soll, ist auch im Inneren Ehrgeiziges geplant. Von einem „Berliner Louvre“ ist die Rede – eine Art „Sparkassen-Lösung“ für Außen halten daher viele Berliner Architekten für unzumutbar und fordern den Bund auf, die Finanzierung zu überdenken.        SV


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