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19.12.09 / Britin entdeckt Ostpreußen / Englische Autorin wählt historische ostdeutsche Provinz als Schauplatz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-09 vom 19. Dezember 2009

Britin entdeckt Ostpreußen
Englische Autorin wählt historische ostdeutsche Provinz als Schauplatz

Die britische Bestsellerautorin Judith Lennox ist stets bemüht, ihren Romanen Authentizität zu verleihen. Doch in „Das Herz der Nacht“, der teilweise in Ostpreußen spielt, bleibt sie allzu plakativ. Zwar ist es lobenswert, dass eine Engländerin Ostpreußen als einen Schauplatz in ihrer Romanhandlung ausgewählt hat, doch ihre Recherche über das Land und seine Leute hätte mehr in die Tiefe gehen können. So reiste Lennox zweimal nach Ostpreußen, doch die heutige Landschaft und Stadtarchitektur strahlen nicht mehr den selben Zauber aus, den sie einst hatten, als die Region noch von Deutschen bewohnt und kultiviert war.

Trotz allem bemüht sich die 56-jährige Autorin, ihren Lesern verständlich zu machen, warum ihre Romanheldin Miranda, die Tochter eines russischen Kaufmannes und einer Britin, 1944 das Gut ihres deutschen Mannes in Ostpreußen nicht verlässt, obwohl die Rote Armee heranzieht. Die junge Frau, die ihren Gatten nicht aus Liebe, sondern nur aus Dankbarkeit geheiratet hat, bleibt wegen der Menschen dort, die ihr nach einer unglücklichen Liebesgeschichte ein Zuhause gaben. Am Ende jedoch scheint es fast so, als ob die Autorin den Zweiten Weltkrieg und die Flucht aus Ostpreußen vor allem als Kulisse für ihre Herz-Schmerz-Romanze gewählt hat, weil beides eine spannende äußere Handlung bietet. Grund für diese Annahme ist die Tatsache, dass Miranda ihr altes Ich samt Fluchterlebnissen allzu schnell abschüttelt. Nach der Flucht arbeitet die Romanheldin als Schauspielerin in London, wo sie ihrer ehemaligen Gesellschafterin Kay begegnet, deren Kriegsschicksal auf Seiten der Briten der Leser zuvor ebenfalls hatte verfolgen können.

Judith Lennox lässt die beiden Freundinnen bewusst auf verschiedenen Seiten der Fronten leben, auch um die verschiedenen Nöte und Verwicklungen während des Krieges aufzuzeigen. Hierbei verliert sie sich des öfteren in Klischees, auch wenn zumindest der Charakter der Kay einige Entwick-lungen erfahren darf, während Miranda als schauspielernde Lebenskünstlerin dargeboten wird.

Auch wenn „Das Herz der Nacht“ ein ziemlich durchschnittlicher Liebesroman ist, so ist es durchaus das Verdienst der beliebten Autorin, Ostpreußen in England ein Stück bekannter gemacht zu haben.    Rebecca Bellano

Judith Lennox: „Das Herz der Nacht“, pendo, München 2009, geb., 555 Seiten, 19,95 Euro


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