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19.12.09 / Geißel der Menschheit / 5000 Jahre Sklaverei – Auch Hochkulturen nicht frei da

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-09 vom 19. Dezember 2009

Geißel der Menschheit
5000 Jahre Sklaverei – Auch Hochkulturen nicht frei davon

Das Wort Sklaverei leiten Forscher von dem griechischen Wort skyleúo ab, was allgemein mit „Kriegsbeute machen“ übersetzt wird. Denn genau dies ist der Ursprung der Sklaverei in sehr vielen Kulturen. Nicht Gold oder andere Gegenstände waren die begehrteste Kriegsbeute, sondern Menschen. Ob es die Kulturen der Indios, der Griechen und Römer, der Wikinger oder islamische Eroberer waren − immer nahmen sie Menschen als Beute. Die Gefangenen wurden dann als Arbeitssklaven, Eunuchen oder auch als neue Krieger eingesetzt. Oft verkaufte man die geraubten Menschen einfach auf dem nächsten Sklavenmarkt.

Die geraubten und verkauften Sklaven hatten es zwar bei ihren neuen Herren nicht immer schlecht, aber sie erlitten den „sozialen Tod“, so eine moderne Definition der Sklaverei. Sie verloren ihre Heimat, ihre Familie, das Recht etwas zu besitzen oder eine Familie zu gründen. Oft verloren sie auch ihre Religion und damit ihren Sinn im Leben und Sterben. Erstaunlich ist, dass Kulturen, die wir heute für zivilisiert halten, wie Römer und Griechen, Sklaverei im großen Stil betrieben. Sklaven waren damals zwar nicht völlig rechtlos, aber fristeten etwa auf den römischen Galeeren ein schlimmes und trostloses Dasein. Da sie an die Ruderbänke festgekettet waren, ertranken sie auf jämmerliche Weise, wenn das Schiff unterging. Besonders schlimm erging es auch den Männern, die unter islamischer Herrschaft zu Eunuchen umgewandelt werden sollten. Über 80 Prozent sollen nach der grausamen Entmannung gestorben sein.

Eine besondere Gruppe bildeten die Kriegersklaven. Ob ägyptische Mameluken, osmanische Janitscharen, iranische Königsknappen oder die sich aus Schwarzen rekrutierenden Dehli-Sultane, immer handelte es sich um Sklaven, die dazu ausgebildet wurden, neue Sklaven zu rauben und Länder zu unterwerfen. Nach dem Historiker Egon Flaig bildet dieses System den Rückhalt der islamischen Eroberungszüge. Seit sich der Abbasiden-Kalif al Mutasim um 900 in Samarkand eine turkstämmige Sklavengarde zusammengekauft hatte, prägte diese Einrichtung die islamischen Herrschaften. Freilich hatte dieses System einen Nachteil: Oft erhoben sich die Sklaven mit Waffengewalt gegen ihre neuen Herren und setzten diese ab.

Während im antiken Judentum die Sklaverei ebenso verbreitet war wie im benachbarten Ägypten oder Mesopotamien, hat das Christentum den Sklaven aufgewertet. Viele Sklaven schlossen sich daher den ersten Christen an, weil sie durch die Taufe als gleichberechtigte Mitglieder, als „Brüder und Schwestern“, in der Kirche aufgenommen wurden. Erst ab 1500, zu Beginn der Neuzeit, begannen christliche Nationen zusammen mit der Ausdehnung des europäischen Seehandels und der Errichtung überseeischer Kolonien mit dem Sklavenhandel. Unter ihnen waren nicht nur spanische, britische, französische und holländische, sondern auch schwedische, dänische und brandenburgische Kaufleute.  HEB


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