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26.12.09 / Toleranz ist nicht Beliebigkeit / Gedanken zum Weihnachtsfest

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-09 vom 26. Dezember 2009

Toleranz ist nicht Beliebigkeit
Gedanken zum Weihnachtsfest von Wilhelm v. Gottberg

„Fürchtet euch nicht. Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren“ (Lukas 2, Vers 10,11).

Die Engelsbotschaft an die Hirten bei Bethlehem in der Nacht der Geburt des Heilandes – der Menschwerdung des Gottessohnes – ist die frohe Weihnachtsbotschaft, die große Freude hervorruft. „Er kommt aus seines Vaters Schoß und wird ein Kindlein klein.“

Der römische Kaiser Konstantin der Große ermöglichte dem Christentum durch das Toleranzedikt von Mailand 313 n. Chr. den Aufstieg zur Staatsreligion. Vor seinem Tod ließ er sich durch Bischof Eusebius taufen. Seit dieser Zeit glauben die Christen des Erdenkreises an die göttliche Weihnachtsbotschaft und sind von der Weihnachtsfreude erfüllt.

Sind wir – die Christen – im christlichen Abendland heute noch fähig, die große Freude der Weihnachtsbotschaft zu empfinden? Gewiss, in vielen Häusern steht das „euch ist heute der Heiland geboren“ noch im Mittelpunkt des Weihnachtsfestes. In vielen Kirchen ist dies noch Kern der Weihnachtspredigten. Aber gilt dies auch für die große Mehrheit der Menschen, die sich zum Christentum bekennen? Zweifel sind angebracht. Wir werden zu der Erkenntnis kommen müssen, dass die große Freude auslösende Weihnachtsbotschaft von den Sorgen, häufig auch nur von den vermeintlichen Sorgen des Alltags, von Hektik, Konsumdruck und Gedankenlosigkeit verschüttet wurde. Dies geht einher mit der Tatsache, dass in vielen Kirchen die geistlichen Hirten und Lehrer die Geburt des Heilandes nicht mehr zum Mittelpunkt ihrer Weihnachtspredigt machen. „Brot für die Welt“, so wichtig und richtig diese Initiative ist, hat der Weihnachtsbotschaft den Rang abgelaufen. Wo setzen wir unsere Prioritäten hinsichtlich der geistlichen Dimension? Das ganze Jahr wäre Zeit für „Brot für die Welt“.

Sind wir möglicherweise dabei, alles, was durch das Christentum seit Konstantin dem Großen geformt und geschaffen wurde, über Bord zu werfen? Was Europa wurde, ist es durch das Kreuz und unter dem Kreuz geworden. Die Kirchen und Dome im christlichen Abendland künden davon.

In den letzten 50 Jahren entstanden Tausende große und kleine Moscheen in Europa, Tausende weitere sind angedacht. Ist es den Verantwortungsträgern in Politik und Gesellschaft klar, was wir mit der zunehmenden Islamisierung Europas aufgeben?

Vor diesem Hintergrund ist die immer mehr um sich greifende Begriffsverwirrung beziehungsweise die Umdeutung von eindeutigen Sachverhalten ein bedrückendes Menetekel. Die Menschen in der Schweiz haben sich mit großer Mehrheit gegen den Bau neuer Minarette ausgesprochen. Eine unselige Koalition von Linksintellektuellen, Atheisten und islamischen Initiativen macht daraus einen Anschlag auf die Religionsfreiheit.

Niemand aber wird in der Schweiz und im übrigen Europa gläubige Muslime hindern, in Moscheen ihre Religion zu praktizieren. Weitere Minarette nicht zuzulassen entspricht dem durchaus verständlichen Wunsch, die in Jahrhunderten geprägte Baukultur des christlichen Abendlandes nicht durch orientalische Elemente verfremden zu lassen. Besonders sachgerecht ist dies, solange in den islamischen Ländern der Bau christlicher Kirchen verboten ist.

Seit einigen Jahren versuchen hier und da in Europa Atheisten und Andersgläubige juristisch gegen sichtbare christliche Symbole – Kreuze und Kruzifixe – vorzugehen. Nun hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) einer klagenden italienischen Mutter Recht gegeben: Das Kreuz im Klassenzimmer verletze die Religionsfreiheit der Schüler. Die Richter am EGMR sind demnach anscheinend der Auffassung, dass Religionsfreiheit nur bei Religionslosigkeit der Gesellschaft möglich ist. Einer solchen Auffassung ist nachdrücklich zu widersprechen.

Der Begriff der Toleranz hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine neue Bedeutung bekommen. Heute fordern die gesamte politische Klasse und fast durchgängig auch die Kirchenleitungen der beiden großen christlichen Kirchen, dass die Menschen tolerant sein sollen. Gemeint ist aber Beliebigkeit. Wertewandel und Werteverlust sollen tolerant akzeptiert werden. Für bibeltreue Christen war immer klar, dass die Toleranz Grenzen hat, die durch das Wort Gottes vorgegeben sind. Glücklicherweise ist dies den Angehörigen der evangelischen Selk-Kirche und verschiedener Freikirchen noch bewusst. Doch leider werden die Bibeltreuen zunehmend mehr als extreme Fundamentalisten stigmatisiert.

Die PAZ wird von Menschen mit ostpreußischen Wurzeln und von Anhängern des Preußentums getragen und verantwortet. Wir bekennen uns zu den Werten und Tugenden des Preußentums. Dazu gehört auch das von den Vorfahren übernommene Bekenntnis zum Christentum, wie es im offenbarten Wort Gottes der Heiligen Schrift vorgegeben ist. An diesem Bekenntnis halten wir Nachgeborene fest.

Foto: Der Gendarmenmarkt zu Berlin: Unter Friedrich II. erhielt der Platz mit dem Deutschen und Französischen Dom seine Prägung.

Foto: Evangelist Lukas: Er überlieferte die Weihnachtsgeschichte.


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