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19.12.09 / Weiß-blaues Fiasko / München ist als Finanzplatz ruiniert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-09 vom 19. Dezember 2009

Weiß-blaues Fiasko
München ist als Finanzplatz ruiniert

Das neueste Debakel der Bayerischen Landesbank, die in Österreich weitere 3,7 Milliarden Euro in den Sand gesetzt hat, hat bundesweit Schlagzeilen gemacht. Viel ist nun die Rede vom bröckelnden Nimbus der CSU, deren Gewicht in der Tat bereits abgenommen hat. Weniger oft wird darüber berichtet, was diese neue Hiobsbotschaft für den Finanzplatz München bedeutet.

Noch Mitte der 90er Jahre war die drittgrößte deutsche Stadt einer der großen Finanzplätze in Deutschland: Die Bayerische Vereinsbank und die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank belegten im nationalen Größenvergleich hinsichtlich der Bilanzsumme die Plätze 4 und 5. Hinzu kamen als weitere Juwelen des Finanzplatzes die Börse sowie die Bayerische Landesbank. Alle genannten Institute profitierten vom boomenden High-Tech- und Wirtschaftsstandort München. Allerdings „verzockte“ sich die Hypo-Bank in den neuen Ländern, was nach Fusion mit der Vereinsbank letztlich beide Institute die Unabhängigkeit kostete.

Unter Landesbank-Chef Franz Neubauer, mit dem der Autor dieser Zeilen damals eng zusammenarbeitete, weil er zugleich Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe war, verfolgte die BayernLB einen mutigen, aber stets risikobewussten Kurs der Expansion in Ostmitteleuropa und in Fernost. Der Erfolg blieb nicht aus: In den späten 90er Jahren überwies die Landesbank trotz vorsichtiger Bilanzierung jährlich Beträge im hoch dreistelligen Millionenbereich an den Haushalt des Freistaates. Schon damals, so Neubauer, hatte es nicht an Angeboten gefehlt, in vermeintlich rentablere „neuartige“ Papiere zu investieren. „Wir haben das nie gemacht“, wies Neubauer alle Verlockungen zurück, ohne seine Nachfolger für ihre verhängnisvolle Geschäftspolitik je öffentlich zu kritisieren.

Inzwischen hat das Debakel der BayernLB Edmund Stoibers Politik des ausgeglichenen Haushalts geradezu pulverisiert und die Verschuldung Bayerns in weniger als zwei Jahren um die Hälfte erhöht. Der Nimbus Bayerns und der CSU ist angeschlagen, der Finanzplatz München durch das Scheitern auch der HypoVereinsbank ein Schatten seiner selbst. K. Badenheuer


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